Praxisworkshop des DIFIS in Kooperation mit der HSPV NRW
Bildung und Teilhabe - rechtliche und praktische Chancen
Kinder und Jugendliche wollen an der Gesellschaft teilhaben. Für sie sind der Schulbesuch und die Gestaltung ihrer Freizeit wichtige Teile ihres Lebens. Doch wer hilft, wenn dies infolge von Armut nicht oder nur eingeschränkt möglich ist? Seit über zehn Jahren sind im Sozialrecht für bedürftige Kinder und Jugendlichen Leistungen zu Bildung und Teilhabe vorgesehen. Kommen diese aber immer an?
Mitarbeitende in Jobcentern/ Sozialämtern, in der (Schul-)Sozialarbeit, in Kindertageseinrichtungen und sozialen sowie den Gesundheitsdiensten sehen sich tagtäglich herausgefordert, mit den Folgen von Armut unter Kindern und Jugendlichen zu befassen. Sie arbeiten im Spannungsfeld mit den Betroffenen und der öffentlichen Debatte, in der nicht selten vorurteilsvoll über Menschen in Armut gestritten wird. Die wissenschaftlichen Befunde über die gesamtgesellschaftlichen Folgen der andauernden Armut von Kindern und Jugendlichen mahnen jedoch ebenso eindringlich wie die Appelle aus den Wohlfahrtsverbänden, konkrete und wirksame Schritte zu beginnen. Deshalb eröffnet dieser Praxisworkshop den Mitarbeitenden in der Praxis die Chance, mit Hilfe vorhandener rechtlicher Rahmenbedingungen und bereits erprobter Maßnahmen ganz konkrete Schritte im Bereich der kommunalen Selbstverwaltung zu unternehmen. Wissenschaftler*innen erhalten Einblicke in die kommunale Praxis und können Expertise aus ihrer Forschung in die Diskussion einbringen. Die Veranstaltung möchte den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis fördern und die Möglichkeit bieten, Kooperationsnetzwerke für weitere gemeinsame Aktivitäten zu schaffen.
Auf Grund einer differenzierten Analyse der Daten der Bundesagentur für Arbeit zu den Leistungen für Bildung und Teilhabe auf kommunaler Ebene können die Teilnehmenden die vorliegenden Ergebnisse prüfen. Sie zeigen, dass es im interkommunalen Vergleich nicht nur erhebliche Unterschiede gibt, wie die Leistungen gewährt werden, sondern auch in welchem Umfang. Über den Vergleich dieser Praxis zwischen den Gebietskörperschaften ergeben sich bislang ungenutzte finanziellen Möglichkeiten, die im sechs bis siebenstelligen Bereich liegen. Sie bieten strukturelle Chancen, um z.B. die Mittagsverpflegung im Ganztag, die Lernförderung und die soziokulturelle Teilhabe armer Kinder und Jugendlicher systematisch zu verbessern. Die rechtlichen Rahmenbedingungen zu Bildung und Teilhabe sind dafür bereits vorhanden.
Der Praxisworkshop richtet sich daher an Mitarbeitende in der Sozial- und allgemeinen Kommunalverwaltung, in der Sozialen Arbeit, Schulsozialarbeit und an Schulen sowie an Wohlfahrtsverbände und Träger von Angeboten im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets; ebenso an Forschende und Verantwortliche in der Politik. Der inter- und transdisziplinäre Austausch trägt der Herausforderung Rechnung, dass strukturelle Verbesserungen auf kommunaler Ebene das gemeinsame Handeln und eine gute Abstimmung zwischen den Akteur*innen in der Verwaltung und den Trägern, Einrichtungen und politischen Verantwortlichen erfordern.
Wir wollen zudem Erkenntnisse aus der Wissenschaft im Austausch mit „der Praxis“ überprüfen und zu deren Entwicklung beitragen, sowie Verantwortlichen in der Politik an diesem Prozess beteiligen.
Der Workshop findet am 24.06.2025 von 10:00 bis 16:00 Uhr am Standort der HSPV NRW in Hagen statt. Alle nötigen Infos erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung über das untenstehende Formular auch noch einmal per Mail.
Programm
09:30 Uhr Ankommen mit Kaffee und Gebäck
10:00 Uhr Begrüßung
Jan Boneberger | Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW, Leiter der Abteilung Gelsenkirchen
Horst Bruns | Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW
Marina Ruth | Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung
10:15 Uhr Umsetzung und Auswirkung des Bildungs- und Teilhabepakets
Norbert Neske-Rixius | ehemals Ministerium für Schule und Bildung NRW
10:45 Uhr Kaffeepause
11:00 Uhr Parallele Workshops zu Teilleistungen und Verwaltungsverfahren im Bildungs- und Teilhabepaket
- Persönlicher Schulbedarf (Praxisinput: Christoph Diez | Jobcenter Arbeit für Bottrop; Moderation: Dr. Christine Steiner | Deutsches Jugendinstitut)
- Mittagsverpflegung (Praxisinput: Sabine Nork | Stadt Bonn; Moderation: Dr. Ortrud Leßmann | Deutsches Jugendinstitut)
- Lernförderung (Praxisinput: Jonas Molitor | Stadt Essen; Moderation: Gabriele Bänsch | AWO Kreisverband Köln e.V.)
- Soziokulturelle Teilhabe (Praxisinput: Astrid Korschewski | Stadt Münster; Moderation: Dr. Andreas Aust | Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V.)
- Ein- und mehrtägige Ausflüge (Praxisinput: Miriam Grigoleit | Kreis Gütersloh; Moderation: Norbert Neske-Rixius | ehemals MSB NRW)
- Verwaltungsverfahren (Praxisinput: Kerstin Hergarten und Natascha Scherer | Stadt Köln; Moderation: Philipp Gräfe | Ruhr Universität Bochum)
13:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Ausstellung der Ergebnisse mit Rundgang
Norbert Neske-Rixius | ehemals Ministerium für Schule und Bildung NRW
14:45 Uhr Abschlussdiskussion
Marina Ruth | Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung
15:30 Uhr Verabschiedung
Horst Bruns | Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung NRW
Norbert Neske-Rixius | ehemals Ministerium für Schule und Bildung NRW
Marina Ruth | Deutsches Institut für Interdisziplinäre Sozialpolitikforschung
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!
Ihr DIFIS-Team