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Willkommen zu unserer Fachtagung: „Zwischen Risiko und Resilienz: AD(H)S, Sucht, pädagogische Interventionen und Prävention”
Der Kooperationskreis Suchtprävention Rhein-Neckar und die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM) als Veranstalter mit freundlicher Unterstützung der RUDOLF FUCHS Verwaltungs SE freuen sich, Sie bei diesem besonderen Fachtag willkommen zu heißen, um gemeinsam neue Perspektiven zu gewinnen, Wissen auszutauschen und praktische Lösungen für ein so wichtiges wie sensibles Themenfeld zu entwickeln.
AD(H)S und Sucht – Herausforderungen erkennen, Lösungen entwickeln
Menschen mit AD(H)S stehen oft vor besonderen Herausforderungen, die tief in die Bereiche ihres persönlichen, sozialen und beruflichen Lebens hineinwirken können. Eine häufig übersehene Gefahr ist die erhöhte Anfälligkeit für Suchterkrankungen, die auf eine Kombination aus biologischen, psychischen und umweltbedingten Faktoren zurückzuführen sind. Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, Impulsivität und ein starkes Bedürfnis nach sofortiger Belohnung sind nur einige der Merkmale, die das Risiko für den Konsum und Missbrauch von Substanzen erhöhen.
Besonders im schulischen Umfeld wird deutlich, wie groß der Bedarf an frühzeitiger Prävention ist. Schüler*innen, die von AD(H)S betroffen sind, sind häufig mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert: Konzentrationsprobleme, soziale Isolation, mangelndes Verständnis von Mitschüler*innen und Lehrkräften oder negative Erfahrungen mit Misserfolg. Diese Belastungen können den Weg für den Einstieg in suchtgefährdendes Verhalten ebnen – oft im Versuch, mit der Überforderung umzugehen.
Daher ist es von zentraler Bedeutung, frühzeitig präventiv zu handeln. Dies umfasst nicht nur die Förderung von Wissen über AD(H)S und seine Zusammenhänge mit Sucht bei den Betroffenen selbst, sondern auch die Sensibilisierung aller Beteiligten: Lehrkräfte, Eltern, Fachkräfte in der Beratung und Therapie sowie Arbeitgeber*innen. Je besser alle Beteiligten verstehen, welche Hürden und Bedürfnisse mit AD(H)S verbunden sind, desto gezielter können Hilfestellungen entwickelt werden, die langfristig positive Auswirkungen haben.
Unser Fachtag bietet ein vielfältiges Programm aus wissenschaftlichen Vorträgen, praxisnahen Workshops und interaktiven Diskussionen, um diesen komplexen Themenbereich aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Gemeinsam wollen wir Lösungen erarbeiten, die Fachkräfte, Pädagog*innen und Eltern in die Lage versetzen, die Lebensqualität von Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Vorträge:
1. „AD(H)S und Suchterkrankungen: Definitionen, Behandlungsoptionen und Zusammenhänge“
Referentin: Dr. med. Dilara Tomal
Ein umfassender Überblick über AD(H)S und Suchterkrankungen, ihre Zusammenhänge und die neuesten medizinischen Behandlungsansätze.
2. „Komm mal runter – Sucht bei AD(H)S: Fakten, Ursachen und Wechselwirkungen“
Referentin: Jenny Lehnert-Ott
Dieser Vortrag beleuchtet, warum Menschen mit AD(H)S ein erhöhtes Risiko für Suchterkrankungen tragen. Frau Lehnert-Ott gibt Einblicke in die biologischen und psychologischen Ursachen, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Handlungsmöglichkeiten.
Workshops:
1. AD(H)S als „Modediagnose"?
Leitung: Dr. med. Dilara Tomal
Ein kritischer Blick auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von AD(H)S und ihre Auswirkungen auf Diagnostik und Therapie
2. „Fördernder Umgang mit Betroffenen – Konsummotive, Beratung und Selbstmanagement-Strategien“
Leitung: Jenny Lehnert-Ott
Der Workshop richtet sich an Interessierte, die praktische Ansätze für die Arbeit mit Menschen suchen, die sowohl von AD(H)S als auch von einer Suchterkrankung betroffen sind.
3. „Psychiatrische Komorbiditäten bei Suchtpatienten – Therapieoptionen bei AD(H)S und Substanzgebrauch“
Leitung: Dr. med. Gerhard Lotze
Ein Workshop, der die besonderen Herausforderungen und Ansätze in der Behandlung von AD(H)S und Substanzgebrauch, beleuchtet.
4. „AD(H)S und Schule – Was Lehrkräfte wissen und tun können?“
Leitung: Peter Back
Praxisnahe Tipps und Strategien für Lehrkräfte im Umgang mit Schüler*innen mit AD(H)S, einschließlich rechtlicher und pädagogischer Rahmenbedingungen.
5. „Gespräche mit Erziehungsberechtigten – Tipps und Unterstützung bei AD(H)S“
Leitung: Andreas Größler
Ein Workshop über die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Fachkräften und Schulen, um betroffene Kinder bestmöglich zu unterstützen.
6. „Herausforderungen und Chancen: Strategien im Umgang mit AD(H)S am Arbeitsplatz“
Leitung: Prof. Dr. Andreas Zimber
Unterstützungsstrategien für Arbeitnehmer*innen mit AD(H)S und deren Integration in den Arbeitsalltag.
Referent*innen:
Dr. med. Dilara Tomal
Assistenzärztin in der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit in Mannheim
Sie ist seit vier Jahren in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters des Zentralinstitut für Seelische Gesundheit tätig. Sie betreut in der kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz zahlreiche junge Patient*innen, darunter unter anderem auch viele Patient*innen mit AD(H)S. Darüber hinaus ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe für klinische Psychopharmakologie des Kindes- und Jugendalters aktiv. In ihrer Publikation "AD(H)S – ein praxisorientierter Überblick" (2024) beleuchten Frau Dr. Tomal und Kolleg*innen die evidenzbasierte Diagnostik und Therapie dieser häufigen psychiatrischen Erkrankung des Kindes- und Jugendalters, die medial oft kontrovers diskutiert wird. Frau Dr. Tomal bringt mit ihrer Expertise einen wichtigen Beitrag zur kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgung und zur Weiterentwicklung klinisch relevanter AD(H)S-Therapieansätze ein.
Jenny Lehnert-Ott
Diplom-Sozialpädagogin, Suchttherapeutin
Sie verfügt über einen Masterabschluss in Suchthilfe und Suchtherapie. Mit über zehn Jahren Erfahrung bei der prisma gGmbH in Hannover, einer Fachstelle für Sucht und Suchtprävention, leitet sie seit 2019 dort das Präventionsteam. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in der Prävention und Beratung mit einem besonderen Fokus auf die Verbindung von AD(H)S und Sucht, einem hochrelevanten Themenfeld in der modernen Suchttherapie. Frau Lehnert-Ott ist nicht nur Praktikerin, sondern auch Expertin in der Wissensvermittlung: Sie bietet regelmäßig Fortbildungen und Seminare für Fachkräfte an, um ihre Expertise weiterzugeben.
Dr. med. Gerhard Lotze
Allgemeinmediziner, Ludwigshafen
Nach Abschluss seines Medizinstudiums sammelte Dr. med. Gerhard Lotze zwischen 1984 bis 1990 umfangreiche klinische Erfahrung in den Bereichen Anästhesie und Chirurgie in einem Krankenhaus. Im Jahr 1990 zog es ihn für sechs Jahre nach El Salvador. 1997 schloss er erfolgreich seinen Master in Community Health and Health Management in Developing Countries ab. Anschließend widmete er sich bis 2001 der Epidemiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg und leitete zwischen 2001 und 2004 in Guatemala ein Basisgesundheitsprojekt in Zusammenarbeit mit der GTZ und dem dortigen Gesundheitsministerium. Danach folgte ein weiteres internationales Engagement: Von 2004 bis 2006 koordinierte er ein EU-Gesundheitsprojekt in Serbien zur Verbesserung präventiver Gesundheitsdienste. Zwischen 2006 und 2009 war er in Kurzzeiteinsätzen in verschiedenen Regionen tätig, darunter Israel/Palästina, Syrien und Panama. 2009 übernahm er eine Praxis in Ludwigshafen-Hemshof und etablierte sich dort als zuverlässiger Ansprechpartner für die Gesundheitsversorgung der Region. Im Jahr 2023 eröffnete er eine neue Praxis in der Bismarckstraße 90 in Ludwigshafen.
Peter Back
Pensionierter Lehrer und ehemaliger Fachberater beim Staatlichen Schulamt
Er bringt eine breite Expertise und Erfahrung aus jahrzehntelanger pädagogischer Praxis mit. Durch seine Tätigkeiten an Grund-, Haupt-, Real- und Förderschulen sowie seine Arbeit als Beratungslehrer hat er ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen entwickelt, denen Pädagog*innen im Schulalltag begegnen – insbesondere im Umgang mit Schülerinnen mit AD(H)S. Mit seiner langjährigen Erfahrung bietet er praxisnahe Einblicke und Lösungsansätze, die auf die konkreten Bedürfnisse von Lehrkräften zugeschnitten sind. Als ehemaliger Fachberater beim Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) in Baden-Württemberg verfügt Peter Back zudem über fundiertes Wissen zu pädagogischen Strategien und Unterstützungsmaßnahmen. Sein Beitrag richtet sich speziell an Pädagog*innen, die nach praxisorientierten Methoden suchen, um den Schulalltag mit betroffenen Schüler*innen erfolgreicher zu gestalten.
Andreas Größler
Sonderpädagoge und Schulleiter der Klinikschule an der Diakonie-Klinik Mosbach
Er hat sich auf die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in psychischen Belastungssituationen spezialisiert. Durch seine langjährigen Tätigkeit im sonderpädagogischen Dienst sowie an Grund- und Sekundarschulen bringt er eine breite fachliche Expertise mit. Sein Wissen erstreckt sich über zahlreiche Bereiche der Sonderpädagogik, insbesondere in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen in herausfordernden Lebenssituationen. Als Vater von vier Kindern kennt er zudem die Perspektive der Eltern und bietet eine einzigartige Verbindung zwischen professioneller und familiärer Sichtweise.
Prof. Dr. Andreas Zimber
Professor für Psychologie und Studiengangsleiter M. Sc. Wirtschaftspsychologie an der HdWM Mannheim
Er hat an der Universität Heidelberg studiert, ist Diplom-Psychologe und Personalentwickler. 2000 bis 2008 war er selbstständig als Personal- und Organisationsentwickler für Auftraggeber in der Gesundheitswirtschaft und im Öffentlichen Dienst. Bis heute liegen seine Arbeitsschwerpunkte bei der Entwicklung von Führungskräften und der betrieblichen Gesundheitsförderung.
Moderation:
Frauke Kühnl, erfahrene Kommunikations- und Medienexpertin, wird Sie durch den Tag führen und mit ihrer Expertise die Vorträge sowie die abschließende Podiumsdiskussion moderieren.