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Jugendlich, digital, radikal? – Islamismus im Netz zwischen Subkultur und Popkultur 

Wie islamistische Akteur*innen digitale Räumen nutzen, um junge Menschen zu beeinflussen und zu mobilisieren 


Islamistische Akteur*innen sind im Netz äußerst aktiv; Sie werben für Freizeit- und Vernetzungsangebote, drehen scheinbar unverfängliche Straßeninterviews oder antworten in FAQ-Videos auf Alltagsfragen – dabei adressieren sie insbesondere Jugendliche. Digitale Medien ermöglichen ihnen eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme und Vernetzung – es sind Sozialräume, in denen sich junge Menschen täglich bewegen und mit denen sie bestens vertraut sind. 

Um einen Zugang zu vor allem jungen Social Media Nutzer*innen zu schaffen, werden gezielt popkulturelle Elemente genutzt. Gleichzeitig versuchen die Akteur*innen eine geschlossene Filterblase mit eigener Rhetorik und Symbolik zu kreieren, wodurch innerhalb des Phänomenbereichs unterschiedliche Subkulturen entstehen, die sich aktiv von Andersdenkenden und der Mehrheitsgesellschaft abgrenzen. Im Netz werden somit digitale Räume für die Konstitution kollektiver Identität geschaffen. 

Die Fachveranstaltung „Jugendlich, digital, radikal? – Islamismus im Netz zwischen Subkultur und Popkultur“ soll das Spannungsfeld zwischen Abgrenzung und Anpassung, zwischen radikalen Narrativen und Verharmlosung ideologisierter Weltbilder, beleuchten. Welche Konsequenzen hat dies für die Arbeit von Fachkräften und wie kann unterschiedlichen Ansprachestrategien angemessen begegnet werden, ohne junge Muslim*innen zu stigmatisieren? 

Während unserer Veranstaltung möchten wir uns mit Ihnen in Impulsvorträgen, Workshops und Panels gemeinsam austauschen. 

Datum: Donnerstag, 19.10.2023; 9:30 Uhr –17:30 Uhr 

Ort: Berlin, Alt-Reinickendorf (der genaue Veranstaltungsort wird nach Anmeldung mitgeteilt) 

Ablauf:  

09:30 – 10:00 Ankommen & Kaffee 

10:00 – 10:15 Begrüßung

10:15 – 11:00 Impulsvortrag | Islam-Ist

11:00 – 11:15 Pause  

11:15 – 12:30 Impulsvortrag | Dr. Hande Abay Gaspar

12:30 – 13:30 Mittagspause 

13:30 – 15:00 Workshopphase 1

15:00 – 15:20 Pause  

15:20 – 16:15 Workshopphase 2

16:30 –17:30 Abschlusspanel & Ausklang  | Grigoria Kaneli - Fabian Reicher - Ahmad Mitaev - Meryem Tinç


Folgende Workshops werden angeboten:

  1. Burak Yılmaz (burak-yilmaz.de) | Im Spannungsfeld zwischen Islamismus und Rechtsextremismus - Handlungskompetenzen und Strategien zum Umgang mit den "Grauen Wölfen" in der Bildungsarbeit:
    Laut Sicherheitsbehörden bildet die türkisch-nationalistische Ãœlkücüler Bewegung, die sog. Grauen Wölfe, die größte rechtsextreme Organisation in Deutschland. Die Rekrutierung von Mitglieder*innen fängt schon im Jugendalter an: beim Sport, in Moscheen, durch Musik, in der eigenen Familie und auch online versuchen sie gerade junge Menschen für sich zu gewinnen. Burak Yilmaz gibt in seinem Workshop einen Einblick in die Bewegung, ihre Ideologie und was sie gefährlich macht. Dabei wird u.a. auch der Frage nachgegangen, welche Herausforderungen die nationalistisch-islamistische Synthese gerade an die Bildungsarbeit stellt. 

  2. Julia Ley — Autorenseite — BR24 #Faktenfuchs | Die Gefahren von „Pseudojournalismus“ in Social Media:
    In den letzten Monaten wurden in einschlägigen Plattformen vermehrt Videos von Influencer*innen geteilt, in denen diese sich mit Personen aus extremistischen Milieus (sowohl dem rechtsextremen als auch dem islamistischen) treffen, diese interviewen und ihnen eine Bühne bieten. Dabei wird versucht „neutral“ aufzutreten und ein scheinbar offenes Gespräch geführt, in dem extremistische Aussagen kaum eingeordnet oder widersprochen werden. Extremisten können so eine enorme Reichweite erlangen, ihre Videos werden hunderttausende Male geklickt, geteilt und geliked. In ihrem Workshop klärt Julia Ley über die Gefahren dieses Pseudojournalismus auf und diskutiert mit den Teilnehmenden, wie diesem begegnet werden kann. 


  3. Margareta Wetchy -KN:IX |Islamismus im Wandel - Popkultur und Aktivismus in islamistischer Online-Propaganda: 

    Aktuelle Beobachtungen zeigen, dass islamistische Online-Inhalte nicht nur quantitativ zunehmen, sondern auch immer hybrider und diverser werden. Popkulturelle Elemente mischen sich mit aktivistisch-populistischen Momenten, Online-Shops verkaufen Sticker mit salafistischen Slogans, Influencer*innen treffen sich mit extremistischen Predigern - und am Ende bleibt die Frage, ob all diese Elemente überhaupt treffend unter dem Begriff "Islamismus" beschrieben und gefasst werden können. In diesem Workshop wird Margareta Wetchy Einblicke in das Monitoring auf Social Media geben und mit den Teilnehmenden diskutieren, wie mit dem Phänomen in der wissenschaftlichen und praktischen Arbeit umgegangen werden kann. 

  4. Meryem Tinç & Meike Krämer - VPN Digital | Frauen als extreme Akteurinnen auf Social Media:
    In der Vergangenheit wurden Frauen häufig lediglich als unwissende/naive Opfer verführerischer Propaganda wahrgenommen und dargestellt. Dabei werden zum einen veraltete Geschlechterbilder reproduziert und zum anderen aktive Rollen, die Frauen als Trägerinnen und Vermittlerinnen islamistischer Ideologien spielen, ignoriert. Im Workshop beschäftigen sich die Expert*innen zusammen mit den Teilnehmenden mit der Frage, wie Frauen im Kontext von islamistischem Extremismus auf Social-Media-Plattformen agieren und welche möglichen Schwierigkeiten bei der Einordnung ihrer Inhalte entstehen. 

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Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projektes "Islam-Ist" statt und wird gefördert durch die Landeskommission Berlin gegen Gewalt. 

Teilnehmer*in

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