Hallo Martha, geht’s noch?
In der Bibel wird uns eine Geschichte von zwei Frauen erzählt. Die eine, Martha, lebt im Augenblick und nutzt die Chance, die dieser ihr bietet, sieht sich dafür aber den Vorwürfen der Untätigkeit und des Eigennutzes ausgesetzt. Die andere, Maria, scheint ihren Wert und ihre Bedeutung aus dem Einsatz für Andere zu ziehen, muss sich aber Erschöpfung und vielleicht auch Überforderung eingestehen und sich sagen lassen, dass sie sich eigentlich zu viel Mühe macht. Sie sind Schwestern. Beide haben ihre Stärken. Beide haben ihre Schwächen.
In unserem leidenschaftlichen Engagement für die Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen sowie derer An- und Zugehörigen geschieht es, dass sich viele Aufgaben ergeben und an uns herangetragen werden. Aus der Erkenntnis der Aufgaben kann das Gefühl der Verpflichtung erwachsen. Von außen wird uns gesagt, hospizliche Haltung sei ein Vorbild für wertschätzenden Umgang mit der Welt, in der wir leben. Müssen wir die Welt retten? Die Rolle der Martha drängt sich auf. Bekommt daneben unsere innere Maria auch ihr Recht? Wie schaffen wir die Balance zwischen dem notwendigen Engagement in einem drängenden Geschehen und der bewahrenden Selbstfürsorge und Konzentration auf Wesentliches? Wie bleiben wir zuversichtlich und engagiert in unserem Haupt- oder Ehrenamt angesichts der persönlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen?
Dem wollen wir mit Ihnen und Euch auf den Arnoldshainer Hospiz tagen 2026 nachgehen. Wir freuen uns auf spannende Vorträge und Workshops und einen gewinnbringenden Austausch!
