Weihnachtskonzert: Georg Gebel der Jüngere - Weihnachtsoratorium "Jauchzet, ihr Himmel! Erfreue dich, Erde!" und Neujahrsoratorium "Erzählet, ihr Himmel, die göttlichen Werke!"
Solisten, Kantorei Rahnsdorf und Orchester Concertino Berlin auf Barockinstrumenten
Leitung: Kantor Johannes Raudszus
Erleben Sie Solisten, die Kantorei Rahnsdorf und das Orchester Concertino Berlin auf Barockinstrumenten unter der Leitung von Kantor Johannes Raudszus in der Taborkirche in Berlin-Wilhelmshagen, Schönblicker Straße 48 in 12589 Berlin mit dem Weihnachts- und Neujahrsoratorium 1748 von Georg Gebel d.J.
Karten zu 25,- €, 20,- € und 15,- € im Vorverkauf. Keine Kartenstornierung oder -rückgabe möglich.
Werk- und Komponisteninformationen
Georg Gebel der Jüngere (* 25. Oktober 1709 in Brieg, Schlesien; †24. September 1753 in Rudolstadt) war ein deutscher Komponist. Er war der erste Sohn des Organisten Georg Gebel d. Ä. (1685–1750). Die musikalische Begabung des jungen Gebel zeigte sich sehr früh. Schon im Alter von 6 Jahren soll er sich vor den „vornehmsten Standespersonen“ Breslaus mit viel Bewunderung haben hören lassen. Schulwissen bekam er zunächst zu Hause vermittelt. Anschließend sorgte der Vater dafür, dass er eine umfassende Ausbildung auf dem Maria-Magdalena-Gymnasium erhielt.
Prägend war für Gebel die Begegnung mit der italienischen Oper, deren Aufführungen er in Breslau besuchte. Im Alter von 20 Jahren war er als Organist an der städtischen Pfarrkirche St. Maria Magdalena tätig, und er leitete als regelmäßiger Gast die Kapelle des Herzogs Karl Friedrich von Württemberg-Oels. Im Rahmen dieser Tätigkeiten dürften auch die ersten größeren eigenen Kompositionen entstanden sein.
Im 26. Lebensjahr wurde Gebel in die Dresdner Privatkapelle des Grafen Heinrich von Brühl aufgenommen, die von dem späteren Thomaskantor Johann Gottlob Harrer geleitet wurde. Gebel war dort Cembalist und im Wechsel mit Harrer auch für die Erstellung der Fest- und Hausmusiken zuständig. Als Mitglied der Brühlschen Privatkapelle führte der Weg Gebels unter anderem 1739 nach Warschau, wo Musiker des Dresdner Hofes wiederholt gastierten.
Nach insgesamt zwölfjährigem Aufenthalt in Dresden ging Gebel zusammen mit seiner Frau Maria Susanna, der Tochter des Berliner Malers Gebel, nach Rudolstadt, wo er neue Aufgaben erhielt und insbesondere als Komponist gefordert wurde und wo er hochgeachtet wurde. Grund für den Wechsel nach Rudolstadt war zudem die geplante Auflösung der Brühlschen Kapelle. Am 29. August 1746 wurde Gebel in der Residenz Rudolstadt zum „Concert-Meister“ ernannt, ab 20. März 1750 durfte er den Titel „Capell-Meister“ führen. Die Produktivität, die er am Rudolstädter Hof entfachte, war immens, und solcher Art, dass sie, wie Peter Gülke es formulierte, zugleich „ohne die Gewähr von Gediegenheit“ nicht denkbar wäre. Neben den nahezu komplett erhaltenen Kirchenkantaten-Jahrgängen von 1748 und 1751 sowie zwei Passionsmusiken sollen nicht weniger als zwölf Opern, mehr als 100 Sinfonien und Partiten sowie weitere Cembalokonzerte komponiert worden sein.
Gebel, der den größten Teil seines beruflichen Lebens in der thüringischen Residenz Rudolstadt verbrachte, genoss also bereits zu Lebzeiten einen legendären Ruf, der schon mit einer Wunderkindkarriere anfing. Auch gibt es das Merkwürdige von ihm zu berichten, dass ebenfalls zu seinen Lebzeiten schon die meisten Werke verschollen waren, »weil ihm meistentheils die Partitur zugleich mit abgefordert, aber nicht wieder zurückgegeben ward, weil ein jeder, der sich etwas von ihm hatte aufsetzen lassen, solches als was sehr schönes für sich allein auf hob« (Marpurg, 1755).
Seine Werke, von denen nahezu ausschließlich die Kantaten und Oratorien erhalten geblieben sind, werden heute im Thüringischen Staatsarchiv Rudolstadt (Schloss Heidecksburg) aufbewahrt (Musikalienbestand Hofkapelle Rudolstadt, HKR).
Das Weihnachts- und Neujahrsoratorium 1748
Auf „klassik.com“ 05/04 lesen wir: »Kennen Sie Georg Gebel den Jüngeren? Ich laste es Ihnen nicht an, wenn Sie diese Frage verneinen müssen; sehr wohl aber muss ich Sie dazu ermahnen, diesem Missstand rasch Abhilfe zu schaffen. Gebels Kompositionen haben unbestreitbar Qualität und Charme. Eine besondere Spezialität von Gebel sind die dramatischen, kontrastreichen Chöre, aber auch in den empfindsamen Arien zeigt er eine glückliche Hand. Die Instrumentation ist farbenreich, die Anforderungen sind beträchtlich.«
„Concerto“ 12/04 rezensiert: »Prächtige Chöre, eloquente Rezitative, eindringliche Arien und erhabene Choräle.«
Stretta Music gibt uns einen Überblick über diese Werke Gebels:
In strahlendem Glanz eröffnet der Chor „Jauchzet, ihr Himmel! Erfreue dich, Erde!“ die „Musikalische Andacht am Heiligen Christ-Abende“ – das Weihnachtsoratorium – des Rudolstädter Hofkapellmeisters Georg Gebel. Was war dies für ein Ort, was war dies für ein Komponist, die eine solch überwältigende musikalische Pracht zu entfalten vermochten?
Die Residenz der Fürsten von Schwarzburg in Rudolstadt erlebte Mitte des 18. Jahrhunderts eine kulturelle Blütezeit und entwickelte sich zu einem wahren Musenhof, in dem Wissenschaften und Künste gleichermaßen eine Heimstatt fanden. In der fürstlichen Hofkapelle wirkten 1748 nicht weniger als 33 Musiker mit, unter ihnen seit 1746 der bereits früh als musikalisches Wunderkind berühmt gewordene Georg Gebel zunächst als Konzertmeister, ab 1750 als Kapelldirektor.
Es verwundert kaum, dass Gebel mit „seiner guten Musicalischen Wißenschafft und Geschickligkeit“ bald das höfische Repertoire mit einer Vielzahl eigener Kompositionen prägte. Unter der „außerordentlichen Menge seiner Sing- und Instrumentalstükke, da er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit und öfters bei einer Schaale Koffee […] gefertiget“, nimmt das Weihnachtsoratorium eine herausragende Stellung ein.
Gebels Synthese aus galanter Schreibart und Bewahrung ihrer barocken Wurzeln bei gleichzeitiger sympathischer Gegenwärtigkeit ließ dieses Werk schnell weithin beliebt werden. In Rudolstadt selbst wurde es bis mindestens in das zweite Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts „alljährlich in der Weihnachtsmette aufgeführt“ und fand „als sein Meisterstück noch allen Beifall“.