Erinnerungen einer ungewünschten Generation
Besatzungskinder und ihre Nachkommen auf der Suche nach den eigenen Wurzeln
Lesung und Gespräch mit der Autorin Dr. Sophie Hubbe und Betroffenen
Moderation: Jan Bartelheimer, Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland hunderttausende Kinder von alliierten Soldaten und einheimischen Frauen geboren – aus Liebesbeziehungen, kurzen Affären, »Versorgungspartnerschaften« oder Vergewaltigungen. Diese Besatzungskinder wurden oft stigmatisiert: unehelich geboren, als »Nachwuchs des Feindes« betrachtet und meist ohne leiblichen Vater aufwachsend, erlebten sie familiäre Konflikte, Schuldzuweisungen und Ausgrenzung.
Viele suchen bis heute nach ihren Vätern und familiären Wurzeln, oft unterstützt von Vereinen und Selbsthilfegruppen. Auch ihre Kinder, die Besatzungsenkel, sind in diese Suche einbezogen.
​​​​​​​Dr. Sophie Hubbe untersucht, wie Erinnerungen und Narrative in den Familien weitergegeben werden und welche Bedeutung der alliierte Großvater für die Familien im heute noch spielt. Dieses lange verdrängte Thema rührt einen auch 80 Jahre nach dem 2. Weltkrieg noch an. Es hat nichts von seiner Aktualität verloren.