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Unter dem Titel "KLIMA.MACHT.KRISE: Klimagerechtigkeit in einer ungerechten Welt?" möchten die Mitarbeiter*innen des Eine Welt-Promotor*innen-Programms das Verständnis für globale Zusammenhänge und Machtstrukturen in der Klimakrise erweitern. Mit der Veranstaltung sollen bisher vernachlässigte Perspektiven auf Klimagerechtigkeit kennengelernt und diskutiert werden. So sollen Ursachen besser verstanden und in der Bildungsarbeit berücksichtigt werden. Dazu laden wir Sie herzlich ein!
In ihrem Eröffnungsvortrag widmen sich die Referent*innen dem Begriff der Klimagerechtigkeit und zeigen auf, wie globale Machtstrukturen dabei reproduziert werden. Sie argumentieren, dass die Urheber*innen des Konzeptes sowie die darin enthaltenen Inhalte und Forderungen im aktuellen Diskurs ausgeblendet werden. Die Referent*innen betrachten Klimagerechtigkeit als eine begriffliche Aneignung des Globalen Nordens und analysieren die damit verbundenen Gefahren. Im Anschluss erhalten die Teilnehmenden einen Einblick in die Arbeit von Klimaaktivist*innen und die Machtstrukturen, in denen sie sich bewegen.
Am Beispiel des Palmöl-Anbaus in Indonesien wird beleuchtet, wie sie sich für Klimagerechtigkeit einsetzen und mit welchen Herausforderungen Aktivist*innen in Regionen des Globalen Südens konfrontiert sind. Die Auswirkungen der Klimakrise in Süd und Nord wird ebenfalls in einem Beitrag aufgegriffen.
In den sich anschließenden interaktiven Workshops erhalten die Teilnehmenden Anregungen für die eigene Bildungsarbeit. Es werden Angebote für verschiedene Zielgruppen präsentiert und Raum geboten, um gemeinsam praktische Schritte zu erörtern.
Programm
ab 12:30 Uhr Anmeldung
13:00 Uhr Begrüßung
13:15 Uhr „Das weiß Spülen transformativer Begriffe: Die Vereinnahmung von „Klimagerechtigkeit“ im deutschen Kontext“ (Nene Opoku und Dodo)
13:45 Uhr "Wie ist die Situation von Umweltaktivist*innen im Globalen Süden am Beispiel vom Palmöl-Anbau in Indonesien" (Paul Metsch)
"Wie kann die Bildung angesichts der Klimakrise zeitgemäß gestaltet werden?" (Edda Treiber und Lucia Fuchs)
14:45 Uhr Kaffeepause
15:15- 16:45 Uhr Workshops
WS 1: Klima(un)gerechtigkeit aus dekolonialer und rassismuskritischer Perspektive (Nene Opoku und Dodo)
WS 2: Bildung zur Klimakrise zeitgemäß gestalten (Lucia Fuchs und Edda Treiber)
WS 3: Act. Change. Escape the Room. Spiel für eine zukünftige Welt! - Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielerisch entdecken (Paul Metsch und Sabine Grimm)
17:00 Uhr Gemeinsamer Abschluss
17:30 Uhr Suppe und Snacks
Workshops
1. Klima(un)gerechtigkeit aus dekolonialer und rassismuskritischer Perspektive (Nene Opoku und Dodo)
Ausgehend von der Feststellung, dass das Konzept Klimagerechtigkeit im deutschen Kontext vereinnahmt wird, wollen wir in dem Workshop erarbeiten, wie Klimakrise, Kolonialismus und Rassismus zusammenhängen und was eine Klimagerechtigkeitsperspektive beinhalten muss. Wir werden diskutieren, wie sich aktuelle Klima(un)gerechtigkeitslagen gestalten und wie der politische und aktivistische Kontext weiterhin von einem kolonialen Naturverständnis geprägt sind, die globale Ungerechtigkeitslagen weiter verschärfen, statt diese abzubauen.
2. Bildung zur Klimakrise zeitgemäß gestalten (Edda Treiber und Lucia Fuchs)
Klimabildung erfordert ein neues Lernen. Sie darf die globale und historische Dimension der Klimakrise nicht aus dem Blick verlieren und muss dafür die eurozentristische Perspektive verlassen. Wir wollen uns damit beschäftigen, wie wir Bildung zur Klimakrise zeitgemäß gestalten können. In unserem Workshop werden wir anhand von Material aus unserem Projekt „Stimmen zur Klimakrise“ gemeinsam Möglichkeiten erarbeiten, wie wir globale und historische Zusammenhänge einbeziehen können – und Fallstricke auf diesem Weg identifizieren. Zudem erörtern wir mit Bill Guadamud Tobar und Darwin Vera Mite von JUMAPACOM Don Goyo der Fundación Cerro Verde in Ecuador Möglichkeiten eines Austausches zwischen Akteur*innen aus dem Globalen Süden und Globalen Norden zu diesem Thema.
3. Act. Change. Escape the Room. Spiel für eine zukünftige Welt! - Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielerisch entdecken
Das Spiel eröffnet einen niedrigschwelligen und kreativen Zugang zu den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Im Setting eines internationalen polizeilichen Ermittlungsbüros müssen die Spieler*innen Beweise in einem Umwelt-Kriminalfall globaler Dimension kombinieren und entschlüsseln. Durch seinen spielerischen Ansatz zeigt der Escape-Room Einsteiger*innen Anknüpfungspunkte für selbstwirksames und verantwortungsbewusstes Handeln und verzichtet dabei auf den erhobenen Zeigefinger. Für Versierte und Engagierte in den Feldern Nachhaltigkeit und Klimaschutz bietet der Escape-Room spannende Impulse für die eigene Arbeit. Im Workshop wird das Spiel vorgestellt und durchgeführt.
Referent*innen:
Nene Opoku (sie/ihr) kommt aus Berlin-Wedding und ist Teil des Black Earth Kollektivs aus Berlin, das sich für die Stärkung von Umwelt- und Klimagerechtigkeitsperspektiven im öentlichen Klimadiskurs sowie auf aktivistischer Ebene einsetzt. Als ausschließlich von Menschen mit Rassismuserfahrung und mehrheitlich FLINTA (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht binäre, trans und agender Personen) organisiertes Kollektiv, fokussiert das Black Earth Kollektiv dabei insbesondere machtkritische und intersektionale Perspektiven, um den Zusammenhang von Klimakrise und strukturellen Ungleichheiten offenzulegen und zu bekämpfen. Nene Opoku interessiert sich insbesondere für Ideologien der Ungleichheit aus historisch vergleichender Perspektive. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus. Beim Black Earth Kollektiv macht sie Bildungsarbeit und interessiert sich vor allem für gesellschaftliche Naturverständnisse sowie die Bedeutung von Umwelt- und Klimagerechtigkeit im deutschen und europäischen Kontext.
Dodo forscht und arbeitet dekolonial im Kontext sozioökologischer Ausbeutung. Als Bildungsreferent*in zeigt Dodo die Zusammenhänge zwischen Kolonialismus, Rassismuskritik und Rechtsextremismus im Klima-/Naturschutz auf. Dodos Schwerpunkt liegt auf dem kolonialen Mensch-Naturverständnis sowie dekolonialen Widerstands- und Heilungspraktiken. Dodo setzt sich für Klimagerechtigkeit und pluriversale Weltbilder ein.
„Stimmen zur Klimakrise“
Lucia Fuchs, Fachpromotorin für „Partnerschaften bilden“ bei der Bürgerstiftung Pfalz und Edda Treiber, Fachpromotorin für „Umwelt und Entwicklung“ bei der Lokalen Agenda 21 Trier sind Initiatorinnen der Kampagne „Stimmen zur Klimakrise“.
Lucia Fuchs beschäftigt sich mit den fortbestehenden Auswirkungen der kolonialen Vergangenheit auf Nord-Süd-Beziehungen.
Edda Treiber arbeitet daran, die Bereiche Umwelt und Entwicklung besser miteinander zu verzahnen.
Paul Metsch und Susanne Grimm sind Bildungsreferent*innen für Plan- und Lernspiele im Globalen Lernen bei peace brigades international (pbi) I Deutscher Zweig e.V.
pbi – peace brigades international – ist eine von den Vereinten Nationen anerkannte NichtregierungsÂorganisation, die sich seit 1981 in Krisengebieten für Menschenrechte und gewaltfreie Konfliktbearbeitung einsetzt. Auf Anfrage lokaler Gruppen organisiert pbi eine schützende Präsenz mit internationalen Freiwilligenteams, um das Leben der Menschenrechtsverteidiger*innen zu schützen und Handlungsräume für eine gewaltfreie Konfliktbearbeitung zu schaffen. Weiterhin setzen sie vielfältige Bildungsangebote für unterschiedliche Altersgruppen rund um die Themen Menschenrechte, Frieden und Partizipation um und bieten spezielle Formate für die Lernbereiche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), Globales Lernen sowie entwicklungspolitische Bildung an.
Die Räumlichkeiten im Z-Quadrat sind eingeschränkt barrierefrei. Mehr Informationen sind unter https://www.z-quadrat-mainz.de/barrierefreiheit.html zu finden. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, falls Sie Unterstützung benötigen.
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Für den Inhalt dieser Publikation ist allein das Entwicklungspolitische Landesnetzwerk (ELAN) e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positionen geben nicht unbedingt den Standpunkt von Engagement Global gGmbH, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Landesregierung Rheinland-Pfalz wieder.