Nicht zuletzt die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen haben gezeigt, dass sich immer mehr junge Menschen sich für eine Politik entscheiden, die den Grundwerten unserer Verfassung nicht mehr entsprechen und einzelnen Gruppen von Menschen ihre Rechte absprechen. Dies gilt auch für viele junge Menschen in Hessen. Smartphones, Tablets, PCs ermöglicht heute jungen Menschen stets online zu sein und auch dabei demokratiefeindliche Gedanken aufzunehmen. Dabei wird ein möglicher Radikalisierungsprozess durch eine Vielzahl von Faktoren wie das Elternhaus und das weitere Umfeld beeinflusst und kann sich sehr unterschiedlich gestalten.
Der Umgang mit diesen jungen Menschen, die Gefahr laufen, sich zu radikalisieren oder die bereits ersten Anzeichen einer Radikalisierung aufweisen, stellt Schule und Jugendhilfe vor neue Herausforderungen. Auch deshalb wird die Prävention und Intervention in den oben genannten Arbeitsfeldern immer wichtiger.
In diesem Jugendschutzmeeting wollen wir uns unter anderem anschauen, wie und warum junge Menschen tatsächlich gefährdet sind, wie gelungene Präventionsarbeit aussehen kann und wann eine Intervention auch durch die Strafverfolgung notwendig wird.
Ablaufplan:
09:30 – 09:45 Uhr Ankommen und Stehcafé
09:45 – 10:00 Uhr Begrüßung
10:00 – 11:00 Uhr "Extremismus, Radikalisierung und die Gefährdung unserer Demokratie – Ein Überblick über aktuelle Befunde und über Möglichkeiten der Prävention und sozialen Arbeit on- und offline“
Inwieweit ist unsere Demokratie durch Extremismus und Radikalisierung gefährdet? Der Vortrag führt kurz in den aktuellen Forschungsstand ein und schlägt dann die Brücke zu den sich daraus ergebenden Herausforderungen und Chancen für den Jugendschutz. Der Vortrag greift dazu auf Befunde aus zahlreichen Forschungsverbünden zurück, so u.a. RadiGaMe (zu Radikalisierung und Prävention auf Gaming-Plattformen und Messenger-Diensten) und PrEval (zu Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismus Prävention, Demokratieförderung und politischen Bildung).
Prof. Dr. Julian Junk, Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (HöMS)
11:00 – 11:15 Uhr Pause
11:15 – 12:15 Uhr Vortrag „(Digitale) Medien und Demokratieerziehung“
(Digitale) Medien und Demokratieerziehung
Mediale Inhalte bestimmen zu einem großen Teil, wie wir uns politisch verorten und ob bzw. welche politische Haltungen wir einnehmen. Mit der Nutzung von Sozialen Medien kann jede/r kritische Haltungen sichtbar machen, dabei spielen sowohl bei klassischen Massenmedien als auch bei digitalen Medien bestimmte Faktoren eine Rolle, inwieweit eine gewisse Aufmerksamkeitsökonomie bedient werden kann.
Wie können wir Medienkompetenz schulen, um eine kritische Haltung gegenüber demokratiefeindlichen und menschenverachtenden medialen Inhalten zu lernen?
Frau Alia Pagin, Medienpädagogin und Lehrbeauftrage an der Goethe-Universität Frankfurt
12:15 – 12:30 Uhr Vorstellung der Workshops am Nachmittag und anschl. Einwahl
12:30 – 13:30 Uhr Mittagspause
13:30 – 15:00 Uhr Workshops
• WS 1: Umgang mit straffällig gewordenen Jugendlichen
Im Workshop werden vor allem kreative Methoden des Umgangs mit straffällig gewordenen jungen Menschen vorgestellt und Erfahrungen und Herausforderungen aus Projekten in diesem Bereich diskutiert. Zudem werden Fachkräfte die Gelegenheit haben, einige der kreativen Methoden direkt selbst auszuprobieren.
Frau Elena Rudolf, Verein Kinder- und Jugendhilfe Ffm. e.V.
• WS 2: Fake News, Verschwörungserzählungen und Hassrede mit Medienkompetenz identifizieren
In dem Workshop werden die Zusammenhänge verschiedener Phäno-menbereiche beleuchtet und praktische Übungen durchgeführt, um eine Handlungssicherheit gegenüber medialen Dynamiken entwickeln zu kön-nen. Außerdem werden Unterstützungsmöglichkeiten und Beschwerde-stellen aufgezeigt, die man bei menschenverachtenden Inhalten konsultie-ren kann und sollte.
Frau Alia Pagin, Medienpädagogin und Lehrbeauftragte an der Goethe-Universität Frankfurt
• WS 3: Jugend zwischen Religion und Extremismus
In der Fortbildung "Jugend zwischen Religion und Extremismus" setzen sich Fachkräfte mit religiös begründetem Extremismus auseinander. Sie lernen, wie Radikalisierung bei Jugendlichen entsteht, wie man sie er-kennt und präventiv entgegenwirkt. Die Methodik der Beratungsstelle Hessen wird vorgestellt, die Unterstützung in solchen Fällen bietet. Ziel ist es, Fachkräfte zu befähigen, in Radikalisierungsfällen effektiv zu handeln und geeignete Ansprechpartner zu finden.
Herr Hakan Çelik, Violence Prevention Network gGmbH
• WS 4: Bildung als Antwort auf Rassismus
In dem Workshop stellt sich die Bildungsinitiative, welche sich in Folge des rassistischen Anschlages in Hanau gegründet hat, vor. Die Bildungs-arbeit mit Peer-to-Peer- Ansatz der Initiative sowie die daraus gewonnen Erfahrungen werden dargestellt und gemeinsam Strategie besprochen, rassistischen Tendenzen bei jungen Menschen zu begegnen.
Herr Eren Okcu, Bildungsinitiative Ferhat Unvar e.V.
15:30 Uhr Veranstaltungsende