Etwa jedes sechste Kind in Deutschland wächst nach Schätzung des Portals Kinderschutz in Niedersachsen mit einem psychisch erkrankten Elternteil auf. Suchterkrankungen der Eltern nehmen dabei einen großen Anteil ein. Es wird davon ausgegangen, dass gut drei Millionen Kinder in Deutschland mit dieser Herausforderung konfrontiert sind. Suchterkrankungen von Eltern erschweren in aller Regel ein kindgerechtes Aufwachsen in Wohlergehen. Im durch die Suchterkrankung geprägten Alltag ist es Eltern oft nicht in ausreichendem Maße möglich, auf Bedarfe und Bedürfnisse ihrer Kinder einzugehen. Die Folgen zeigen sich in vielerlei Dimensionen, sowohl in materieller als auch emotionaler Hinsicht.
Der Gesundheitszustand der suchterkrankten Eltern bedingt es oft, dass ihnen ein eigenständiges Aufsuchen von Hilfsangeboten nicht möglich ist. Mitunter wird auch irrtümlich davon ausgegangen, dass die Kinder die Suchterkrankung nicht bemerken. Tatsächlich sind Kinder durch ihre Zeugenschaft innerhalb der Familie jedoch oft sehr genau über diese im Bilde.
​​​​​​​Eine Intervention in der Familie gelingt in solchen Konstellationen in aller Regel nur durch das soziale oder professionelle Umfeld. Fachkräfte der Suchtkranken- und Jugendhilfe sollten dann idealerweise das System Familie in den Blick nehmen, das heißt alle Familienangehörigen gleichermaßen. Aufgrund ihres Strebens nach Aufrechterhalten einer adäquaten „Fassade“, der habituellen Verankerung der suchtassoziierten Verhaltensweisen und ihrer Kompensationen sowie Stigmatisierungsbefürchtungen gelten suchtbelastete Familien jedoch als äußerst schwer erreichbare Zielgruppen.
Die Erreichbarkeit von Hilfsangeboten hat sich für Kinder und Bezugspersonen suchtbelasteter Familien in den letzten Jahren verbessert, was insbesondere der Schaffung digitaler Zugangswege zu verdanken ist. Gleichwohl gilt weiterhin der bekannte Satz, wonach es eines ganzen Dorfes bedürfe, um ein Kind großzuziehen – für Kinder aus suchtbelasteten Familien gilt dies umso mehr. In der XXXIII. Niedersächsischen Suchtkonferenz wird eine Bestandsaufnahme der Hinderungs- und Gelingensfaktoren bei Hilfen für suchtbelastete Familien unternommen. Best Practice-Beispiele werden vorgestellt und hinsichtlich ihrer Wirksamkeit diskutiert.
​​​​​​​Herzlich eingeladen sind Mitarbeitende der ambulanten / stationären Suchthilfe und Suchtselbsthilfe, der Suchtprävention, der psychiatrischen Versorgung, Suchtmediziner:innen, Allgemeinmediziner:innen, Pädiater:innen, Psychotherapeut:innen, Mitarbeitende psychosozialer Beratungs- und Unterstützungssysteme, Pädagog:innen, Mitarbeiter:innen der Kinder- und Jugendhilfe, der betrieblichen Suchtprävention sowie weitere fachlich Interessierte.
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