Anmeldung beendet
Info
Für nahezu alle jüdischen Familien, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa lebten, bedeutete die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 eine biographische Zäsur – so auch in Baden-Württemberg. Wer nicht die Mittel oder den Willen hatte, seine Heimat rechtzeitig zu verlassen, sah sich einer Zeit der Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt, die nicht selten mit dem Tod und der Auslöschung ganzer Familien endete. Auch andere Personengruppen, die sich dem Nationalsozialismus entgegenstellten oder nicht der Ideologie der „reinen Rasse“ entsprachen, ereilte oftmals ein ähnliches Schicksal.
Stolpersteine und Mahnmale erinnern heute teils namentlich an zahlreiche Opfer. Von wenigen prominenten Beispielen abgesehen, sind die Lebens- und Vorgeschichten der Verfolgten jedoch häufig unbekannt. Möchten auch Sie die Lebensgeschichte Ihrer verfolgten Angehörigen in Erfahrung bringen? Haben die jüdischen Nachbarn oder Freunde Ihrer (Groß-)eltern das Dritte Reich überlebt und wenn ja, wo? Möchten Sie das Schicksal einer Sinti-Familie Ihres Heimatortes kennenlernen oder dem Schicksal von Sozialdemokraten in Ihrem Heimatort nachspüren?
Auf welche Spuren Sie selbst gelangen können, wenn Sie nur über einen Namen oder ein Geburtsdatum (oder noch nicht einmal das) verfügen, möchte Ihnen Nastasja Pilz in diesem Seminar näherbringen. Anhand von Beispielen werden Sie praxisnah in die Recherche nach NS-Verfolgten aus Baden-Württemberg eingeführt. Der Schwerpunkt des Seminars liegt dabei auf den über 120.000 Einzelfallakten aus Wiedergutmachungsverfahren der Nachkriegszeit. Sie ersetzen häufig die biographischen Dokumente aus der Zeit 1933-1945, die durch Verfolgung und Kriegswirren verloren gegangen sind oder bewusst vernichtet wurden.
Das Seminar findet online statt. Die Zugangsdaten für die Online-Teilnahme erhalten Sie mit der Teilnahmebestätigung.