Durch eine vorübergehende Umhängung im Venezianersaal der Alten Pinakothek besteht bis zum 17. November 2021 die seltene Chance, Tintorettos Gonzaga-Zyklus in der ersten Reihe zu sehen.Der in den Jahren 1579/80 in zwei Phasen entstandene, insgesamt achtteilige Zyklus war für die Wanddekoration zweier Säle im herzoglichen Schloss in Mantua gedacht. Der Zyklus ist ungewöhnlich gut dokumentiert, denn mehrfach musste Tintoretto – trotz ausführlicher Anweisungen – massiven Änderungswünschen des Auftraggebers, Guigliemo Gonzaga, nachkommen. Die Bilder dienten der politischen Propaganda des Hauses Gonzaga, ausgelöst durch die Heirat Guigliemos mit einer Tochter des Kaisers.
Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert im Besitz des Hauses Wittelsbach führte der Zyklus, abgetan als Werkstattarbeit, bis zu einer großen Sonderausstellung im Jahr 2000, ein Schattendasein. Natürlich sind die acht Werke ein Produkt der Werkstatt, dennoch ist der Anteil Jacopo Tintorettos größer als lange Jahrzehnte gedacht. In der direkten Begegnung mit diesen Werken kann Tintorettos Fähigkeit, große Komposition virtuos zu meistern ebenso bewundert werden wie seine berühmt-berüchtigte Schnellmalerei oder die Berücksichtigung des Anbringungsortes.
Eine spannende und seltene Gelegenheit, acht Werke hautnah zu sehen, die Sie sich nicht entgehen lassen sollten