Mittwoch, 18. Juni 2025 von 10:00 bis 13:00 | Digital
Empathie statt Dethematisierung: Pädagogische Verantwortung in Zeiten von Krieg und Polarisierung
Viele junge Menschen sind von den anhaltenden und sich verschärfenden israelischen Kriegshandlungen im Gazastreifen betroffen - vor allem diejenigen mit biographischem oder regionalem Bezug. Die Bilder von Tod und Zerstörung erreichen viele Jugendliche ungefiltert auf ihren Smartphones. Gleichzeitig erleben sie sowohl politisch als auch im eigenen sozialen Umfeld eine große Verunsicherung in der Thematisierung dieser Gewalt, eine scheinbare Ungleichwertigkeit von Menschenleben und eine Delegitimierung des Einsatzes gegen die Gewalt. Insbesondere persönlich involvierte junge Menschen, sind also mehrfach betroffen - von der eskalierenden Gewalt vor Ort und dem verbreiteten antipalästinensischen Rassismus und israelbezogenen Antisemitismus hierzulande.
Diese Gemengelage hat insbesondere bei migrantisierten, palästinensischen und palästinasolidarisch-organisierten Jugendlichen zu einem starken Gefühl der Ungerechtigkeit, der Entfremdung und zu einem Vertrauensverlust in Politik, Medien oder die Institution Schule geführt. Zudem sind jüdische junge Menschen häufig damit konfrontiert, für das Handeln Israels verantwortlich gemacht zu werden, was zu Isolation und Verunsicherung führt. In diesem Workshop setzen wir uns damit auseinander, wie es jungen Menschen seit dem 7. Oktober 2023 geht, die persönlich betroffen sind. Anhand von Fallbeispielen diskutieren wir, wie ein sensibler, differenzierter und menschenrechtsbasierter Umgang mit herausfordernden pädagogischen Situationen aussehen kann und wie wir vor dem Hintergrund extremer Gewalt in einer postnationalsozialistischen und postmigrantischen Gesellschaft im Gespräch bleiben können.
Zielgruppe: Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen, pädagogische Fachkräfte, Gruppenleiter*innen
​​​​​​​Die Veranstaltung ist Teil unserer Fortbildungsreihe "Israel und Palästina besprechbar machen: Politische Bildung für eine plurale Gesellschaft"
Mit unserem Fortbildungs- und Beratungsangebot wir Multiplikator*innen aus dem Bildungs- und Sozialbereich unterstützen.
Die Fortbildungsreihe wird bis Ende Dezember 2025 durch die “Bundeszentrale politische Bildung“ gefördert und daher ist die Teilnahme kostenfrei.
Die Teilnahme findet über Zoom statt, einen Beitrittslink erhalten Sie nach bestätigter Anmeldung.
Referentinnen Johanna Voß ist seit vielen Jahre als Bildungsreferentin in der politischen Bildung mit den Schwerpunkten Antisemitismus-, Rassismus- und Diskriminierungskritik tätig. Sie studierte Public History, Europastudien und in Haifa das Honors Program for Peace and Conflict Studies.
Ahmad Dakhnous ist Referent der politischen Bildung mit einem Fokus auf Rassismus- und Antisemitismuskritik, Flucht/Migration und Ankommensprozesse, sowie Israel/Palästina. Er studiert Erziehung-, Wirtschaft- und Politikwissenschaften mit einem Fokus auf den Israel/Palästina Konflikt. Er wuchs als Palästinenser in einem palästinensischen Flüchtlingscamp in Syrien auf und lebt seit 2016 in Deutschland. |