Info
Internationale Fachkräfte langfristig binden
Brücken zur erfolgreichen Zusammenarbeit
Ein Fachtag für Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und die ambulante Pflege
13. September 2024 im Hospitalhof in Stuttgart, 10-16 Uhr
Einrichtungen der Kranken- und Altenpflege investieren erhebliche Ressourcen in die Anwerbung ausländischer Fachkräfte, aber viele haben Schwierigkeiten, diese erfolgreich und langfristig in den Betrieb zu integrieren.
In unseren Kooperationen äußerten Unternehmen den Wunsch nach neuen Ideen und Strategien, um Personal langfristig zu binden. Neben dem initialen Onboarding stehen die langfristige Integration und Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen im Fokus. Dies kann gelingen, wenn die Integrationsbemühungen auf verschiedenen Ebenen ansetzen und berücksichtigt werden.
- Inwieweit fühlen sich die internationalen Fachkräfte im Unternehmen anerkannt?
- Haben sie die Möglichkeit, ihre Fachkompetenz in die Entwicklung von Leistungen und Prozessen einzubringen?
- Haben Teams die Möglichkeit, Irritationen und Konflikte schnell und professionell zu klären, so dass Lernen und der Teamzusammenhalt gestärkt wird?
- Gibt es klare Verfahren für den Umgang mit Diskriminierung und rassistischen Vorfällen?
Diese und weitere Fragen werden Expert*innen in Kurzvorträgen beleuchten und mögliche Lösungswege aufzeigen. In interaktiven Workshops berichten Einrichtungen von ihren innovativen Praktiken. Es wird viele Möglichkeiten geben sich auszutauschen, voneinander zu lernen und sich über bestehende Angebote zu informieren.
Zielgruppe der Veranstaltung sind Führungskräfte und Personalverantwortliche aus stationären und ambulanten Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe, sowie Kliniken.
Anmeldung:
Bitte anmelden bis 04. September 2024.
Es ist ein Unkostenbeitrag von 30€ pro Person an das Diakonische Werk Württemberg zu entrichten. Eine Rechnungsstellung erfolgt nach dem 05. September. Bitte beachten Sie, dass bei der Buchungsbestätigung kostenfrei steht, dies ist aus technischen Gründen nicht anders möglich, trotz dieser Nachricht, ist jedoch der genannte Unkostenbeitrag zu entrichten.
Besondere Bedarfe:
Die Verpflegung am Tag wird vegetarisch sein. Sollten Sie eine andere Verpflegung wünschen oder Unverträglichkeiten haben, melden Sie sich bitte bei Frau Japaridze. Wir möchten Ihnen eine inklusive und vielfältige Veranstaltung bieten. Bitte nehmen Sie Kontakt zu Lena Japaridze, Japaridze.L@diakonie-wuerttemberg.de, Mobil: +49 162 1398932 auf, wenn wir Ihre Teilnahme durch die Berücksichtigung Ihrer Bedarfe unterstützen können.
Ablauf
9.30 Uhr Ankommen– Kaffee und Brezeln
10 Uhr Begrüßung
Vortrag: Spannungsfelder der betrieblichen Integration von internationalen Pflegefachkräften - Dr. Maria Kontos, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung an der J.W. Goethe Universität.
Vortrag: Es ist nicht mein Job verletzt zu werden! Warum es eine Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Rassismus für eine Fachkräftebindung braucht.- Prof. Dr. Miriam Richter, Pflegewissenschaftlerin und Professorin an der HAW Hamburg
Diskussionsrunde: Partizipative Ansätze im Onboarding
12.30 Uhr Mittagessen
13:30 Uhr Workshops
- Partizipative Einbindung der Mitarbeitenden, Blindenheim Freiburg
- Innerbetriebliche Beschwerdestrukturen einrichten, adis e.V.
- Restorative Praktiken für eine Kultur der Anerkennung und Teamzusammenhalt, adis e.V.
- Effektiver Diskriminierungsschutz im Betrieb, Prof. Dr. Richter HAW
- Innovative Lernkultur im Gerontopsychiatrischen Pflegezentrum Landwasser
15:00 Uhr Kaffeepause
15:15 Uhr Impuls:
Brücken bauen: Anti-Rassismus-Ansätze aus den USA zur Bindung internationaler Pflegekräfte in Deutschland –
Dr. Sidra Khan-Gökkaya, Beauftragte für Integration, Migration und Anti-Rassismus der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf
15:40 Uhr Abschluss und Ausblick
16:00 Uhr Ende
Beschreibung der Workshops:
1. Praxisworkshop mit dem Blindenheim Freiburg: Partizipative Einbindung der Mitarbeitenden (Blindenheim Freiburg – Talat Mehmood)
Das Blindenheim Freiburg erhält so viele Bewerbungen von Auszubildenden, dass es diese an andere Einrichtungen weiterleitet und auch die Mitarbeitendenfluktuation ist seit Jahren gering.
Talat Mehmood, der Qualitätsmanager des Blindenheims, teilt seine Perspektive darüber, was die Anziehungskraft der Einrichtung ausmacht und wie die erfolgreichen Rekrutierungsstrategien internationaler Fachkräfte funktionieren. Er wird konkrete Praktiken und Erfahrungen
vorstellen, die zeigen, wie die gelebte Führungskultur, den Fokus auf die Bewohner*innen, sowie die Einbindung der Mitarbeitenden zur Anpassungsfähigkeit und Lösungsfindung
für aktuelle Herausforderungen der Organisation beitragen.
Es wird auch einen Raum für Fragen und Austausch geben.
2. Beschwerdestelle (adis e.V. – Andreas Foitzik)
Internationale Pflegekräfte erleben in ihrem Berufsalltag immer wieder auch Situationen, die sie als verletzend und diskriminierend empfinden. Ob sie sich in der Einrichtung wohl und als Person anerkannt fühlen hängt auch davon ab, ob sie dann einen Raum haben, in dem sie ihr Erleben teilen und sich gegebenenfalls wegen einer Diskriminierung beschweren können.
Nach dem Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sind ohnehin alle Arbeitgebenden verpflichtet, eine interne Beschwerdestelle für Diskriminierung einzurichten. Wenn diese klug aufgebaut ist, kann sie auch für die Integration von internationalen Pflegekräften eine wichtige Rolle spielen. Im Workshop werden verschiedene Modelle vorgestellt und gemeinsam auf ihre Eignung für Pflegeeinrichtungen geprüft.
3. Methodenworkshop: Restorative Praktiken für eine Kultur der Anerkennung und Teamzusammenhalt, adis e.V. (adis e.V. – Björn Scherer)
Restorative Praktiken fördern durch offene Kommunikation und Dialog das Verständnis und Einfühlungsvermögen zwischen etablierten und neu zugewanderten Mitarbeitenden. Sie unterstützen und bieten wirksame Instrumente zur Konfliktlösung und -prävention und stärken den Gemeinschaftssinn sowie die effektive Zusammenarbeit im gesamten Team.
Bisher sind Restorative Praktiken in vielen Arbeitsbereichen noch wenig bekannt, obwohl sie beispielsweise in Schulen mit wenig Aufwand und großem Erfolg angewendet werden. Wir möchten Ihnen Methoden vorstellen, die Sie im Workshop direkt ausprobieren und mit in die nächste Teamsitzung nehmen können.
4. Umgang mit Diskriminierung (Hochschule für angewandte Wissenschaft Hamburg – Prof. Dr. Richter)
Auch Pflegeeinrichtungen und Kliniken sind kein diskriminierungsfreier Raum und die Verantwortlichen sind rechtlich gefordert, den eigenen Mitarbeitenden und den zu pflegenden Menschen Schutz vor (rassistischer) Diskriminierung zu gewährleisten.
Daher möchten wir mit Ihnen folgende Fragen diskutieren: Welche persönlichen und strukturellen
Veränderungen sind in Pflegeeinrichtungen und Kliniken notwendig, um für Rassismus zu sensibilisieren und diesem aktiv entgegenzuwirken
5. Interkulturelles Arbeiten im Gerontopsychiatrischen Pflegezentrum Landwasser: Verschiedene Wege - Ein Ziel (Referent*innen: Martin Gutmüller, Ahmad Tajik, Michael Schäffauer)
Das gerontopsychiatrische Pflegezentrum Landwasser berichtet über ihre Erfahrung, die Werte internationaler Fachkräfte in die Einrichtung einzubinden. Ziel ist eine gegenseitige Lernkultur zu etablieren, die eine bestmögliche gemeinschaftliche Pflege der BewohnerInnen ermöglicht.
Hierzu wurden in der Einrichtung auch ein interkulturelles Patensystem eingerichtet, bei dem jede neue Mitarbeiter*in zu Beginn eine Pat*in aus einer anderen Kultur an die Seite bekommt und es wird das Ziel einer hohen Durchlässigkeit in Leitungspositionen für alle Mitarbeitenden verfolgt.
Der Workshop möchte informieren und zum gegenseitigen Austausch anregen, wie Strukturen für eine interkulturelle Willkommens- und Lernkultur möglich sein können.
Kooperationspartner: |