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Informationen zur Fachveranstaltung


Mehr als jedes fünfte Kind und jede*r vierte junge Erwachsene war in Deutschland 2021 von Armut bedroht. Damit stellen Kinder und junge Erwachsene die größte von Armut betroffene Bevölkerungsgruppe im Land dar. Zudem waren Kinder und Jugendliche mit einem sogenannten „Migrationshintergrund“ im Jahr 2021 in Baden-Württemberg dreimal häufiger armutsgefährdet als jene ohne Migrationshintergrund (Gesellschaftsmonitoring BW 2021).
Wie Armut hat auch Klassismus – so wird die Diskriminierungsform aufgrund der (zugeschriebenen) sozialen Herkunft oder Zugehörigkeit bezeichnet – Einfluss auf alle gesellschaftlichen Bereiche und den Zugang zu Ressourcen.               

Der sozio-ökonomische Status von Menschen beeinflusst somit nicht nur ihren Zugang zu materiellen Gütern, sondern auch zu (formaler) Bildung, zu (psychischer) Gesundheit, zu politischer Partizipation, zu positiven Zukunftsvisionen und mehr. Die Tagung wird beleuchten, wie Armutsbetroffenheit und Klassismus speziell in den Lebenswelten von Mädchen* und jungen Frauen* wirken. Ein intersektionaler Blick wird durch den Fokus auf die Verschränkung mit weiteren Unterdrückungsmechanismen wie Rassismus, Queerfeindlichkeit oder Ableismus geschärft werden.  Darüber hinaus werden wir gemeinsam diskutieren, wie Armutsbetroffenheit und Klassismus in sozialpädagogischen Settings wirken und (re-)produziert werden, um darauffolgend Handlungsoptionen für eine klassismuskritische Mädchenarbeit zu entwickeln.

Zielgruppe

Die Tagung richtet sich an weibliche*, inter*, nicht-binäre* und trans* Fachkräfte aus der Mädchen*- und Mädchen*bildungsarbeit, der Kinder- und Jugendhilfe/-arbeit, angrenzenden Praxisfeldern, Student*innen und an der Mädchen*arbeit Interessierte.  An dem Thema interessierte Personen außerhalb der Zielgruppe können sich gerne persönlich an uns wenden.

<<< Zum Vollständigen Tagungsprogramm/Flyer geht es hier >>>


Vorträge/Inputs

Prof. Dr. Francis Seeck (22.04.24, 17:00 Uhr (online))

Klassismuskritik und feministische Soziale Arbeit: Impulse für eine diskriminierungskritische pädagogische Praxis

Klassismus bezeichnet die Diskriminierung entlang von Klassenherkunft und Klassenposition und richtet sich gegen Menschen aus der Armuts- oder Arbeiter*innenklasse. In dem Vortrag wird in diese oft vergessenen Diskriminierungsform eingeführt.  Es geht zudem um die Frage: Wie zeigt sich Klassismus im Kontext feministischer Sozialer Arbeit, und wie können wir eine klassismuskritische pädagogische Praxis entwickeln?

Prof. Dr. Francis Seeck (kein Pronomen) ist Professor*in für Soziale Arbeit mit Schwerpunkt Demokratie- und Menschenrechtsbildung (TH Nürnberg), Antidiskriminierungstrainer*in und Autor*in. Seeck forscht und lehrt zu Klassismuskritik, politischer Bildung, Antidiskriminierung und menschenrechtsorientierter Sozialer Arbeit.


Tú Qùynh Nhu Nguyễn (23.04.24, 13:30 Uhr)

Soziale Arbeit zwischen effizienter Verwertung und Herstellung von politischer, rechtlicher und sozialer Gleichheit

Soziale Arbeit ist als Teil des aktivierenden Sozialstaates und ganz nach dem Motto Fördern und Fordern maßgeblich an der Aufrechterhaltung arbeitsmarktpolitischer Integrationslogiken beteiligt und läuft somit Gefahr klassistische Verhältnisse zu (re)produzieren. In der Folge möchte ich mich der Frage im Sinne einer klassistischen Intervention und parteilichen Adressat*innen Vertretung annähern, wie ein Dekonstruktionsgedanke zentriert werden kann, bei dem es um Umverteilungen von ökonomischen, materiellen und symbolischen Ressourcen sowie die Dekonstruktion von kulturellen Mustern, Vorstellungen und Stereotypen von Gruppen oder Einzelnen als ‚Normale‘, ‚Richtige‘, ‚Helfende‘ und damit ‚Überlegene‘ und andere wiederum als ‚Abweichende‘, ‚Nicht-Normale‘ und ‚Hilfsbedürftige‘ geht.

Tú Qùynh Nhu Nguyễn (sie/ihr) ist Sozialpädagogin und Bildungsreferentin mit den Themenschwerpunkten, Rassismus- und Klassismuskritik sowie deren Verschränkungen, Intersektionalität, Empowerment, Powersharing, also insgesamt Diskriminierungs- und Machtkritische Bildung & (Sozial-)Pädagogik.


Workshops

  1. Mädchen*armut und Gesundheit. Eine intersektionale Perspektive auf Theorie und Praxis

    Der Workshop bietet einen Ãœberblick über aktuelle Forschungsergebnisse zur Gesundheitslage von Mädchen* und jungen Frauen* in Deutschland und rückt diese in eine intersektionale Perspektive mit besonderem Blick auf Armutserfahrung. Der Einblick in die praktische (Empowerment-)Arbeit des Mädchen*treff e.V. Tübingen zeigt, wie diese gesellschaftlichen Verhältnisse verhandelt und wie ressourcenorientierte Ansätze eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung dieser Herausforderungen übernehmen können. Dabei kommen Mädchen* und junge Frauen* mithilfe verschiedener Methoden selbst zu Wort. Schließlich werden Ansätze für eine mädchen*bezogene, intersektionale Gesundheitsförderung abgeleitet und konkretisiert.    
    Es wird Raum für einen konstruktiven, praxisorientierten Austausch geben in dem es insbesondere darum gehen wird, wie sich trotz der bestehenden gesellschaftlichen Machtverhältnisse Handlungsspielräume eröffnen und pädagogisch nutzen lassen.

    Vortragende:
    Ronja Bentele (sie/ihr), M.ED. Sozialpädagogik/ Pädagogik und Politikwissenschaft, Mädchen*treff e.V. Tübingen
    Lena Hezel (sie/ihr), Diplom Pädagogin, Mädchen*treff e.V. Tübingen sowie Leitung des Empowermentprojekts der Stadt Tübingen (2022) für armutsbetroffene Jugendliche


  2. Race, Class, Gender – Beispiele aus Theorie und Praxis

    Im Workshop wollen wir uns mit einer intersektionalen Perspektive auf Rassismus und Klasse auseinandersetzen. Welche Realitäten haben junge Menschen, die rassifiziert werden und Armut erleben? Wo sind die Zusammenhänge? Was müssen wir wissen über die deutsche Geschichte, um die Gegenwart zu verstehen? Was können wir tun?
    Wir wollen voneinander lernen und gemeinsam eure Praxis in der Mädchen*arbeit reflektieren

    Vortragende:
    Maria Kechaja (sie/ihr) ist angestellt bei adis e.V. in Tübingen. Sie ist Empowermenttrainerin, Antidiskriminierungsberaterin und Projektkoordination im HipHop-Projekt TALK. Freiberuflich arbeitet sie zu Empowerment, Jugendarbeit, Rassismuskritik, Intersektionalität und Arbeit mit künstlerischen Ausdrucksformen

  3. Das „K“ in Klassismus: Klassengesellschaft als Ausgangspunkt für soziale Ungleichheit

    „Jeder ist seines Glückes Schmied!“? Warum bleiben Chancengleichheit und sozialer Aufstieg für alle meist nicht nur unerfüllte Versprechen, sondern sind gar nicht erst erwünscht? Welche Rolle spielen soziale Ungleichheit und Diskriminierung im gegenwärtigen Wirtschaftssystem? Und welche Auswirkungen hat das speziell für Mädchen* und junge Frauen*?
    Dieser Workshop lädt dazu ein, ein einsteigendes Verständnis für die kapitalistische Klassengesellschaft zu erarbeiten und diese kritisch zu hinterfragen. Gemeinsam tauchen wir in die grundlegenden Mechanismen ein und entwickeln ein Bewusstsein dafür, wie Klassismus und Geschlechterungleichheit in diesem System verankert sind. Dabei reflektieren wir auch, was das für uns als Individuen, als Sozialarbeitende und als Teil einer bestimmten Klasse bedeutet und denken darüber nach, welche Handlungsmöglichkeiten wir auf dem Weg in eine gerechtere Gesellschaft haben.

    Vortragende:
    Sarah Schnitzler (sie/ihr) ist Bildungsaufsteigerin, Erziehungswissenschaftlerin und Soziologin. Als Bildungsreferentin bei der Werkstatt für ungleichheitssensible Bildung [WuB] und politische Aktivistin beschäftigt sie sich mit Fragen rund um Klassengesellschaft, Sozialer Gerechtigkeit und Vergesellschaftung von Sorgearbeit.


Die Workshops finden parallel statt.


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