Fachtag für Fachberaterinnen und Fachberater in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung in Thüringen

Tagungsablauf

09:30 Uhr

bis 10:00 Uhr

Ankommen & Anmeldung

10:00 Uhr

Begrüßung & kurze Information zum Tag

Grußwort Abteilungsleiterin Martina Reinhardt

Impulsvortrag

"Wenn du aufisst, scheint nachher die Sonne" – Kinderrechte in der Kindertagesbetreuung

​​​​​​​Bianka Pergande, Sprecherin des Netzwerks Kinderrechte, Koordinatorin der BiKA-Studie, leitende Ko-Autorin des neuen Brandenburger Bildungsplans

12:00 Uhr

Mittagspause mit Gelegenheit zum Austausch

13:15 Uhr

Gemeinsam aktiv in Dialogworkshops

Impulse – Erfahrungen – Austausch

14:45 Uhr

Kleine Pause

15:15 Uhr

Zusammenkommen im Plenum:  

Reflexion – Ausblick – Verabschiedung

Tagungsinhalte

Impulsreferat: "Wenn du aufisst, scheint nachher die Sonne" – Kinderrechte in der Kindertagesbetreuung

Am 20.11.2024 ist Tag der Kinderrechte. Kinder haben von Geburt an Rechte, und diese sind nicht an bestimmte Voraussetzungen wie Alter, kognitive oder sprachliche Fähigkeiten geknüpft. Weder müssen Kinder ihre Rechte (etwa durch "Wohlverhalten") verdienen, noch können sie ihnen (etwa "zur Strafe") aberkannt werden.

Aber wie steht es mit den Kinderrechten im realen Kita-Alltag von Kindern? Wie sehen alltägliche Momente wie die Gestaltung des Mittagessens in deutschen Kitas aus? Können sich die Kinder ihren Platz selbst aussuchen? Entscheiden sie, was sie kosten und wie viel sie essen und trinken? Gibt es Bedingungen für den Nachtisch?

Der Vortrag gibt Einblicke in Ergebnisse der BiKA-Studie ("Beteiligung im Kita-Alltag") und setzt anhand von kurzen Video-Beispielen Diskussionsimpulse für einen Austausch über die Interaktion mit Kindern.

Bianka Pergande

Sprecherin des Netzwerks Kinderrechte, Koordinatorin der BiKA-Studie, leitende Ko-Autorin des neuen Brandenburger Bildungsplans

Workshop 1: „Weißt Du, wie sich das anfühlt?“

Im Zuge der Entwicklung von Schutzkonzepten ist das Thema institutioneller Kinderschutz zunehmend Gegenstand in Kindertageseinrichtungen.

Daher widmet sich dieser Workshop Aspekten wie verbale Gewalt, Grenzverletzungen, Übergriffe und Diskriminierung – seien es verletzende Blicke und Gesten, abwertende Ansprache oder der Ausschluss aus der Gruppe.

Auch wenn es bekannt (und bewusst) ist, dass die meisten Grenzverletzungen in Situationen der Überlastung geschehen, ist die Auseinandersetzung im Team hinsichtlich derartiger Vorfälle häufig mit Widerständen oder Hilflosigkeit verbunden. Manche*r Kolleg*in verliert durch komplexe Anforderungen und Kritik das Vertrauen in das eigene pädagogische Handeln.

Intention dieses Workshops ist es, gemeinsam zu erörtern, wie Sie in Ihrer Rolle als Fachberatung beitragen können, eine fehlerfreundliche Kultur (weiter) zu entwickeln bzw. zu etablieren.

Alexander Gans

Diplom-Pädagoge, Referent Kinderschutz, Frühe Hilfen, Der Kinderschutzbund Landesverband Thüringen e.V.

Workshop 2: "Du sagst aber wirklich immer nur nein!" – Umgang mit Widerstand und Beschwerden von Kindern

Kinder in der Kita haben ein Recht auf Partizipation und Beschwerde in persönlichen Angelegenheiten. Was aber sind die Voraussetzungen dafür in der Kita? Wie gelingt es, Signale des Widerstandes von Kindern zu erkennen und feinfühlig darauf zu reagieren? Wie äußern sich eigentlich Beschwerden von Kindern und was ist, wenn die Beschwerden von Kindern sich gegen die pädagogischen Fachkräfte selbst richten? Wie können pädagogische Fachkräfte solche herausfordernden Momente professionell und kinderrechtsbasiert meistern?

In dem Workshop geht es um die schwierigen "kleinen Alltagsmomente", in denen Kinder sich widersetzen und nicht so wollen wie sie sollen, und in denen sie trotzdem gerade dann Zugehörigkeit, Beistand und Unterstützung brauchen.

Es werden Ansätze diskutiert, wie ebensolche Momente mit Fachkräften reflektiert werden können, um für einen feinfühligen Umgang mit Beschwerden und Widerständen von Kindern zu sensibilisieren.

Bianka Pergande

Sprecherin des Netzwerks Kinderrechte, Koordinatorin der BiKA-Studie, leitende Ko-Autorin des neuen Brandenburger Bildungsplans

Workshop 3:  Gemeinsam zum Kinderschutzkonzept: ein Praxisbeispiel

Was bedeutet es, im pädagogischen Alltag die Thüringer „Fachliche Empfehlung für Kinderschutzkonzepte zur Prävention und Intervention in Kindertageseinrichtungen“ auf die eigene Einrichtung anzuwenden und damit Kinderschutz intervenierend und vor allem präventiv zu implementieren und zu optimieren?

Am Beispiel des ThEKiZ-Kindergartens „Regenbogen“ in Jena wird vorgestellt, wie ein Kinderschutzkonzept partizipativ erarbeitet und eingeführt werden kann. Es wird diskutiert, welche Herausforderungen für alle Beteiligten damit verbunden sind, welche Faktoren in der Einrichtung zum Gelingen beigetragen haben, aber auch welche Aspekte eine kontinuierliche Umsetzung erschweren können.

Die reflektierten Erfahrungen dieses Praxisbeispiels liefern Impulse für die Begleitung von Einrichtungen zur Einführung und Umsetzung von Kinderschutzkonzepten.

Sabine Ackermann, Leitung & Maria Heinke, Kinderschutzbeauftragte; ThEKiZ Kindergarten Regenbogen Jena

Friederike Naumann, Fachberatung

Workshop 4:  â€œMüssen wir das melden?“ – Besondere Vorkommnisse im Kindergarten

Fachberater*innen stehen im Rahmen der individuellen Beratung zum institutionellen Kinderschutz, insbesondere bei BV-Meldungen in Grenzfällen, häufig vor den Grenzen ihrer Beratungsmöglichkeiten.

Dieser praxisorientierte Workshop bietet einen Raum für den Austausch über den Umgang mit BV-Meldungen aus der Perspektive der Fachberatung. Der Schwerpunkt liegt auf einer vertieften Auseinandersetzung mit den Verfahren rund um BV-Meldungen, um ein gemeinsames Verständnis für deren Bedeutung zu entwickeln, die Qualität der Schutzmaßnahmen zu verbessern und die Fachberater*innen im Beratungskontext zu stärken!

René Eichelberger, Kerstin Rauschenplat

TMBJS, Fachaufsicht Kindergarten