Info
Herzlich Willkommen zur Konferenz "48 Stunden Vielfalt ohne Alternative – online!"
Wann: Am 5. und 6.11.2020
Wo: Online per Zoom
Wer: Haupt- und Ehrenamtliche aus allen Gliederungen des Paritätischen und seiner Mitgliedsorganisationen
Wie kann ich als Soziale Organisation, Initiative oder Einrichtung künftig meinen Job machen, wenn Rechte pöbeln, drohen und sogar in den Parlamenten mitbestimmen?
Wie kann ich gemeinsam mit der Kollegin, der Gemeinde, dem Verband aktiv werden gegen Ausgrenzung und Demokratiefeindlichkeit? Wie biete ich rassistischer Hetze im Alltag souverän die Stirn?
Auf der Konferenz „48 Stunden Vielfalt ohne Alternative – online!“ erarbeiten wir uns, pandemiegeschützt durch das Online-Format und dennoch in enger Kooperation, Lösungsstrategien für den Alltag. Wir werden gemeinsam aktionsfähig und machen uns stark, um zusammen für Toleranz, Offenheit und Vielfalt einzustehen.
(Fast) 48 intensive Stunden liegen vor uns, in denen wir uns fortbilden, vernetzen und gemeinsam eine neue Praxis entwickeln.
Wir freuen uns auf euch!
Programmhinweis:
Unsere Konferenz findet am Donnerstag, dem 5. November 2020 von 13.00 bis 17.30 Uhr und am Freitag, dem 6. November 2020 von 9.00 bis 15.00 Uhr statt. (Die Zeiten können sich noch leicht ändern).
Am ersten Konferenztag liegt der Fokus auf den Fach-Werkstätten, die ein breites Angebot an thematischen Inputs und die Möglichkeit zum Austausch mit Expert*innen bieten. Es werden erste Ideen gesammelt und strukturiert.
Der zweite Konferenztag steht im Zeichen unserer Ideen-Werkstatt. Nach einem motivierenden Vortrag der Politikwissenschaftlerin Natascha Strobl am Morgen machen wir uns daran, die gesammelten Ideen und das Gelernte zu Strategie- und Aktionsvorhaben auszuarbeiten und umzusetzen.
Zeitlicher Ablauf des Programms
Donnerstag, 5.11. 2020
13.00 Uhr Beginn
Begrüßung durch Dr. Ulrich Schneider
Kennenlernrunde und Einstieg
14.45 Uhr Fachwerkstätten (Inhaltsbeschreibungen siehe unten)
FW1: Druck aus den Parlamenten. Zum Umgang mit schriftlichen Anfragen
FW2:Umgang mit Verschwörungserzählungen und Fake News in der Kinder- und Jugendarbeit
FW3: Strategien zum Umgang mit diskriminierenden Handlungen im Arbeitsumfeld
FW4: Fit machen gegen Hass und Hetze in Sozialen Medien
FW5: Öffentlichkeitsstrategien der AfD – Hintergründe und Umgang
FW6: Strategien zur Förderung der Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten im Kontext der Sozialen Arbeit
17.00 Uhr Ideensammlung
Hervorhebung der zentralen Diskussionserkenntnisse
Vorbereitung der Ideenwerkstatt
17.45 Uhr Abschluss
Freitag, 6.11. 2020
9.00 Uhr Beginn
Vortrag Natascha Strobl
Publikumsdiskussion
10.45 Uhr Ideenwerkstatt
Teil 1: Planen - Von der Idee zur Aktion
12.15 Uhr Pause
13.15 Uhr Ideenwerkstatt
Teil 2: Vernetzen - Gemeinsam mehr erreichen
15.00 Uhr Abschluss
Organisatorische Hinweise:
- Die Angabe der Postanschrift ist verpflichtend, da alle Teilnehmer*innen zuvor per Post mit Informations- und Aktionsmaterialien versorgt werden.
- Die Konferenz wird mit Hilfe des Videokonferenzanbieters Zoom sowie der Tools Slack und Miro realisiert. Wir werden im Vorfeld der Konferenz eine Einführung in das Tool Miro anbieten, der Termin wird rechtzeitig per Mail angekündigt. Zudem würden wir uns freuen, wenn sich die Konferenz-Teilnehmenden schon vor Beginn auf Slack einfinden und kennenlernen.
Wir bitten auf der Anmeldeseite um verbindliche Anmeldung für die Gesamtkonferenz und eine der Fachwerkstätten, die am ersten Konferenztag parallel stattfinden werden. Eine Mehrfachauswahl ist daher leider nicht möglich.
Inhaltsbeschreibung der Fachwerkstätten:
FW1: Druck aus den Parlamenten. Zum Umgang mit schriftlichen Anfragen.
In den letzten Jahren sind rechtspopulistische und rechtsextreme Akteur_innen auf den Plan getreten, die ihre politische Macht systematisch und gezielt dazu einsetzen, insbesondere öffentlich geförderte Einrichtungen mit Anfeindungen und Diffamierungen zu überziehen. Ein zentrales Instrument zur Diskreditierung der betroffenen Einrichtungen sind parlamentarische Anfragen, die Zweifel am gesellschaftlichen Stellenwert der geleisteten Arbeit säen und nicht zuletzt den politischen Rückhalt bei den Fördermittelgeber_innen schwächen sollen.
Die Fachwerkstatt bietet im Rahmen eines Inputs einen Überblick zu Mitteln und Zielen der Anfeindungen und setzt sie in den Kontext der umfassenden Strategie eines rechten Kulturkampfes zur Zurückdrängung einer pluralen Gesellschaft. Die Referent_innen unterstützen den Austausch der Teilnehmenden zu demokratischen Handlungsoptionen zusätzlich mit Impulsen und Erfahrungen aus der eigenen Beratungsarbeit.
Referent*innen: Simon Brost und Judith Heinmüller, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR);
Mitautor*innen der gemeinsam mit dem Paritätischen Gesamtverband herausgegebenen Handreichung „Druck aus den Parlamenten – zum Umgang mit Anfeindungen von rechts“ (2020).
FW2: Umgang mit Verschwörungserzählungen und Fake News in der Kinder- und Jugendarbeit
Zeiten gesellschaftlicher Krisen verstärken soziale Verunsicherungstendenzen. Das trifft auf Jugendliche in besonderer Weise zu, weil sie ihre Informationen überwiegend über Soziale Medien beziehen. Orientierung und emotionalen Halt versprechen sog. Verschwörungstheorien, die einfache Antworten auf komplexe Problemfelder versprechen. In den Sozialen Medien können sich falsche und irreführende Botschaften schnell verbreiten, die auch gemeinschaftsstiftende Funktion entwickeln können. Werden solche Ideen für Jugendliche und junge Erwachsene handlungsleitend, können mitunter lebensgefährliche Situationen entstehen, wenn z.B. vor lebenswichtigen Impfungen gewarnt und stattdessen “alternative” Heilmethoden angeboten werden. Diese Corona-Verschwörungen fügen sich ein in ein breites Spektrum aus Erzählungen über geheime Weltregierungen u.ä., die sich besonders in der extremen Rechten großer Beliebtheit erfreuen.
Referent*innen: Nalan Sipar, freie Journalistin und Betreiberin des gleichnamigen Youtube-Kanals, über den sie Aufklärungsvideos zu Corona in türkischer Sprache aufbereitet; Johnny Mutante, Betreiber des Youtube-Kanals MUTANTELEVISION, der sich u.a. mit Verschwörungstheorien auseinandersetzt
FW3: Strategien zum Umgang mit diskriminierenden Handlungen im Arbeitsumfeld
Schlagfertig bin ich erst, wenn ich wieder zu Hause bin?
An der Kaffeemaschine, in unseren Einrichtungen, beim Treffen mit Ehrenamtlichen: Menschenverachtende Aussagen begegnen uns auch in unseren Organisationen. Das kann nicht nur einen selbst, sondern das Miteinander betreffen. Gemeinsam werden wir uns ansehen, wie rechtsextremistische Themen und Strategien in unseren Alltag hineinwirken. Welche abwertenden Stereotype begegnen uns und wie können wir sie entkräften?
Dabei wollen wir es aber nicht belassen und fragen weiter: Wie können wir auch langfristig wirksame Maßnahmen zur Stärkung eines demokratischen Miteinanders in unseren Organisationen etablieren? Mit welchen Methoden können wir nachhaltig eine Gesprächskultur fördern, die nicht auf rassistische und diskriminierende Vorurteile zurückgreift?
Referent*innen: Mina Schellschläger und Mark Haarfeldt, DGB-Bildungswerk
FW4: Fit machen gegen Hass und Hetze in Sozialen Medien
Digitale Kommunikation und Soziale Medien wie Facebook oder Twitter brechen Grenzen auf, schaffen globale Kommunikationsräume, an denen prinzipiell alle teilnehmen können. Doch in dieser Offenheit gedeihen auch abschreckende Entwicklungen. Hate Speech ist zum verbreiteten und vieldiskutierten Phänomen geworden. Tritt es massiv und gebündelt ein, wird es zum Shitstorm.
Besonders verbreitet sind politisch motivierte Hasskommentare und Shitstorms. Hier wird nicht einfach nur reflexhaft Ärger Luft gemacht: Politische Gegner*innen sollen gezielt zum Verstummen gebracht werden, durch Diffamierung, Einschüchterung und Bedrohung.
In der Fachwerkstatt besprechen wir Strategien und Wirkungsweise von Hass im Netz, bieten einen Überblick über präventive Maßnahmen gegen Hate Speech und zum Umgang mit Shit Storms und erklären konkrete Handlungsoptionen für Soziale Initiativen und Einrichtungen, die von Anfeindungen betroffen sind.
Referenten: Hamid Mohseni, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin und Kay Schulze, Der Paritätische Gesamtverband
FW5: Öffentlichkeitsstrategien der AfD – Hintergründe und Umgang
Öffentlichkeitsarbeit ist für die AfD ein wichtiges Feld. Immer wieder schaffen es ihre Vertreter:innen geschickt, ihre Positionen zu platzieren und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Mit welchen Strategien gehen sie dabei vor? Welche ideologischen Hintergründe stecken darin? Und wie kann ein sinnvoller Umgang damit aussehen? Die Antworten auf diese Fragen werden wir in dieser Werkstatt gemeinsam erarbeiten.
Referentin: Malene Gürgens, taz
Moderation: Jens Stoewesand, Der Paritätische Rheinland-Pfalz/Saarland
FW6: Strategien zur Förderung der Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten im Kontext der Sozialen Arbeit
In dieser Fach-Werkschaft wird es nach einer Einführung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, Einblicke in vielfältige Lebenswelten und Effekte von Minderheitenstress geben. Im Anschluss werden in Kleingruppen anhand von praktischen Beispielen Bezüge zum eigenen Handlungsfeld erarbeitet und Beispiele für einen sensibilisierten und informierten Arbeitsort diskutiert.
Referent: Alexander Hahne, Sexualpädagoge und Bodyworker
Moderation: Katrin Frank, Der Paritätische Gesamtverband
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