Beschreibung Workshop-Angebote
1) Herausforderung kolonialer Kontinuitäten in Nord-Süd-Partnerschaften: Entwicklungszusammenarbeit neu denken
Dieser Workshop zielt darauf ab, die kolonialen Hinterlassenschaften in modernen Nord-Süd-Partnerschaften und der Entwicklungszusammenarbeit kritisch zu beleuchten. Obwohl die Kolonialzeit offiziell beendet ist, wirken viele ihrer Machtstrukturen und Ideologien weiterhin in den internationalen Beziehungen, insbesondere in der Entwicklungszusammenarbeit zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden. Die Teilnehmenden werden untersuchen, wie koloniale Kontinuitäten die globalen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Beziehungen, einschließlich der Entwicklungszusammenarbeit, beeinflussen.
Der Workshop setzt auf interaktive Diskussionen, Gruppenarbeit und reflektierende Aktivitäten. Er bietet einen historischen Kontext und analysiert gleichzeitig aktuelle Praktiken der Entwicklungszusammenarbeit. Ziel ist es, Wege aufzuzeigen, wie diese Dynamiken herausgefordert und verändert werden können. Die Teilnehmenden sollen mit praktischen Strategien ausgestattet werden, um gerechtere, respektvollere und echte Partnerschaften zwischen Nord und Süd zu fördern.
Referent*innen: Juliana Xilombe Hagmann und Bongani Justice Makhubela.
2) Lieferketten-Befreiungs-Workshop
In diesem interaktiven Workshop untersuchen wir die komplexen Verflechtungen zwischen globalen Lieferketten, Umweltschutz und rassistischen Strukturen. Die Teilnehmer*innen werden eingeladen sich anzuschauen, wie die moderne Lieferkette historische koloniale Machtverhältnisse fortsetzt und welche Auswirkungen dies auf ökologische und soziale Gerechtigkeit hat.
Themen und Ziele des Workshops:
- Verständnis von Lieferketten: Was sind Lieferketten, und wie beeinflussen sie globale Ressourcengewinnung und Produktionsprozesse?
- Umweltschutz und Rassismus: Wir definieren diese Begriffe und beleuchten, wie sie in der Praxis miteinander verwoben sind. Dabei wird erörtert, inwieweit Umweltschäden und der Zugang zu natürlichen Ressourcen häufig entlang rassistischer Linien verlaufen.
- Dekoloniale Beziehungen: Wir spielen Szenarien durch, die eine dekoloniale Umgestaltung von Lieferketten beinhalten. Was würde es bedeuten, gerechte, umweltfreundliche und respektvolle Beziehungen zwischen dem Globalem Norden und dem Globalem Süden zu etablieren?
Durch partizipative Diskussionen und mit theaterpädagogischen Methoden zielen wir darauf ab, ein tieferes Bewusstsein für die Notwendigkeit dekolonialer Ansätze in Wirtschaft und Umweltschutz zu schaffen. Zusammen entwickeln wir neue Perspektiven und Handlungsansätze für gerechtere globale Lieferketten und Umweltschutz.
Referent*innen: Ka Kem, Salim Jahfoufi und Rosa Nguyen-Scharf.
3) Auf den Spuren des Widerstands gegen Kolonialismus. Eine interaktive Geschichtswerkstatt!
Wie hängen Rassismus und Kolonialismus zusammen? Was können wir von antikolonialen Widerstandsbewegungen lernen? Der Verein Initiative Perspektivwechsel e. V. bietet in der Auseinandersetzung mit dem Comic „Widerstand“ eine interaktive Geschichtswerkstatt für Schüler*innen, Azubis, Studierende, Freiwillige, Lehrkräfte und politische Bildner*innen an.
Die bereits existierenden, wenigen Lehrwerke zu Rassismus und Kolonialismus für Kinder und Jugendliche in Deutschland vernachlässigen die afrikanische Perspektive vollkommen. Die Erzählungen stellen immer die Kolonisator*innen und ihre Gräueltaten in den Mittelpunkt. Meist wird die Berliner Konferenz und die Teilung Afrikas angesprochen, während Afrikaner*innen als eigenständige Subjekte häufig gar nicht vorkommen. Das ist ein Problem, weil ein Bild von Afrikaner*innen als wehrlos und Unterworfene reproduziert wird, was wiederum Rassismus reproduziert.
Der heutige Rassismus in Deutschland ist ein historisch gewachsenes Phänomen, der seinen Ursprung in der Kolonialgeschichte hat. Narrative, in denen Afrikaner*innen als hilflose Subjekte dargestellt werden, die Armut und Ausbeutung hinnehmen, werden bis heute in den Medien, in Kampagnen großer Hilfsorganisationen, aber auch in Bildungsmaterialien in Deutschland reproduziert. Natürlich ist es wichtig die Kolonialverbrechen der Deutschen in ehemals deutschen Kolonien zu thematisieren. Wenn allerdings nur diese Verbrechen angesprochen werden, marginalisiert der Diskurs erneut die afrikanische Perspektive und verfestigt das Bild von Afrikaner*innen.
Widerstandsbewegungen im Umgang mit dem kolonialen Aggressor bestehen jedoch seit Beginn der europäischen Invasion in Afrika. Durch die Thematisierung von Widerstandsgeschichten am Beispiel Kameruns wird Kolonialgeschichte aus der Perspektive der kamerunischen Bevölkerung vermittelt, das historische Narrativ neugestaltet und rassistische Bilder dekonstruiert. Der Workshop bietet diesen Zugang an und wurde bewusst vom Standpunkt und mit der Perspektive derjenigen Menschen, die sich in Kamerun gegen Kolonialismus gewehrt haben, entwickelt.
Referent*in: Dolly Katiuitia Alima Afoumba.