Info
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen immer wieder Erfahrungen mit Diskriminierung - sowohl in der Kita, in der Schule, als auch im Freizeitbereich. Oft fehlt es Fachkräften noch an Handlungssicherheit im Umgang mit Diskriminierungserfahrungen: Wie erkenne ich Diskriminierung überhaupt? Wie kann ich präventiv dagegen vorgehen? Wie schaffe ich Räume, in denen sich alle Kinder wertgeschätzt und willkommen fühlen? Mit wem kann ich zum Thema Sensibilisierung und Prävention zusammenarbeiten? Was mache ich eigentlich, wenn ich einen ganz konkreten Fall von Diskriminierung in meiner Einrichtung habe?
Mit diesen Fragen müssen Sie als Fachkräfte nicht alleine bleiben. Es gibt verschiedene Angebote im Bereich Diskriminierungsprävention und Intervention, die sich mit der eigenen Praxis verbinden lassen. Zentraler Bestandteil des Fachtages wird daher das Kennenlernen bestehender Präventions- und Interventionsangebote rund um das Thema Diskriminierung sein. Im Rahmen eines Speed-Datings und eines anschließenden Markt der Möglichkeiten stellen sich Anbieter*innen von Bildungs- und Beratungsarbeit zu verschiedenen Formen von Diskriminierung vor. In anschließenden Workshops können Sie ihr Wissen zu einzelnen Diskriminierungsformen vertiefen oder Einblick in Methoden- und Workshopangebote für Kinder- und Jugendliche erhalten.
Ablaufplan
09:15 Uhr Ankommen
09:30 Uhr Anmeldung und Willkommenskaffee
09:45 Uhr Eröffnung und Grußworte (Grußwort durch den Landrat, Videobeitrag mit Grußworten aus der Region)
10:05 Uhr Input I: Stimmen aus unserer Region - Bericht des Netzwerks RESPEKT zu Diskriminierungserfahrungen
im Landkreis Stendal, Maike Simla
10:30 Uhr Input II: Rassismuskritische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, Dr. Sevasti Trubeta, Hochschule Magdeburg-Stendal
11:00 Uhr Speed-Dating: Welche Angebote rund um das Thema Anti-Diskriminierung gibt es?
12:30 Uhr Pause mit Markt der Möglichkeiten
13:30 Uhr Workshops zu den Themenfeldern Antidiskriminierungsarbeit in: KITA, Schule,
Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen
15:30 Uhr Ende
Workshopbeschreibungen
Workshop I: "Diskriminierung in der Kita entgegenwirken. Grundlagen, Anwendungsbeispiele und Handlungsstrategien"
Referent*innen/Workshopleitung: Prof. Dr. Reimer-Gordinskaya & Britta Wiese (Kompetenzzentrum Frühe Bildung, Hochschule Magdeburg-Stendal)
Das Vorurteile und Diskriminierung auch in Kindertagesstätten auftreten können, ist in der Forschung gut dokumentiert. Dementsprechend sind im Alltag immer wieder Anlässe gegeben, die professionelles Handeln im Sinne des Rechtes auf Schutz vor Diskriminierung (laut GG, AGG, KRK, SGB VIII und Bildung elementar) erfordern. Aber was genau sind Vorurteile und Diskriminierung, wie können sie sich im Kita-Alltag zeigen und wie kann ihnen angemessen entgegen gewirkt werden?
Im Workshop werden Wissensgrundlagen vermittelt, Anwendungsbeispiele gemeinsam diskutiert und Handlungsstrategien für einen diskriminierungskritischen Kita-Alltag vorgestellt. Das Angebot richtet sich an pädagogische Fachkräfte und an Pädagog*innen in Ausbildung.
Workshop II: Von Piraten, Prinzessinnen und rosa Ponys. Workshop zu Geschlechtervielfalt in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung, in Grundschulen und Horten
Referent*innen: Jonathan Franke (Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V., Projekt Medienkoffer "Geschlechtervielfalt in Einrichtungen der frühkindlichen Bildung, in Grundschulen und Horten")
Wir leben in einer Welt, die noch immer von starren und tradierten Geschlechtervorstellungen durchzogen ist. Demnach wachsen Kinder in einer Gesellschaft auf, die ihnen auch heute noch ein zweiseitiges und scheinbar klares Bild von Geschlecht und den damit verbundenen Rollen vermittelt. Doch dies entspricht nicht der Realitiät und Geschlecht ist in seinen Facetten vielfältiger, als es uns Werbung und Medien suggerieren. In diesem Workshop möchten wir uns zum einen mit den unterschiedlichen Dimensionen von Geschlecht und den damit verbundenen Formen von Benachteiligung und Ausgrenzung auseinandersetzen. Zum anderen wollen wir anhand von altersgerechten Medien und Methoden der Frage nachgehen, wie Kinder schon früh ein Bewusstsein für die Vielfalt von Geschlecht, Familie und Geschlechterrollen entwickeln können, um somit der Entwicklung von Vorurteilen entgegenzuwirken.
Der Workshop richtet sich vorrangig an Fachkräfte im Bereich Kita, Hort und Grundschule.
Workshop III: "Für Demokratie Courage zeigen!" - Vorstellung der NDC-Schulprojektttage
Referent*innen/Workshopleitung: Jan, Netzwerk Demokratie und Courage e.V. (NDC)
In diesem Workshop stellt das Netzwerk Demokratie und Courage e.V. (NDC) sein Angebot vor. Hierzu werden einzelne Projekkttage zu den Themen Diskriminierung/Rassismus, Klassismus, Neonazismus und Antisemitismus und die damit verbundenen pädagogischen Ziele und der "rote Faden" für die Zielgruppen vorgestellt. Außerdem werden ausgewählte Methoden gemeinsam mit den Teilnehmenden durchgeführt, um einen näheren Einblick zu gewähren.
Ausgewählte Inhalte werden u.a. sein:
- Wie führen Bilder im Kopf zu Diskriminierung und Rassismus?
- Von Kämpfen gegen Ungerechtigkeit und Klassismus
- Strategien und Weltbilder von Neonazis und anderen menschenverachtenden Gruppierungen
- Antisemitismus, Verschwörungstheorien und eigene Verantwortung
Workshop IV: Religion als Ressource, Radikalisierung als Stigma - Religionssensibilität als Herausforderung in der (sozial-)pädagogischen Arbeit in areligiösen und antimuslimischen Umwelten
Referent*innen: Figen Mehmedoglu, Sozialpädagogin und Jan Wollmann, Soziologe und Mediator - Fach- und Beratungsstelle für Gewalt-, Konflikt- und Radikalisierungsprävention SALAM Sachsen-Anhalt, Multikulturelles Zentrum e.V.
In diesem Workshop wird aus einer lebensweltlichen Perspektive darauf eingegangen, wie Religion im Alltag von jungen Muslim*innen gestaltet und erlebt wird. Für viele ist Religion Teil ihrer Identität und eine wichtige Ressource, gleichzeitig müssen sie mit Misstrauen, Angst und Stigmatisierung umgehen. Debatten über Islamismus und vermeintliche oder tatsächliche Radikalisierung tangieren muslimische Jugendliche und junge Erwachsene ebenso wie kulturelle Zuschreibungen, werden wahrgenommen und müssen verarbeitet werden. Wir geben Auskunft über diese unterschiedlichen Aspekte und diskutieren praktische Fragen, die in pädagogischen Situationen auftreten können.
Workshop V: Jugend(sozialarbeit) queersensibel gestalten
Referent*innen/Workshopleitung: Bianca Zelisinki, Jugendbildungsreferentin Lambda MDL
Der Workshop vermittelt Grundlagen der Lebenswelt von LSBTIQ* Personen und erarbeitet deren spezifische Bedarfe in der Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit. Teilnehmende werden hinsichtlich der Diskriminierung von LSBTIQ* sensibilisiert, eigene Unsicherheiten werden bearbeitet und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Der Workshop entwickelt Strategien, wie Angebote LSBTIQ*-sensibel gestaltet werden können.
Inhaltliche Schwerpunkte:
- Grundlagen und Grundbegriffe im Bereich LSBTIQ*
- Lebenswelten von jugendlichen LSBTIQ* - wissenschafliche Erkenntnisse, Diskriminierung, praktische Erfahrungen
- Reflektion eigener Privilegien und Einsatz dieser Privilegien als Verbündete
- Umsetzung in der pädagogischen Arbeit: Relevanz des Themas, Austausch von Erfahrungen, Handlungsmöglichkeiten, Vermittlung des Themas an die Zielgruppe
- Umsetzung von Aspekten geschlechtlicher Vielfalt in der Entwicklung pädagogischer Angebote: Konzeption, Werbung, Kommunikation, Durchführung von Veranstaltungen
Der Workshop richtet sich vorrangig an Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendarbeit.
Workshop VI: "GeVi - Das Würfelspiel zur geschlechtlichen Vielfalt ganz GROß erleben"
Referent*innen/Workshopleitung: Sebastian Scholz und Drin. Kerstin Schuhmann (Kompetenzzentrum geschlechtergerechte Kinder- und Jugendhilfe Sachsen-Anhalt e.V.)
Die Teilnehmenden des Workshops sollen für Geschlechtervielfalt sensibilisiert werden und in einen gegenseitigen Austausch treten. Mit ihnen werden Themen wie Vielfalt von Identitäten, plurale Lebenswelten, Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, Auseinandersetzung mit dem biologischen Geschlecht und der Geschlechtsidentität mittels einer praktischen Methode aufgegriffen. Als Methode dient hier das Würfelspiel GeVi - geschlechtliche Vielfalt neu erleben!
Der Workshop richtet sich an Fachkräfte aus den Bereichen Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen.
Freies Angebot/Rahmenprogramm
Im Außenbereich des Landratsamtes finden Sie in der Zeit von 12 Uhr bis 14 Uhr einen Rollstuhl- und Blindenparcours. Organisiert wird dieses Angebot vom örtlichen Teilhabemanagement in Kooperation mit dem Sanitätshaus ATO Stendal. Hier können Sie einmal die Perspektive wechseln und einige Barrieren des täglichen Lebens von Menschen mit Behinderung erfahren. Für die Nutzung des Parcours brauchen Sie sich nicht gesondert anzumelden. Dieses Angebot ist auch an Schulen für Schüler*innen buchbar.
Teilnahme, Anmeldung & Informationen zur Barrierefreiheit
Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte, die mit Kindern- und Jugendlichen arbeiten, d.h. sowohl Fach- und Lehrkräfte aus Schulen, Kita, allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe als auch an zukünftige Fachkräfte (Studierende, Auszubildende und Schüler*innen der Berufsschulen). Auch weitere Interessierte sind herzlich willkommen.
Wir möchten allen Interessierten die Teilhabe ermöglichen. Sollten Sie Unterstützungsbedarf haben, geben Sie dies im Anmeldeformular an. Der Tagungsort ist rollstuhlgerecht. Bitte melden Sie sich bis zum 15. September 2021 verbindlich an.
Die Tagung ist kostenfrei. Für Verpflegung ist gesorgt.
Hinweise bzgl. der Covid-19 Pandemie
Wir planen die Veranstaltung als Präsenzveranstaltung und werden Ihnen kurz vor der Tagung aktuelle Hinweise bzgl. der Hygienevorschriften zukommen lassen. Sollte eine Tagung in Präsenz zum Zeitpunkt des geplanten Fachtages nicht möglich sein, wird es eine digitale Alternative geben.
Hinweis zur Anerkennung als Fortbildung für Lehrkräfte
Aufgrund der aktuellen Situation können externe Träger derzeit keine Anerkennungen von Fortbildungen weiterer Träger für Lehrkräfte in Sachsen-Anhalt beantragen. Auf Wunsch stellen wir Ihnen jedoch im Anschluss eine Teilnahmebescheinigung aus.