Info
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene machen immer wieder Erfahrungen mit Diskriminierung - sowohl in der Kita, in der Schule, als auch im Freizeitbereich. Oft fehlt es Fachkräften noch an Handlungssicherheit im Umgang mit Diskriminierungserfahrungen: Wie erkenne ich Diskriminierung überhaupt? Wie kann ich präventiv dagegen vorgehen? Wie schaffe ich Räume, in denen sich alle Kinder wertgeschätzt und willkommen fühlen? Mit wem kann ich zum Thema Sensibilisierung und Prävention zusammenarbeiten? Was mache ich eigentlich, wenn ich einen ganz konkreten Fall von Diskriminierung in meiner Einrichtung habe?
Mit diesen Fragen müssen Sie als Fachkräfte nicht alleine bleiben. Es gibt verschiedene Angebote im Bereich Diskriminierungsprävention und Intervention, die sich mit der eigenen Praxis verbinden lassen. Zentraler Bestandteil des Fachtages wird daher das Kennenlernen bestehender Präventions- und Interventionsangebote rund um das Thema Diskriminierung sein. Im Rahmen eines Speed-Datings stellen sich Anbieter*innen von Bildungs- und Beratungsarbeit zu verschiedenen Formen von Diskriminierung vor. In Workshops können Sie Ihr Wissen zu einzelnen Diskriminierungsformen vertiefen oder Einblick in Methoden- und Workshopangebote für Kinder- und Jugendliche erhalten.
Ablaufplan
08:30 Uhr Ankommen & Anmeldung
09:00 Uhr Eröffnung & Begrüßung
09:30 Uhr Input I: Diskriminierung, Empowerment und solidarische Allianzen in der Kinder- und Jugendarbeit. Grundlagen, Beispiele, Perspektiven, Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya
09:55 Uhr Willkommenskaffee
10:10 Uhr Input II: Rassismuskritische Kinder- und Jugendarbeit: Und… (wie) kann man Rassismus erkennen?, Dr. Sevasti Trubeta
10:30 Uhr Speed-Dating & Workshops
12:00 Uhr Mittagspause
13:15 Uhr Speed-Dating & Workshops
14:45 Uhr Pause
15:00 Uhr Kabarett durch Rainer Schmidt & Verabschiedung
15:30 Uhr Veranstaltungsende
Workshopbeschreibungen
Workshop I: "Antisemitische Diskriminierung an Schulen"
Referent*innen: OFEK e.V. - Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung
Über viele Jahre wurde Antisemitismus in Deutschland vorwiegend als ein historisches und somit vergangenes Phänomen betrachtet. Jedoch drückt sich Antisemitismus tagtäglich in unterschiedlichen Erscheinungsformen aus und hat sehr reale Auswirkungen auf den Alltag von Jüdinnen und Juden. Besonders im Schulkontext stehen wir vor der Herausforderung, einen wirksamen Umgang mit Antisemitismus zu entwickeln. Fachkräfte fragen sich oftmals: „Welche Möglichkeiten habe ich, auf antisemitische Äußerungen und Übergriffe zu reagieren?” und „Wie kann ich Betroffene von Antisemitismus unterstützen?“ In dem Workshop geht es darum, die Wahrnehmung von und den Umgang mit Antisemitismus für den pädagogischen Kontext zu schärfen. Zentrale Herausforderungen werden in den Blick genommen und praktische Interventionsstrategien aufgezeigt.
Workshop II: "Queersensible Kinder- und Jugendarbeit in ländlichen Räumen"
Referent*innen: Jugendnetzwerk LAMBDA Mitteldeutschland e.V.: Jugendverband von und für queere Jugendliche und junge Erwachsene in Sachsen-Anhalt und Thüringen
In diesem Workshop wollen wir mit Ihnen erarbeiten, wieso außerschulische Bildungs- und Freizeitangebote für queere Jugendliche auf dem Land notwendig sind und wie diese umgesetzt werden können. Als Einstieg werden Grundlagen zu LSBTIAQ*, geschlechtlicher und sexueller Vielfalt beleuchtet. Im Mittelpunkt des Workshops steht die konkrete Gestaltung des Angebots: Was suchen queere Jugendliche in ihrer Freizeit? Welche Projektformen und Veranstaltungen eignen sich? Welche Methoden können Sie verwenden? Außerdem wollen wir mit Ihnen besprechen, was Sie bei der Organisation beachten müssen, wie die Rahmenbedingungen im ländlichen Raum zu gestalten sind, damit sie der Lebensrealität queerer Jugendlicher entsprechen, und welche Rolle Sie als Fachkraft dabei spielen.
Workshop III: "Diskriminierung in der Kita entgegenwirken. Grundlagen, Anwendungsbeispiele und Handlungsstrategien"
Referent*innen: Kompetenzzentrum Frühe Bildung der Hochschule Magdeburg-Stendal - Luisa Fischer
Dass Vorurteile und Diskriminierung auch in Kindertagesstätten auftreten können, ist in der Forschung gut dokumentiert. Dementsprechend sind im Alltag immer wieder Anlässe gegeben, die professionelles Handeln im Sinne des Rechtes auf Schutz vor Diskriminierung erfordern. Aber was genau sind Vorurteile und Diskriminierung, wie können sie sich im Kita-Alltag, beispielsweise in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Klasse, zeigen und wie kann ihnen angemessen entgegengewirkt werden? Genau diesen Fragen soll sich gemeinsam im Workshop genähert werden. Es werden Wissensgrundlagen vermittelt, Anwendungsbeispiele diskutiert und Handlungsstrategien für einen diskriminierungskritischen Kita-Alltag vorgestellt.
Workshop IV: "Eintauchen in die Dunkelheit"
Referent*innen: Dipl.-Sozialpädagogin Anke Dübler - Trainerin für zivile, gewaltfreie Konfliktbearbeitung und transkulturelles Lernen
Sehen, das erfordert Licht. Haben sie schon einmal die Erfahrung gemacht, sich in einem Raum zu bewegen, in dem es komplett dunkel ist? In unserem Alltag kommt das für die meisten Menschen nur sehr selten vor. Frau Dübler, die Leiterin des Workshops, ist selbst blind und bietet den Teilnehmenden an, mit ihr spielerisch und im geschützten Rahmen in die Dunkelheit einzutauchen und sich darüber auszutauschen: Was passiert, wenn ein Sinn fehlt? Wie verändert sich die Wahrnehmung? Wie geht es mir damit?
Ein Leben ohne Licht? – Das geht!
Bei Bedarf stellt Frau Dübler auch ihre weiteren Workshops für Klein und Groß vor.
Workshop V: "So etwas gibt's hier nicht. - Diskriminierungsgeschehen im Landkreis Stendal"
Referent*innen: Netzwerk RESPEKT. Für Teilhabe und gegen Diskriminierung im Landkreis Stendal - Judith Navina Liban
Die Region, in der wir leben und arbeiten, bietet vielen Menschen ein gutes Lebensumfeld - und zugleich gibt es auch im Landkreis Stendal Diskriminierung. Aber was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff Diskriminierung? Wen kann sie betreffen und wie kann sie sich äußern? Dieser Workshop bietet Grundlagenwissen, gibt Einblicke in das Diskriminierungsgeschehen im Landkreis und ermöglicht den Austausch über Handlungsstrategien gegen Diskriminierung.
Teilnahme, Anmeldung & Informationen zur Barrierefreiheit
Der Fachtag richtet sich an Fachkräfte, die mit Kindern- und Jugendlichen arbeiten, d.h. sowohl Fach- und Lehrkräfte aus Schulen, Kita, allen Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe als auch an zukünftige Fachkräfte (Studierende, Auszubildende und Schüler*innen der Berufsschulen). Auch weitere Interessierte sind herzlich willkommen.
Wir möchten allen Interessierten die Teilhabe ermöglichen. Sollten Sie Unterstützungsbedarf haben, geben Sie dies im Anmeldeformular an. Der Tagungsort ist rollstuhlgerecht. Die Veranstaltung wird von zwei Gebärdensprachdolmetscher*innen begleitet.
Die Tagung ist kostenfrei. Für Verpflegung ist gesorgt.
Bitte melden Sie sich bis zum 22.06.2022 verbindlich an.
Hinweise bzgl. der Covid-19 Pandemie
Wir planen die Veranstaltung als Präsenzveranstaltung und werden Ihnen kurz vor der Tagung aktuelle Hinweise bzgl. der Hygienevorschriften zukommen lassen.