Info
"Work in Progress" - Diskriminierung im Arbeitsleben identifizieren und abbauen
Der Ausdruck "work in progress" steht für ein Vorhaben, das noch in Bearbeitung ist, im Werden - ein unvollendetes, noch nicht erledigtes Werk. Genau das ist Antidiskriminierung im Arbeitsleben: eine laufende Arbeit.
Das Bewusstsein für Diskriminierungserfahrungen in Organisationen ist gestiegen. Doch die Sensibilisierung für Diskriminierung ist ein Prozess, der immer wieder Reflexion, Weiterbildung und Veränderung erfordert. Es ist vieles in Bewegung und es gibt gute Grundlagen, z.B. auf rechtlicher Ebene das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Es gibt noch einige Baustellen, die gemeinsam angehen können, um Menschen am Arbeitsplatz oder auf dem Arbeitsmarkt besser vor Diskriminierung zu schützen.
Gemeinsam mit Arbeitnehmenden, Arbeitgebenden und Entscheidungsträger*innen wollen wir gemeinsam in den Austausch kommen: Wo stehen wir und welche Fortschritte braucht es noch?
Der Fachtag ist eine Veranstaltung der Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt. Unterstützt wird der Fachtag von der RAA Berlin als Teil des "Kompetenznetzwerks Antidiskriminierung und Diversitätsorientierung", das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms "Demokratie leben" gefördert wird, dem Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt und OFEK e.V. - Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung.
Als Moderatorin führt Sie Daria Kinga Majewski durch die Veranstaltung.
Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.
Ablauf:
8.45 Uhr Ankommen, Anmelden, Kaffee, Small Talk
9.30 Uhr Begrüßung durch Anna Manser, Geschäftsführung Hallesche Jugendwerkstatt gGmbH
als Träger der Antidiskriminierungsstelle Sachsen-Anhalt
9.45 Uhr Organisatorisches und Einstimmung in den Tag
10.15 Uhr Grußwort durch Susi Möbbeck, Staatssekretärin
im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
10.30 Uhr Impulsvortrag "Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung" von Dr. Andrés Nader, RAA Berlin
11.30 Uhr Pause
11.45 Uhr Podiumsdiskussion - Diskriminierungsschutz am Arbeitsplatz
12.40 Uhr Mittagspause
13.30 Uhr vertiefende Workshops
15.45 Uhr Abschluss mit Kaffee und Keksen
16.00 Uhr Ende der Veranstaltung
Impulsvortrag:
Mit dem Ansatz der "Diversitätsorientierten Organisationsentwicklung" bietet die RAA Berlin seit 2017 eine Systematik an, um Organisationen darin zu unterstützen, Ihr Wirken nach innen und außen diskriminierungskritisch zu prüfen und diversitätsorientiert weiterzuentwickeln. In diesem Impulsvortrag wird Dr. Andrés Nader Grundlagen und Kernelemente einer diskriminierungskritischen Organisationsentwicklung präsentieren und besprechen.
Der Impulsvortrag wird gehalten von Dr. Andrés Nader, RAA Berlin (https://raa-berlin.de/)
Workshop 1: Gelingensbedingung für Inklusion
Mit Artikel 27 der UN-BRK gilt seit der Ratifizierung 2009 das Recht auf Arbeit/Beschäftigung in Deutschland. Dennoch zeichnet sich weiterhin ein wenig durchlässiger Arbeitsmarkt für Menschen mit Beeinträchtigungen ab. Viele Menschen mit Beeinträchtigungen arbeiten deshalb in Werkstätten für Menschen mit Behinderung (WfMB). Über die Qualifizierung zur "Bildungsfachkraft" an der Hochschule Magdeburg-Stendal in Stendal haben es fünf Personen aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt geschafft. Im Kompetenzzentrum Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt arbeiten sie seit 2019 in einem inklusiven Team und vermitteln als Bildungsfachkraft Grundlagen von Inklusion, sowie die individuellen Bedarfe und Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen. Ein Teil des Teams freut sich deshalb, ihr Wissen und ihre eigenen Erfahrungen der vergangenen fünf Jahre mit Ihnen zu teilen und in den gemeinsamen Austausch zu treten.
Moderiert und gestaltet wird der Workshop von Prof. Dr. Matthias Morfeld, Professur für System der Rehabilitation an der Hochschule Magdeburg-Stendal und wissenschaftlicher Leiter des Kompetenzzentrums Inklusive Bildung Sachsen-Anhalt (https://www.h2.de/forschung/forschungszentren/kompetenzzentrum-inklusive-bildung-sachsen-anhalt.html)
Workshop 2: Queersensibles Verhalten am Arbeitsplatz
In diesem Workshop werden Sie gemeinsam erarbeiten, wie Sie einen Arbeitsplatz schaffen können, der für alle Menschen - unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlicher Identität - sicher und respektvoll ist.
- Was ist eigentlich dieses LSBTIAQ*?
- Was unterscheidet sexuelle Orientierung von geschlechtlicher Identität?
- Wie erkennen und vermeiden wir unbewusste Diskriminierung?
- Was bedeutet es, queerfreundlich und inklusiv am Arbeitsplatz zu handeln?
Dieser Workshop richtet sich an alle Menschen, die ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse und Herausforderungen der LSBTIAQ*-Community am Arbeitsplatz entwickeln möchten und sich für eine respektvolle und inklusive Arbeitskultur einsetzten wollen.
Moderiert und gestaltet wird der Workshop von Andreas Bösener, Sexualpädagoge (isp) beim Zentrum für sexuelle Gesundheit in Magdeburg (www.zfsg.ngo)
Workshop 3: Beschwerdestellen gut umsetzen - aber wie?
Arbeitgeber sind nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) seit 2006 verpflichtet, innerbetriebliche Beschwerdestellen für Diskriminierungsfälle einzurichten. Wie aber können Unternehmen oder Verwaltungen die Beschwerdestelle nach §13 AGG so umsetzen, dass sie Diskriminierungsfälle kompetent und handlungssicher bearbeiten kann? Im Workshop diskutieren wir, wie Arbeitgeber ihre Beschwerdestrukturen und Beschwerdeverfahren gut aufsetzen können und welche Good-Practice-Erfahrungen es bundesweit bisher gibt. Dabei sollen Impulse für bereits bestehende Strukturen gewonnen werden sowie für all jene, die sich noch im Aufbau ihrer Beschwerdestrukturen befinden.
Moderiert und gestaltet wird der Workshop von Heike Fritzsche, Referentin im Referat Forschung und Grundsatzangelegenheiten in der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (www.antidiskriminierungsstelle.de)
Workshop 4: Safe Space für von Rassismus betroffene Menschen am Arbeitsplatz
Der Workshop richtet sich ausschließlich an Menschen, die von Diskriminierung aufgrund rassistischer Zuschreibungen betroffen sind. Der Safe Space (dt. Schutzraum) bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit ihre Erfahrungen zu teilen, Wissen auszutauschen und sich (gegenseitig) zu empowern.
Moderiert und gestaltet wird der Workshop von Vanessa Hutchinson, Traumapädagogin und Antidiskriminierungsberaterin und Teresa Ceran, Erziehungswissenschaftlerin und Empowerment Trainerin
Workshop 5: Antisemitismus am Arbeitsplatz
Antisemitismus tritt als gesamtgesellschaftliches Problem in diversen Sozialräumen auf, so auch im Kontext von Lohnarbeitsverhältnissen. Dabei überlagern gewaltförmige Aggressionen gegen Juden_Jüdinnen zunehmend subtilere Formen. Gleichwohl folgen auf antisemitische Handlungen oftmals Bagatellisierungen von Seiten der nichtjüdischen Mehrheit und Intervention bleiben häufig aus. Auch in Bezug auf die Relevanz des Themas besteht eine Perspektivdivergenz (Antisemitismusbericht 2017) zwischen den Wahrnehmungen jener, die von Antisemitismus betroffen sind und denjenigen, die es nicht sind.
In dem Workshop geht es darum, die Wahrnehmung von und den Umgang mit Antisemitismus zu schärfen. Zentrale Herausforderungen werden in den Blick genommen und praktische Interventionsstrategien anhand von Fallarbeit aufgezeigt.
Moderiert und gestaltet wird der Workshop von Elitsa Kirova, Beraterin bei OFEK e.V. – Beratungsstelle für antisemitische Gewalt und Diskriminierung (https://ofek-beratung.de/sachsen-anhalt)
Hier kommen Sie direkt zur Anmeldung »