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CourageFachtag | "Junge Männlichkeit im Wandel? Schulalltag in ideologischen Zeiten"

Auf TikTok, Youtube und Instagram wetteifern Incfluencer:innen lautstark mit Strategien, wie aus jungen Männern wieder „echte“ Männer werden sollen. „Echt“ bedeutet vor allem verachtende Abwertung von allem, was als nicht-männlich identifiziert wird. Frauenhass, Queerfeindlichkeit und Rassismus wird in Memes massenhaft geteilt und in Chats und Blogs zum Unterhaltungsspektakel. Gleichzeitig funktionieren reduzierte Geschlechterbildern als ideologische Brücke zwischen verschiedenen antidemokratischen Positionen. Wie ist das Greifen nach jungen Männern einzuordnen? Der Fachtag thematisiert die Anziehungskraft toxischer Männlichkeitsbilder wie deren Instrumentalisierung von autoritären und rechtsextremen Kräften in unserer Gesellschaft und wie wir damit im Alltag und Klassenzimmer umgehen können.

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Programm

10:00 Ankommen und Begrüßung 


10:10 - 10:55 Vortrag "Hegemoniale Männlichkeit und Queerfeindlichkeit – Warum Vielfalt als Bedrohung erscheint"


Männlichkeit ist mehr als die eigene Identität – sie ist eine gesellschaftliche Struktur und Erwartung. Hegemoniale Männlichkeit beschreibt das dominante Männlichkeitsideal, das sich über Abwertung von Weiblichkeit und queeren Identitäten definiert. Doch warum wird dieses starre Geschlechterbild gerade jetzt so aggressiv verteidigt? In unserem Vortrag beleuchten wir, wie Männlichkeit mit Queerfeindlichkeit und gesellschaftlicher Ausgrenzung verknüpft ist.

Warum wird Vielfalt als Bedrohung wahrgenommen? Und wie können wir Räume schaffen, in denen Menschen sich jenseits enger Geschlechternormen entfalten können? Mit einem queeren Blick auf aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen wollen wir Denkanstöße für eine Schule und Gesellschaft geben, die Geschlecht nicht einengt, sondern Vielfalt ermöglicht.


Referent:in: Das Queere Netzwerk Bayern (QNB) vernetzt, stärkt und unterstützt LSBTIQ*-Organisationen, Fachkräfte und Initiativen in Bayern. Durch Veranstaltungen, Beratung und eine digitale Plattform fördert das QNB den Austausch und die Sichtbarkeit queerer Strukturen – insbesondere in ländlichen Regionen. Ziel ist es, nachhaltige Strukturen zu schaffen, um die Lebensrealität queerer Menschen in Bayern zu verbessern. queeresnetzwerk.bayern


11:00 - 12:00 Austauschrunden in drei Gruppem

Um miteinander ins Gespräch zu kommen, können sich Teilnehmende selbst in drei kleinere, moderierte Gruppen einteilen und dort austauschen und vernetzen. Biite melden Sie sich für eine Austauschrunde an.

  • Austauschrunde 1: Wie lässt sich männlich-motivierte Gewalt sichtbarer machen und entgegenwirken? Welche Möglichkeiten für den Schulalltag bieten bestehende Strukturen? Was kann z.B. die Fachstelle Strong! leisten? (Ben Dutschmann, Strong! )
  • Austauschrunde 2: Wie lässt sich queere Vielfalt in der Schule lernen und leben? (QNB)
  • Austauschrunde 3: Männlichkeit und Queerness in meiner Schulfamilie (Landeskoordination Bayern, SOR-SMC)

12:00 - 12:45 Mittagspause 


12:45 - 13:45 Vortrag: "Incels, Alphas, Bosstransformationen - Soldatische Männlichkeit und digitaler Faschismus“


Antifeminismus ist integaler Bestandteil von Rechtsextremismus - und gleichzeitig gesellschaftlich omnipräsent. Da die patriarchale Vorherrschaft nach wie vor auf der Ausbeutung und Abwertung von Frauen und queeren Menschen basiert, begreifen Ich-schwache Männer feministische Emanzipation als Angriff nicht nur auf ihre Herrschaft, sondern auf ihre konkrete Persönlichkeit. Diese gekränkte Männlichkeit wird momentan vor allem über das Internet aufgefangen und bestätigt. 

Antifeministische Influencer wie der wegen Menschenhandel angeklagte Andrew Tate verzeichnen ein Millionenpublikum und führen schon Teenager an Frauenverachtung, Antifeminismus und Queerfeindlichkeit heran. Misogyne Hasskampagnen wie Gamer Gate oder die monatelangen Angriffe gegen die Schauspielerin Amber Heard machen Frauenhass als Meme und kollektive Unterhaltung salonfähig. Die AfD, die Junge Alternative und ihnen nahestehende Gruppierungen wie die Identitäre Bewegung verwenden gezielt antifeministische Inhalte als Radikalisierungs- und Rekrutierungsinstrument und: faschistische Männlichkeitsbilder gelten hier als Heilsversprechen gegen die Kränkungen und Ohnmacht der Moderne. 

Das Ziel der digitalen Gewalt: Betroffene dafür bestrafen, sich öffentlich feministisch zu äußern - und sie zum Schweigen zu bringen. Oftmals verbleibt diese Gewalt jedoch nicht nur im digitalen Raum, sondern wird konkret: in antifeministischer Politik, sexueller Gewalt, bis hin zum Terror. In den Manifesten rechtsterroristischer Attentäter finden sich ausnahmslos Bezüge auf Antifeminismus, und mit der Incel-Subkultur, deren Anschläge bereits über 100 Menschen ermordet und verletzt haben, existiert eine spezifisch misogyne Form von Terrorismus. Trotzdem gibt es seitens von Politik und Behörden erschreckend wenig Auseinandersetzung mit diesen Phänomenen, Betroffene werden allein gelassen. Der Vortrag wird Zusammenhänge, Mechanismen und Funktionen misogyner Online-Gewalt aufzeigen und in einem gesamtgesellschaftlichen Kontext setzen - denn diese Gewalt ist keine Ausnahmeerscheinung patriarchaler Verhältnisse, sondern ihre logische Zuspitzung.


Referentin: Veronika Kracher beschäftigt sich seit 2015 schwerpunktmäßig mit "belastenden Männern im Internet". Sie forscht zu Antifeminismus, Rechtsextremismus und Online-Radikalisierung. 2020 erschien ihr Buch "Incels - Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults", im Frühjahr 2026 wird ihr nächstes Buch "Bitch Hunt - Über misogyne Hasskampagnen" erscheinen. Ansonsten publiziert sie regelmäßig in linken Zeitungen und Fachzeitschriften. Instagram


14:00 - 15:00 Austausch im Plenum und Ende des CourageFachtages 

Sonstiges

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