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Lost auf dem Land?!
Erster Interdisziplinärer Fachtag zum Thema Flucht und Migration im Landkreis Mühldorf am Inn
Kooperations-Veranstaltung von BRK, Landratsamt, Lernen vor Ort, Jugendamt, Haus der Begegnung, TAFF, Caritas und TH Rosenheim
Ablauf des Fachtags:
09:00-09:30 Uhr Eröffnung und Begrüßung
09:30-10:30 Uhr 1. Fachvortrag von B. Abdallah-Steinkopff*, Dipl. Psych., Psychologische Psychotherapeutin (Refugio München)
10:45-11:45 Uhr 2. Fachvortrag von Prof. Dr. Stephan Schmid, Projektleiter von TAFF (Therapeutisches Angebot für Flüchtlinge)
Anschließende Podiumsdiskussion
Ab 12:00 Uhr öffnet der Markt der Möglichkeiten, bei welchem zahlreiche Einrichtungen über die Beschäftigungsmöglichkeiten und das (ehrenamtliche) Engagement in Zusammenhang mit Flucht und Migration in der Region informieren.
13:30-14:30 Uhr Workshops Runde 1
14:45-15:45 Uhr Workshops Runde 2
15:45-16:00 Uhr Tagesabschluss und Verabschiedung
*Für diesen Vortrag können Fortbildungspunkte bei der Psychotherapeutenkammer Bayern beantragt werden.
W 1 Empowerment - Ehrenamtliche Arbeit stärken durch Grenzen setzen und Netzwerke nutzen | ||
W 2 Die ewige Reise - Herausforderungen der Integration (J. Djakovic, Lernen vor Ort) Der Prozess der Integration ist langwierig und von Herausforderungen geprägt. Migrantinnen und Migranten erleben verschiedene Phasen in ihrem Integrationsprozess, die ganz individuell geprägt sein können. Der Workshop bietet eine Plattform, um mit Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung ins Gespräch zu kommen und ihre Ansichten und Erfahrungen kennenzulernen. Neben der Frage “Was können wir als aufnehmende Gesellschaft erwarten?” wird auch thematisiert, was früher war, welchen "Rucksack" jede migrierende Person mitbringt und wie das den Integrationsprozess beeinflusst. Das Ziel ist es, die Komplexität des Themas zu verdeutlichen und in der gemeinsamen Diskussion ein tieferes Verständnis für Herausforderungen und Chancen der Integration zu schaffen. | ||
W3 Zusammenarbeit mit Sprach- und Kulturmittlern in Gesprächen mit Geflüchteten (G. Lifka, TAFF) In Gesprächen, wie beispielweise beim Arzt oder Therapeuten, ist einerseits die wörtliche Übersetzung wichtig, jedoch ist auch das fachspezifische Wissen über die Kultur und deren Werte und Normen sehr hilfreich. Ausgebildete Sprach- und Kulturmittler können hier einen sehr wertvollen Beitrag zu einem besseren Verständnis beitragen. In diesem Workshop erfahren Sie, wie ein Gespräch in der Triade gelingen kann. Wir werden direkt in die praktische Umsetzung einsteigen und mit ausgebildeten Sprach- und Kulturmittlern üben. | ||
W4 Alles Trauma? Wie können Menschen mit Fluchtgeschichte stabilisiert werden? (S. Klotz + F. Stockerer, TAFF) Wenn Menschen nach ihrer Flucht im Zielland angekommen sind, werden sie mit einer Menge Stressoren überflutet. Orientierungslosigkeit, Unkenntnis der Sprache, Asylantrag, Umverteilungen uvm. erschweren den Menschen, anzukommen. Erstes Ziel ist die Stabilisierung, um den Stresslevel der Betroffenen zu senken, aber langfristig durch Ressourcenaufbau Ängste und Unsicherheiten abzubauen und Potentiale zu erkennen, zu mobilisieren und zu erweitern. So kann ein würdevolles Leben nach der Flucht ermöglicht werden. Wie kann dies in der Arbeit mit Geflüchteten gelingen? Mit Hilfe eines Ideenkorbes, gefüllt mit Methoden und Übungen, zeigen wir Ihnen auf, wie Sie diese Menschen unterstützen und begleiten können. | ||
W5 Kultursensible Kinderbetreuung in Familien (M. Gisnapp, Haus der Begegnung) Im Rahmen des Mehrgenerationenhauses bietet das Haus der Begegnung in Mühldorf eine Kinderbetreuungsbörse, zur Vermittlung von Babysittern und Wunschgroßeltern an. Viele Eltern suchen eine zuverlässige Kinderbetreuung für ihre Kinder. Gerade auch Familien mit Migrationshintergrund haben häufig nicht die familiäre Unterstützung bei der Kinderbetreuung und in vielen Fällen auch noch nicht ausreichende freundschaftliche Kontakte zu anderen Familien, um sich gegenseitig unterstützen zu können. Besonders in der jüngeren Vergangenheit ist die Nachfrage an einer unterstützenden Kinderbetreuung vonseiten der Familien mit Migrationshintergrund gestiegen. Um Integration zu fördern, profitieren gerade die Kinder von einer zusätzlichen Bezugsperson mit Erfahrungen aus dem hiesigen Kulturkreis. Für eine kultursensible Kinderbetreuung benötigen die Betreuer*innen v.a. die Fähigkeit zur Auseinandersetzung mit eigenen Einstellungen und Werten, sowie zur vorurteilsfreien und einfühlsamen Begegnung mit anderen Menschen auf Augenhöhe. Ein kultursensibler Umgang reflektiert Faktoren der Ungleichheit, wie z.B. Sprache, Religion, Bildung und Erziehung, etc. Ziel dieses Workshops ist es, die Teilnehmenden über die Herausforderungen und Chancen für Kinderbetreuer*innen in Familien mit Migrationshintergrund zu informieren und Impulse zu geben, wie diese Familien sensibel und kompetent unterstützt werden können. | ||
W6 Wodurch gelingt oder scheitert Integration? – Erfahrungen aus der Arbeit mit unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten (C. Horn, F. Ramizi + B. Kneißl, Jugendamt) Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland flüchten, sind in besonderem Maße schutzbedürftig. Das gilt umso mehr, wenn sie ohne Eltern oder Familie geflohen sind. Für die kindgerechte Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen ist primär das Jugendamt zuständig. Ziel ist es, die entwurzelten und hierher geflüchteten Jugendlichen dabei zu unterstützen, sich zu integrieren und eine tragfähige Lebensperspektive zu entwickeln. Der Workshop vermittelt praxisnah die Rechtsgrundlagen für Inobhutnahme und Unterbringung von unbegleiteten Minderjährigen. Derzeit agieren Träger und Fachkräfte unter Rahmenbedingungen, bei denen nur eingeschränkt strukturell und personell eine bedarfsgerechte Unterbringung und Betreuung der jungen Menschen gewährleistet ist. Angesicht dieser reellen und weiter drohenden Absenkung von Standards laden wir Studierende, Fachkräfte und Interessierte ein, gemeinsam mit uns zu erörtern und anhand von Good-Practice-Beispielen auszutauschen, was unbegleitete minderjährige Geflüchtete für ein gutes Ankommen in Deutschland brauchen. | ||
W7 Same same? Kultursensible Psychotherapie mit jungen Geflüchteten* (J. Unterhitzenberger, TH Rosenheim) Der Workshop gibt Einblick in die Grundlagen der kultursensiblen psychotherapeutischen Zusammenarbeit. Dabei sollen Hürden gesammelt und Chancen erarbeitet werden. Anhand von Fallbeispielen werden konkrete Situationen und Techniken näher beleuchtet. Der Workshop eignet sich für psychologische/ psychotherapeutische Fachkräfte sowie für Studierende der Angewandten Psychologie. | ||
*Für diesen Workshop werden Fortbildungspunkte bei der Psychotherapeutenkammer Bayern beantragt. |