Info
Viele Fachkräfte werden in ihrer Arbeit mit sexuell grenzverletzendem Verhalten oder offensichtlichen Übergriffen zwischen Kindern und Jugendlichen konfrontiert.
Die passende Intervention im Umgang mit den betroffenen sowie den grenzüberschreitenden jungen Menschen ist unumgänglich damit sich übergriffige Verhaltensweisen nicht verstetigen und sexualisierte Übergriffe verhindert werden können.
Mit unserem Fachtag möchten wir Fachkräfte aus der Offenen Kinder- und Jugendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Schule, Kita, Beratungsstellen, Jugendamt etc. erreichen. Wir beginnen mit einem Impulsvortrag als Hinführung zum Thema Peergewalt. Am Nachmittag bieten wir unterschiedliche vertiefende Workshops an.
Der Fachtag ist inklusive Verpflegung kostenfrei.
Der Fachtag Prävention sexualisierter Gewalt ist eine Kooperationsveranstaltung von Jugendring Düsseldorf, Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Abteilung Jugendförderung und Abteilung Kinderschutz und Hilfe zur Erziehung im Amt für Soziales und Jugend, Polizei NRW – Düsseldorf (Kriminalprävention / Opferschutz), frauenberatungsstelle düsseldorf e.V., ProMädchen – Mädchenhaus Düsseldorf e.V., transfer e.V. Köln und wird im Rahmen des Landesprogramms „Gemeinsam MehrWert – Vielfältige Arbeit mit jungen geflüchteten Menschen“ vom Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes NRW gefördert.
​​​​​​​Ablauf:
09:30 Uhr Anmeldung und Stehcafé
10:00 Uhr Begrüßung
10:15 Uhr Impulsvortrag zur sexualisierten Gewalt ausgehend von Kindern und Jugendlichen
Referentin: Ruth Habeland, Prävention mit System, System- und Familientherapeutin sowie diplomierte Sozialpädagogin
11:00 Uhr Podiumsdiskussion
12:00 Uhr Mittagspause
13:00 Uhr Workshops
15:15 Uhr gemeinsamer Abschluss
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung
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1. Basis-Workshop: Sexualisierte Gewalt​​​​​​​
Dieser Workshop vermittelt Grundlagenwissen zum Thema sexualisierte Gewalt. Wie gehen Täter vor? Welche Präventionsmöglichkeiten gibt es?​​​​​​​
Referentin: Jessica Kuehn-Velten, Diplom Psychologin, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Insoweit erfahrene Fachkraft im Kinderschutz und Supervisorin
2. Intervention bei sexualisierter Peergewalt
Wie kann auf sexualisierte Peergewalt reagiert werden? Worauf ist zu achten und was sollte vermieden werden? Diesen Fragen werden wir im Workshop nachgehen und uns mit den einzelnen Interventionsschritten auseinandersetzen.
Referentin: Katharina Hülsken, Coaching Bildung Prävention
3. Wenn´s still wird in der Kuschelecke - Kindliche Sexualentwicklung und sexualpädagogisches Handeln im Vorschulalter
Körpererkundungen, Doktorspiele oder Fragen zum Kinderkriegen sind typische Ausdrucksweisen kindlicher Sexualentwicklung.
Der Umgang mit der körperlichen Neugier von Kindern im Vorschulalter ist ein zentraler Baustein der kindlichen Entwicklung, der viele Lebensbereiche innerhalb und außerhalb der Familie berührt und somit auch Teil der Erziehung im Kindergarten ist. Der Umgang mit Sexualität wird von klein auf gelernt.
Wie kann es gelingen, diese Entwicklung des Kindes zu fördern und zu begleiten? Wie gehen wir mit Grenzen und Grenzüberschreitungen um? Wie entwickelt und äußert sich kindliche Sexualität und wie kann eine sexualfreundliche Erziehung aussehen?
Themen des Workshops werden sein:
- Wie entwickeln sich Kinder sexuell?
- Was bedeutet Sexualerziehung im Kindergarten?
- Wozu brauchen Kinder welche Art von Sexualaufklärung und wie gelingt sie konkret?
- Prüfung, wie Schutz vor Grenzüberschreitungen und Förderung von Welterkundung zusammengehen kann
- Und empfehlenswerte Bücher für den Kindergarten und zuhause
Referentin: Anja Franke, Diplom-Pädagogin, Dozentin des Instituts für Sexualpädagogik, Projektleiterin Weiterbildung Sexualpädagogik West
4. Digitale sexualisierte Gewalt
In Zeiten von Smartphones, Social Media und ständiger digitaler Vernetzung ist das Thema der digitalen sexualisierten Gewalt ein ernstzunehmendes Problem. Dieser Workshop bietet eine ausgewogene Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Auseinandersetzung, um ein tieferes Verständnis für die emotionalen und psychologischen Ursachen sowie die sozialen Hintergründe dieser Problematik zu schaffen. Wir beleuchten die inneren Prozesse, die zu digitaler sexualisierter Gewalt führen, und betrachten die Auswirkungen auf das psychosoziale Wohlbefinden der Betroffenen. Dabei untersuchen wir, welche unbewussten Faktoren die Rollen von Tatverantwortlichen und Geschädigten beeinflussen und wie die Betroffenen diese Erlebnisse verarbeiten. Ziel ist eine verbesserte Handlungssicherheit im präventiven oder auf Nachsorge fokussierten pädagogischen Alltag. ​​​​​​​
Referenten: Aljoscha Zedam, tiefenpsychologischer Kinder- und Jugendpsychotherapeut i.A. in der LVR Klinik Viersen, freiberuflicher Sexualpädagoge, Mediator und Therapeut (www.az-therapie.de)
Julian Zander, Sexualpädagogik, Prävention und Beratung in der Jugendberatung der AWO Düsseldorf, Lösungsorientierter Berater, Schulmediator und Systemischer Therapeut i.A.
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5. Rechtliche Grundlagen für Erzieher*innen im Kinderschutz - Was tun im Verdachtsfall?
Erzieher*innen obliegt eine besondere Stellung in der Gesetzgebung. Als Person in Ausbildung aber auch als erfahrene Fachkraft können daher immer wieder offene Fragen im Arbeitsalltag auftauchen.
- Habe ich als Erzieher*in eine Anzeigepflicht bei Verdacht auf sexuellem Missbrauch eines Kindes?
- Was muss ich tun?
- Was bedeutet die Garantenstellung, die ich als Erzieher*in habe?
- Mache ich mich strafbar, falls ich einen Verdachtsfall melde, und es stellt sich heraus, dass nichts dran war?
- Wozu verpflichtet mich § 8 a SGB VIII?
Diesen Fragen und auch den Fragen der Workshopteilnehmenden wollen wir uns widmen.
Referentin: Marion Heyers, Kriminalhauptkommissarin, Polizeipräsidium Düsseldorf, Kriminalprävention / Opferschutz, Prävention von Gewalt gegen Frauen/sexuellem Missbrauch von Kindern
6. Handlungssicherheit im Umgang mit Fällen sexuell grenzverletzendem Verhalten Jugendlicher
Auf Grundlage des Impulsreferates entwickeln wir Strategien um sexuelle Grenzverletzungen besser erkennen und einordnen zu können. Wie komme ich mit Jugendlichen über dieses Thema ins Gespräch? Was benötigen Grenzüberschreitende Jugendliche, was benötigen Betroffene? Wir besprechen Rahmenbedingungen, die für die Aufnahme oder das Verbleiben von sexuell grenzverletzenden Jugendlichen in Ihrer Institution unerlässlich sind. Anhand von Fallbeispielen entwickeln wir die wichtigsten Handlungsschritte, die im Falle eines sexuellen Missbrauchs Orientierung geben.
Im Seminar werden Sie eigene Erfahrungen und Fragestellungen aus Ihren Arbeitsbereichen einbringen können.
Referentin: Ruth Habeland, Prävention mit System, Familientherapeutin, syst. Traumatherapeutin, Behandlung von Sexual(straf)tätern, Kinderschutzfachkraft sowie diplomierte Sozialpädagogin