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Ein Fachtag für Schulleiter*innen, Lehrer*innen, Schulsozialarbeiter*innen sowie Elternvertretungen

Antidemokratische und menschenverachtende Phänomene an sächsischen Schulen stellen keine Ausnahme dar. Die Anzahl angezeigter Vorfälle ist im letzten Jahr deutlich gestiegen. So sind Schulen jeder Schulform z.B. mit Hakenkreuzschmierereien, Hitlergrüßen oder volksverhetzenden Inhalten in Klassenchats konfrontiert. Hinzu kommt der Versuch rechter Akteure, Einfluss auf Schulen zu nehmen und demokratische Kräfte einzuschüchtern.

Besonders in der Schule ist es geboten, demgegenüber eine klare Haltung zu beziehen und Menschenrechte zu verteidigen. Doch was heißt das genau? Wo ansetzen und was tun angesichts des starken Gegenwinds rechter und antidemokratischer Kräfte?

Der Fachtag fokussiert darauf, wo demokratische Bildung in der Schule geschehen kann.

Er gibt Anregungen, wie Schulen auch in schwierigen Zeiten als Orte gestaltet werden können, die die Menschenrechte achten und die Demokratie schützen. Pädagogische Fachkräfte werden darin bestärkt, „jetzt erst recht“ im Schulalltag Haltung zu zeigen und sich gegenseitig zu unterstützen.


PROGRAMM

08:30 Uhr Ankommen und Anmeldung
09:00 Uhr Begrüßung
09:20 Uhr Impulsvorträge
11:00 Uhr Workshops inkl. Mittagspause
14:45 Uhr Fachaustausch und gemeinsamer Abschluss
15.15 Uhr Ende


IMPULSVORTRÄGE

I. Autoritäre Dynamiken und die Unzufriedenheit mit der Demokratie
Dr. Johannes Kiess, Universität Leipzig, Else Frenkel-Brunswik Institut

Dr. Johannes Kiess stellt Ergebnisse einer für Ost-deutschland repräsentativen Untersuchung zur Verbreitung rechtsextremer Einstellung, Zufriedenheit mit der Demokratie und ausgewählter Ressentiments vor. Die Studie erlaubt außerdem einen Bundesländervergleich, einen Blick auf die Entwicklung über gut 20 Jahre sowie die Identifikation einer Reihe von Einflussfaktoren. Abschließend geht der Referent auf den Erfahrungsraum Schule als Faktor für die Ausbildung politischer Einstellungen ein.


II. Den Kopf nicht in den Sand stecken – Schulen demokratisch stärken
Jamila Tressel, Schule im Aufbruch

Wie kann eine Schule demokratisch gestaltet sein? Zu dieser Frage referiert Jamila Tressel anhand eigener Erfahrungen. Sie ist ehemalige Schülerin der Evange-lischen Schule Berlin Zentrum und Referentin der Initiative Schule im Aufbruch. Lebendig und praxisnah berichtet sie von demokratierfördernden Formaten wie freien Lernzeiten, Lernentwicklungsgesprächen, einem Schülerparlament und anderen kreativen Formaten, um Schule zu einem demokratischeren Ort zu machen.


WORKSHOPS


Workshop 1: Die eigene Widerstandsfähigkeit stärken
Bea Tholen, Camino e.V.

Angesichts aktueller Entwicklungen fragen sich manche Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter*innen bereits, ob sie ihre Schule und ihren Wohnort verlassen sollten. Doch wir wollen den Kopf nicht in den Sand stecken. Gerade in der Schule ist es wichtig, dass Lehrer*innen bei ihren Schü-ler*innen Widerstandsfähigkeit gegen antidemokratische und menschenfeindliche Tendenzen stärken. Dafür brauchen sie selbst Kraft und Mut.
Der Workshop vermittelt Strategien zu Resilienz: Was sind Schutzfaktoren und wie kann ich die eigene Resilienz stärken? Wir verschaffen uns einen ersten Einblick und setzen Impulse.

Workshop 2: Gemeinsam gegen rechten Gegenwind
Trainer*innen des NDC Sachsen

Gerade dort, wo Schulen von Rechts angegriffen werden, brauchen Lehrkräfte Beistand durch Verbündete – sowohl in ihrer Schule als auch darüber hinaus. Ein solidarischer Umgang im Kollegium und Vernetzung mit Akteuren der Zivilgesellschaft helfen, Gleichgesinnte zu finden und sich gegenseitig zu stärken.
Der Workshop dient dem Erfahrungsaustausch und vermittelt Tipps und konkrete Ansätze, wie ein solch starkes Netz der Unterstützung gesponnen werden kann.

Workshop 3: Heute die Schule von Morgen gestalten
Jamila Tressel, Schule im Aufbruch

Ausgehend von den verschiedenen Formaten des sogenannten »whole school approach« vertieft Jamila Tressel in ihrem Workshop die praktischen Möglichkeiten der demokratischen Schule.
Im Workshop wird sich u.a. mit der Frage beschäftigt, wie Schüler*innen von Pädagog*innen derart begleitet werden können, dass sie von einer Idee ins Handeln kommen.
In Abstimmung mit den Teilnehmenden werden einzelne Formate wie beispielsweise der »FREIDAY« vertieft und praktisch erprobt.

Workshop 4: ABC der Demokratie – Demokratiebildungskonzept für Grundschule bis Klasse 6
Jenny Wilke, Aktive Schule Leipzig und LAG pokuBi e.V.

Das Adam-Institut in Israel, das in Deutschland vor allem für seine »Betzavta«-Methode bekannt ist, hat auch das »ABC der Demokratie« als ein Konzept für Kinder vom Kindergarten bis Klasse 6 entwickelt.
Um die Kinder in der Herausbildung einer reflektierten, aktiven und engagierten demokratischen Grundhaltung zu unterstützen, verbinden verschiedene Aktivitäten gemeinsames Nachdenken, Sprechen, Erforschen und kreative Ausdrucksformen.
Im Workshop werden das Konzept vorgestellt, Methoden ausprobiert und Praxiserfahrungen geteilt.

Workshop 5: Demokratie inklusiv denken
Inklusives Referent*innen-Team der Diakonie Leipzig

Wie gelingt Mitbestimmung für alle und wie kann Demokratie für alle verständlich vermittelt werden?
Im Workshop wird ein inklusives Referent*innen-Team der Diakonie Leipzig gemeinsam mit den Teilnehmenden zu Grundlagen der Demokratie arbeiten und Möglichkeiten der Mitbestimmung an die Hand geben.
Der Workshop lädt ein, pädagogische Methoden um den Bereich der inklusiven Demokratiebildung zu erweitern.


ANREISE

Der Fachtag findet fußläufig zum Bahnhof Oschatz statt.

Den genauen Veranstaltungsort teilen wir Ihnen spätestens nach Anmeldeschluss am 11. September 2024 mit.


KOOPERATION UND FINANZIERUNG

Der Fachtag findet in Kooperation mit der FES Sachsen statt und wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!" und mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.


Zur Anmeldung »