Gastvortrag von Dr.-Ing. Dr. h.c. Corinna Bath: "Künstliche Intelligenz mit Geschlechterforschung weiterentwickeln?"

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Inhalt des Vortrags

Die aktuellen Debatten um große Sprachmodelle wie GPT-4 und ihre Anwendungen zeigen, dass Künstliche Intelligenz (KI) gesellschaftlich verhandelt werden muss. Diese Verhandlung darf nicht eindimensional geführt werden. Wenn KI mit den „Science and Technology Studies“ als ein soziotechnisches Netzwerk aus Menschen, Daten, Methoden, Algorithmen, Diskursen, Geschichten über Vergangenheit und Zukunft, Imaginationen, sozialen Strukturen etc. verstanden wird, kann auch Geschlechterforschung wirkungsvoll zur Entwicklung von KI beitragen. Auf eine Transformation drängen nicht zuletzt die zahlreichen Fallstudien, die gezeigt haben, dass KI-Systeme Diskriminierungen nach Geschlecht und anderen Kategorien sozialer Ungleichheit reproduzieren und verstärken.

Ausgehend von der Geschichte der KI wird Dr.-Ing. Dr. h.c. Corinna Bath Geschlechteranalysen und feministische Interventionen vorstellen. Auf dieser Grundlage gilt es zu diskutieren, inwieweit aktuell in der Informatik vorliegende Ansätze wie Fairness, Transparenz, Erklärbarkeit und Ethik dazu beitragen können, den identifizierten Diskriminierungen durch KI entgegenzuwirken. Bedarf es darüberhinausgehender rechtlicher und politischer Regulierungen, wie sie gegenwärtig auf EU- und nationaler Ebene auf den Weg gebracht werden? Um diese Anstrengungen kritisch gegenzulesen, wird sie eine Reihe kürzlich entstandener, teils aktivistisch motivierter Manifeste und Vorschläge vorstellen, die auf (mehr) Gerechtigkeit in den Technikgestaltungsprozessen von KI und ihren Produkten zielen. Diesen Ansätzen liegen häufig aktuelle Konzepte der Geschlechterforschung zugrunde. Weisen sie Wege zu mehr Gerechtigkeit und aus den planetarischen Ruinen (Tsing 2017) in eine leb- und wünschbare Welt?