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"Als Profifußballer wurde ich in meiner Entwicklung selbst stark von typischen Männlichkeitsbildern geprägt. Ich erlebe tagtäglich sogenannte „männliche Ideale“, die einem suggerierten stark, unnahbar und kontrolliert sein zu müssen, aber nie verletzlich sein dürfen.
Auf der anderen Seite hatte ich das große Glück, auch ganz andere Erfahrungen zu machen. So gab es Männer in meinem Umfeld, die sich „anders“ verhalten haben. Männer, die einfühlend mit ihren Mitmenschen umgegangen sind, obwohl sie in Führungspositionen waren. Männer, die sich positioniert haben, wenn sich in der Kabine abfällig über Frauen geäußert wurde. Männer, die Emotionen zeigten, wenn man das Spiel verloren hat."
Im Zentrum des Vortrags stehen Fragen wie:
Welchen Einfluss haben nach wie vor sehr patriarchale Geschlechterstereotype in unserer Gesellschaft auf den Sozialisationsprozess von heranwachsenden Jungen?
Was muss sich ändern, damit Männer aufhören zu glauben, dass man nur dann ein „richtiger Mann“ ist, wenn man nichts von anderen braucht, also ohne jegliche Hilfe und Unterstützung auskommen kann?
Männlichkeit neu denken heißt auch, Machtverhältnisse zu hinterfragen und nicht nur sich selbst in Frage zu stellen. Und wo fange ich am besten an, wenn ich das Denken verändern will? Wie kann vermittelt werden, dass sich Männlichkeit verändern darf, ohne dass man sich selbst verliert. Ohne, dass mein eigenes Identitätsverständnis ins Wanken gerät?
„Jedes Kind, auch Jungen, kommt auf die Welt und will lieben und von seinen Eltern geliebt werden. Vierzig Jahre Forschung über emotionale Bindung zeigen, dass Kinder ohne sie sterben oder schwere emotionale Schäden erleiden.“ bell hooks, Männer, Männlichkeit und Liebe, Seite 27
bell hooks legt in ihrem Buch Männer, Männlichkeit und Liebe einen Schwerpunkt auf die Erziehung von Jungs und bemängelt, dass kaum jemand über die Auswirkungen des Patriarchats im Bezug zum Sozialisationsprozess von Jungen spricht. Wir müssen offen aussprechen, wie das patriarchale Denken uns verblendet und das Gefühlsleben von Jungen systematisch entwertet. Solange patriarchale Männlichkeitsvorstellungen vorherrschen, kann, laut bell hooks, Jungen kein echtes, vollständiges Ausdrücken von Gefühlen beigebracht werden.
Was brauchen Jungs heute für Vorbilder?
"Für mich selbst war es wichtig, im Fußballkontext, zu begreifen, dass das Männlichkeitsbild, das dort vermittelt wird, nicht dem entspricht, was ich fühle und wie ich eigentlich sein will. Und hierfür braucht es einen Raum. Einen Weg, der vermittelt, dass es gut ist, sich so zu fühlen und dass es richtig ist, so zu sein, wie man ist und nicht ständig versuchen sollte, so zu sein, wie es einem vorgeschrieben, oder auch vorgemacht wird.
Mir geht es bei meiner Forschung in einem zukünftigen möglichen Modell nicht darum Jungs zu kritisieren, wenn sie typisch männliche Symbole in ihrer eigenen Mode aufgreifen, oder viel Zeit mit dem eigenen Styling und dem Muskelaufbau verbringen. Mir geht es in erster Linie darum den Jungs zu vermitteln: