Info
Fachtag
"Komplexe Herausforderung im Umgang mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen“
am 30.09.2025 im "mon ami" Weimar
Die interdisziplinär gestaltete Veranstaltung zum Thema „Umgang mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen“ richtet sich an Fachkräfte aus Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Schulen, Kindergärten sowie Einrichtungen und aus Diensten der Erziehungshilfe. Eingeladen sind darüber hinaus Mitarbeitende oder Ehrenamtliche, die mit Kindern und Jugendlichen in deren Lebenswelten in Kontakt stehen.
Im Mittelpunkt stehen der fachliche Austausch und die Vertiefung praxisrelevanter Ansätze im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die sexuell grenzverletzendes oder übergriffiges Verhalten zeigen.
Der Fachtag bietet aktuelle fachliche Impulse durch Vorträge renommierter Expertinnen und Experten, praxisorientierte Workshops mit Raum für Diskussion und Reflexion sowie die Möglichkeiten zur interdisziplinären Vernetzung
Ziel ist es, gemeinsam Handlungsstrategien zu entwickeln, Unsicherheiten zu reduzieren und die Arbeit mit betroffenen Kindern, Jugendlichen sowie deren Bezugssystemen weiter zu professionalisieren.
Eine Teilnahme vor Ort ist für bis zu 120 Personen möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 30EUR. Eine Versorgung mit Warm- und Kaltgetränken sowie ein Mittagsimbiss stehen zur Verfügung.
DAS PROGRAMM
09:00 – 09:30 Uhr | Ankommen/Anmeldung |
09:30 – 09:45 Uhr | Eröffnung – Begrüßung und Themenaufriss durch „Veranstalter“/ Moderation (Yasmina Ramdani und Birgit Höhlein) |
09:45 – 10:00 Uhr | Grußwort Udo Götze, Landesbeauftragter für Kinderschutz im Freistaat Thüringen, Staatssekretär des Thüringer Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie |
10:00 – 11:00 Uhr | Referat 1: „Sexuelle Auffälligkeiten - Ist das schon ein Übergriff?“ Einordnung sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend; Dr. Rebecca Gulowski |
11:00 – 12:30 Uhr | Referat 2: „Frühzeitige Intervention und Entwicklung von Verhaltensalternativen bei sexuell übergriffigem Verhalten junger Menschen“ Best practice: „Die sozialpädagogisch-therapeutische Wohngruppe als Leuchtturm" - adäquate Betreuung und Begleitung von Kindern- und Jugendlichen mit sexuell grenzverletzendem Verhalten; Martin Korn |
12:30 – 13:30 Uhr | Mittagspause |
13:30 – 15:30 Uhr | Workshop 1: "Dynamiken und Zusammenhänge in der Entstehung und Erscheinung sexualisierter Gewalt durch Kinder und Jugendliche" – ein Kooperationsprojekt zwischen Theorie und Praxis; Prof. Dr. Alexandra Geisler und Jan Schweinsberg Workshop 2: "Sexuell übergriffige Kinder und Jugendliche in pädagogischen/stationären Einrichtungen"; Martin Korn Workshop 3: „Herrje, was machen wir denn jetzt? Der Weg aus der Hilflosigkeit – Umgang mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen in Institutionen; Franziska Müller Workshop 4: „Peergewalt: Kinder stark machen gegen sexuelle Gewalt durch Kinder“; Sven Ramdohr und Stefanie Eckardt Workshop 5: „Sexualisierte Peergewalt: Jugendliche stark machen gegen sexuelle Gewalt durch Jugendliche“; Frau Dr. Rebecca Gulowski |
15:30 – 15:45 Uhr | Kaffeepause |
16:00 – 17:00 Uhr | Resümee/Podiumsdiskussion mit den Workshopleiterinnen/Workshopleitern – Fragen, Zusammenfassung und Kommentierung der Ergebnisse |
17:00 Uhr | Ende der Veranstaltung |
DIE BEITRÄGE
Grußwort Udo Götze
Landesbeauftragter für Kinderschutz im Freistaat Thüringen, Staatssekretär des Thüringer Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie
Workshop 1
"Dynamiken und Zusammenhänge in der Entstehung und Erscheinung sexualisierter Gewalt durch Kinder und Jugendliche" – ein Kooperationsprojekt zwischen Theorie und Praxis
Prof. Dr. Alexandra Geisler und Jan Schweinsberg
Im Workshop wird ein kurzer Einblick in das sächsische Forschungsprojekt „Dynamiken und Zusammenhänge in der Entstehung und Erscheinung sexualisierter Gewalt durch Kinder und Jugendliche“ gegeben und Wege für eine gelingende Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt durch Kinder und Jugendliche aufgezeigt. Mit den Teilnehmenden sollen folgende Fragen erörtert werden: Welche Angebote gibt es in Thüringen? Was brauchen wir für eine konkrete Umsetzung von Angeboten? Welche konkreten Handlungsschritte sind dafür notwendig?
Prof. Dr. Alexandra Geisler
Prof. Dr. Alexandra Geisler, Professur für Allgemeine Sozialpädagogik an der Fachhochschule Dresden (FHD), Staatlich anerkannte Hochschule – University of Applied Sciences Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften
Jan Schweinsberg
Jan Schweinsberg, Diplom-Psychologe, Leitung der Landesfachstelle Sachsen „Blaufeuer – Beratung von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe zur Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt“, zertifizierte Fachkraft für die pädagogische und therapeutische Arbeit mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen, Insoweit erfahrene Fachkraft
Workshop 2
"Sexuell übergriffige Kinder- und Jugendliche in pädagogischen/ stationären Einrichtungen"
Martin Korn
Martin Korn
In diesem Workshop soll allen teilnehmenden Fachkräften vermittelt werden, wie wichtig die eigene pädagogische Haltung im Umgang mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen ist. Die grundlegende Unterscheidung von sexueller Grenzverletzung, sexuellen Übergriffen sowie sexualisierter Gewalt ist hierbei unabdinglich. Dieser Kenntnisstand ermöglicht es Fachkräften adäquat und sensibel zu handeln. Folgende Leitfragen sollen zur theoretischen und fachlichen Auseinandersetzung anregen: Welche Haltung habe ich als Fachkraft? Welche fachlichen, personellen und konzeptionellen Voraussetzungen sind notwendig für den Transfer in den pädagogischen Alltag? Welche Netzwerkpartnerinnen und Netzwerkpartner gibt es?
Workshop 3
„Herrje, was machen wir denn jetzt?“ Der Weg aus der Hilflosigkeit – Umgang mit sexuell übergriffigen Kindern und Jugendlichen in Institutionen
Franziska Müller
Franziska Müller
Fachkräfte fühlen sich häufig unsicher und hilflos, wenn sie sexuell übergriffiges Verhalten zwischen Kindern und/oder Jugendlichen beobachten oder davon erfahren. Eine solche Situation kann zudem sehr belastend sein. Um mehr Handlungssicherheit zu erwerben, werden in diesem Workshop Fallbeispiele betrachtet und gemeinsam folgende Fragen diskutiert: Wie ist eine solche Situation zu bewerten und was ist zu beachten? Wie ist vorzugehen und wer kann möglicherweise helfen?
Workshop 4
„Peergewalt: Kinder stark machen gegen sexuelle Gewalt durch Kinder“
Sven Ramdohr und Stefanie Eckardt
Sven RamdohrKinder und Jugendliche haben ein Recht auf Schutz vor allen Formen sexualisierter Gewalt. Der Schutz junger Menschen vor jeglicher Form von Gewalt stellt eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar. Um sexuell grenzverletzendes Verhalten bei Kindern vorzubeugen und die sexuelle Selbstbestimmung zu stärken, existieren in Thüringen bereits einige Präventionsangebote. Im Workshop werden zunächst Beispiele von gelingender Präventionsarbeit vorgestellt. Welche gelingenden Maßnahmen, Voraussetzungen und Interventionen braucht es, um alle Kinder vor sexualisierter Gewalt zu schützen? Wie kann eine wirksame Prävention gelingen? Diese Fragen sollen im Workshop beantwortet werden.
Workshop 5
„Sexualisierte Peergewalt: Jugendliche stark machen gegen sexuelle Gewalt durch Jugendliche“
Dr. Rebecca Gulowski
Dr. Rebecca GulowskiSexualisierte Gewalt findet im Jugendalter häufig durch andere Jugendliche statt. Gleichzeitig sind bei Übergriffen und Gewalt durch Jugendliche auch andere Gleichaltrige anwesend oder werden im Anschluss ins Vertrauen gezogen. Sie können somit für ihre Peers wichtige Ressource sein. Der Workshop möchte wesentliche Aspekte und verschiedene Perspektiven der Jugendlichen bei sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen beleuchten. Ziel ist die Sensibilisierung für das Problem, dass ein Eingreifen und Unterstützen der Peers bei sexualisierten Übergriffen von Jugendlichen „nicht einfach“ möglich, sondern im Gegenteil oft mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist. Hier sind auch die Erwachsenen und pädagogischen Fachkräfte gefragt, die Jugendlichen zu stärken und sichere Rahmenbedingungen zu schaffen.
Der Fachtag ist eine Veranstaltung des Thüringer Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie in Kooperation mit der Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz Thüringen e.V.
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