Der Tag der Informatiklehrerinnen und -lehrer ist eine Fortbildungsveranstaltung der LMU München, um Lehrkräfte mit dem Schulfach Informatik am Gymnasium und der Realschule fortzubilden, ihnen Gelegenheit zu Erfahrungsaustausch zu geben und neue didaktische Entwicklungen zu präsentieren.
2025 konnten wir für den Impulsvortrag Prof. Dr. Thomas Gabor zum Thema Quantum Computing gewinnen. Daneben gibt es wie immer zahlreiche interessante Workshops.
1. Data Cases - Data Mining mit echten Daten (z.B. Klasse 9 GYM) [Sven Baumer]
Datenfallstudie ist eine handlungsorientierte, lernendenzentrierte Lehr-Lern-Methode. Sie ermöglicht es, Schülerinnen und Schülern ausgewählte Datenpraktiken und -konzepte in vorbereiteten Szenarien nachzuvollziehen, kriteriengeleitet zu bewerten und anzuwenden. Entsprechend dem Ziel der schulischen KI-Bildung werden Schülerinnen und Schülern in datenbasierter Urteils- und Problemlösekompetenz gefördert. Vorstellung von konkretem Material. Weitere Infos: https://computingeducation.de/proj-datacases-heft1/
2. Objektorientierte Modellierung und Programmierung Jgst. 9/10 - Herausforderungen und Lösungsansätze mit dem Ziel eines kollaborativen Gestaltungsprozesses im Projekt am Ende von Jgst. 10 [Peter Brichzin]
3. So ein Saftladen: IT-Sicherheit in handlungsorientierten Fallbeispielen [Klaus Reonold, Josef Guggenberger, et.al.]
IT-Sicherheit ist ein Thema, das immer dann in den öffentlichen Diskurs kommt, wenn Systeme gehackt oder anderweitig gestört werden. Auch in den schulischen Lehrplänen gewinnt es zunehmend an Bedeutung. Der Artikel skizziert eine Annäherung an das Thema in Form von Fallbeispielen auf der Basis des OWASP Juice Shop. Weitere Infos: https://dl.gi.de/items/4f519c8a-a1e0-4dbb-95b4-7d7bcb208b6e
4. Onshape: ein online CAD-Tool für den 3D-Druck [Schützenhofer]
Onshape ist kostenloses aber professionelles online Tool um 3D-CAD Modelle zu erzeugen. Es bietet einen einfachen Einstig in die Konstruktion von Werkstücken, inklusive der Erzeugungen von Technischen Zeichnungen und den Export für 3D-Druck. Es ist weder ein aufwendige Client-Hardware noch eine Installation nötig.
5. Kurzvorträge:
• Informatikunterricht in Deutschland: Ein systematischer Vergleich einiger Lehrpläne an Gymnasien [Justus Sayer]
Die Informatik nimmt eine zentrale Rolle in der schulischen Bildung ein und bildet die Grundlage für ein grundlegendes Verständnis digitaler Technologien. In Deutschland gibt es jedoch keine einheitliche Regelung für den Informatikunterricht, sodass sich die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer teils erheblich unterscheiden. Vorstellung der Ergebnisse aus der Abschlussarbeit zur Analyse und dem Vergleich der Informatik-Lehrpläne an Gymnasien in verschiedenen Bundesländern, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und strukturelle Besonderheiten herauszuarbeiten.
• KI als Feedbacktutor für das Erlernen von Programmierung [Imen Azaiz]
Large Language Models (LLMs) wurden in den letzten Jahren intensiv erforscht. Dies gilt insbesondere für ihr Potenzial, formatives Programmierfeedback für Studienanfänger zu generieren. Im Gegensatz zu Generative-AI-Tools (GenAI), die auf LLMs basieren, wie z. B. GPT, haben kleinere und offene Modelle deutlich weniger Beachtung gefunden. Sie bieten jedoch mehrere Vorteile, da Lehrende sie auf einer virtuellen Maschine oder einem PC ausführen können. Dies kann dazu beitragen, einige wesentliche Bedenken, die für andere GenAI-Tools und LLMs gelten (z. B. Datenschutz, mangelnde Kontrolle über Änderungen, Privatsphäre), zu umgehen. Daher wird in Studien die Feedback-Eigenschaften des offenen, leichtgewichtigen LLMs Llama 3.2 (3B) untersucht. Insbesondere untersuchen wir die Reaktionen der Modelle auf authentische Lösungen von Studierenden zu einführenden Programmierübungen in Java. Die generierten Ergebnisse werden qualitativ analysiert, um Qualität, Inhalt, Struktur und weitere Merkmale des Feedbacks zu bewerten. Die Ergebnisse liefern einen umfassenden Überblick über die Feedback-Fähigkeiten und gravierenden Defizite dieses offenen, kleinen LLMs. Wir diskutieren die Ergebnisse im Kontext früherer Forschung zu LLMs und tragen zum Benchmarking neuer GenAI-Tools und deren Feedback für Programmieranfänger bei.
• SQL Playground (GY, RS) [Patrick Kaufmann]
Vorstellung der Software SQL-Playground zur automatischen Generierung von Klassenkarten sowie zur Durchführung von Übungen und Prüfungen zu SQL-Abfragen – ohne grafische Benutzeroberfläche (GUI).
6. Klemmchat: Mit Lego Duplo Demokratie in Messengern entdecken [Luisa Gebhardt]
In diesem Workshop simulieren wir “Unplugged” verschiedene Architekturen von Messenger-Systemen mit Hilfe von Lego-Steinen, um demokratische Grundsätze und Werte in aktuellen Messengern, wie WhatsApp, Telegram und Co. zu entdecken. Dabei spannen wir, anknüpfend an den Lehrplan in Klasse 7, die Brücke zwischen Chancen und Risiken digitaler Kommunikation (wie Identitätsdiebstahl und Privatheit) und technischen Hintergründen (wie Ausfallsicherheit, Datenschutz). Im Fokus des Workshops stehen dabei die Unterschiede zwischen zentralen, verteilten (Telegram, WhatsApp,...) und dezentralen Messengern (Matrix, E-Mail,...) und die Konsequenzen dieser Architekturen. Außerdem diskutieren wir den Einsatz der Aktivität im Unterricht. Für den Workshop sind dabei keine weiteren Vorkenntnisse notwendig.
7. Gamification mit minetest zu Logischen Schaltungen [Patrick Kaufmann]
"In der Schule haben wir heute nur Computerspiele gespielt" - Wie logische Schaltungen mit Minetest umgesetzt werden kann am Konzept Game-based Learning.
8. Syntaxprobleme und Enbugging [Luca Weyhofen, Christoph Krichenbauer]
Debugging, also das Auffinden und Beheben von Fehlern im Quellcode stellt für viele Programmieranfänger eine große Herausforderung dar. Eigentlich sollen die Java-Fehlermeldungen dabei helfen, Syntaxfehler schnell zu finden und zu beheben. Leider sind diese oftmals für Schülerinnen und Schüler unverständlich - beispielsweise wenn das Fehlen einer Klammer an einer ganz anderen Stelle zu einer Fehlermeldung führt.
Luca Weyhofen hat sich in seiner Forschungsarbeit mit dem Konzept des Enbuggings auseinander gesetzt, bei dem Lernende bewusst Fehlermeldungen provozieren sollen. Das vielversprechende Ergebnis stellen wir in diesem Workshop vor.
9. Einsatz echter Hardware als Alternative zu Filius im Lernbereich Kommunikation in Netzwerken [Christian Liedl]
Häufig wird die Lernsoftware Filius im Lernbereich Kommunikation in Netzwerken eingesetzt. Der Workshop möchte eine Alternative aufzeigen, die Themen mit echter Hardware (kostengünstige Router, Switches, W-LAN Accesspoints) zu behandeln und für die Schülerinnen und Schüler realitätsnäher und motivierender zu gestalten.