Deutsche Mediävistik
Grundlagenforschung in Italien vom 19. bis 21. Jahrhundert
Die Konferenz widmet sich der deutschen Mediävistik in Italien und im Vatikan, insbesondere der Grundlagenforschung, die sich in den Editionswerken der Monumenta Germaniae Historica, des Repertorium Germanicum und den Regesta Imperii widerspiegelt. Heute wird diese Forschung von verschiedenen Wissenschaftsakademien und Instituten getragen, wobei ihre Ursprünge im 19. und 20. Jahrhundert liegen. Die Entwicklung und die historischen Rahmenbedingungen der deutschen Mediävistik in Italien und im Vatikan sind bislang aber nicht hinreichend erforscht.
Die Tagung fokussiert Historiker, die im 19. und 20. Jahrhundert in Italien forschten, indem sie nach ihren Interessen, Methoden, Netzwerken sowie dem Neben-, Mit- und Gegeneinander verschiedener Projekte fragt. Zudem beleuchtet die Tagung, welche persönlichen oder nationalen Interessen die Erschließung von Quellen in italienischen und vatikanischen Archiven prägten.
Die Suche nach und die Erschließung von Quellen verdeutlicht nicht nur das wissenschaftliche Interesse am mittelalterlichen Reich, sondern spiegelt auch die Identität moderner Staaten und den Wettstreit um die Vormachtstellung in Europa wider. Trotz der Unterbrechungen durch die beiden Weltkriege wurden Langzeitprojekte zu Kaisertum, Reichskirche und Papsttum fortgesetzt. Stadt- und kulturgeschichtliche Fragestellungen blieben jedoch oft Einzelpersonen überlassen.
Ziel der Tagung ist es, Anachronismen zu reflektieren und neue digitale Potenziale sowie Wege der deutschen Mediävistik in Italien und im Vatikan zu identifizieren. Gleichzeitig wird die wechselseitige Wahrnehmung Deutschlands und Italiens in Wissenschaft, Gesellschaft und Politik thematisiert.