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„Auschwitzhäftling Nr.2“: Lesung erzählt
erschütternde wie heldenhafte Geschichte


Kurz vor dem 70. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz lädt die hessische Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt“ am Donnerstag, 23. Januar 2025, um 18 Uhr in ihre Geschäftsstelle in die Goethestraße 77 in Kassel zu einer Lesung aus der Otto-Küsel-Biografie „Auschwitzhäftling Nr.2“ von und mit Sebastian Christ ein. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Aufgrund der begrenzten Anzahl an Plätzen ist eine Anmeldung erforderlich. Um Spenden wird gebeten.


Der deutsche „Berufsverbrecher“ Otto Küsel, der im Mai 1940 als Häftling Nr. 2 nach Auschwitz kam, hat als Funktionshäftling Hunderten von polnischen Häftlingen das Leben gerettet, indem er sie vor der „Vernichtung durch Arbeit“ bewahrte. 1942 gelang Küsel eine der spektakulärsten Fluchten aus Auschwitz. Neun Monate lebte er im Untergrund; der spätere polnische Außenminister und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels, WÅ‚adysÅ‚aw Bartoszewski, wollte ihm in dieser Zeit gefälschte Papiere besorgen. Erneut verhaftet, überlebte Küsel Folter und den Todesmarsch. Nach dem Krieg wurde ihm die polnische Staatsbürgerschaft ehrenhalber angeboten. Im ersten Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main hat er als Zeuge ausgesagt. 

In Polen ist Otto Küsel ein Held, in Deutschland bis heute so gut wie unbekannt. Sebastian Christ, der 20 Jahre lang auf Küsels Spuren geforscht hat, erzählt seine erschütternde wie heldenhafte Geschichte. Auf die Lesung mit einem moderierten Gespräch in dem ehemaligen Buchladen im Vorderen Westen Kassels freut sich der Autor ganz besonders, denn als gebürtiger Frankenberger ist er in Nordhessen groß geworden, hat weiterhin viele Bezüge in seine Heimat und ist bekennender Fan der Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“.


Christ, geboren 1981, ist Journalist, Autor und Zukunftsforscher in Berlin. Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt er sich mit Osteuropa und hat ein Jahr lang in Kyjiw gelebt. Ab November 2021 war er Senior-Kommunikationsexperte beim Cyber Innovation Hub der Bundeswehr, seit Sommer 2024 arbeitet er für den Berliner Senat. Für seine Arbeit hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten, unter anderem zweimal den Axel-Springer-Preis. Seine bisher veröffentlichten Bücher sind unter anderem „Das Knurren der Panzer im Frühling. Ein Kriegsbericht aus Afghanistan" (2011) und „Ich bin privat hier. Eine Ukrainereportage“ (2015).

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