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Info
CourageFachtag „ABC – Sprache.Macht.Wirklichkeit“
Sagen wir es so: Sprache formt untergründig wie wir unsere Gegenwart und unser Gegenüber wahrnehmen. Mit keinem Instrument können wir unsere soziale Wirklichkeit stärker beeinflussen als mit Sprache. Mit ihr schaffen wir Verständigung, bilden wir ein Miteinander – und schließen einander, ob bewusst oder unbewusst, aus.
Wer verschafft sich Gehör, wer spricht mit wem, wer spricht über wen und wie – Sprache ist ein System, in dem Machtverteilungen sichtbar werden. Wie tief uns das Sprechen über unsere Sprache emotional berührt spiegelt sich in gegenwärtigen Debatten um sprachliche Grenzen, die vielfältig gezogen, verteidigt oder angegriffen werden. Wir wollen uns austauschen: Wie formt unsere Sprache in Schule, Alltag und Gesellschaft Teilhabe? Wie schaffen wir in unserem Alltag eine gemeinsame Sprache, in der sich alle willkommen fühlen? Wie können wir mit verbalen „Nadelstichen“ bis hin zu Angriffen umgehen? Wie schaffen wir es, diskriminierende Sprachmuster kritisch zu erkennen und uns einzusetzen? Wie machen wir uns das Unbedachte bewusster?
Wann | Donnerstag, 27. Juni 2024, 10:00 – 16:30 Uhr
Wo | online. Ein Link zur Veranstaltung wird zugeschickt.
Für wen | Lehrkräfte, Multiplikator:innen sowie pädagogische Fachkräfte, Aktive der Jugendarbeit und andere Interessierte
Ziel | Der Fachtag bietet den Teilnehmer:innen die Möglichkeit der Weiterbildung sowie für deren praktische Arbeit das Aufweisen möglicher Handlungsoptionen. Er fördert auch die bayernweite Vernetzung und den Austausch untereinander.
Veranstalter | Die Veranstaltung wird von der Landeskoordination „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ in Bayern ausgerichtet.
Teilnahmegebühren |Es werden keine Teilnahmegebühren erhoben.
Ablaufplan |
10:00 Ankommen
10:30 Start mit Begrüßung
10:45 - 12:15 Vortrag „Sprache formt Zukunft: Wie schließt Sprache im Schulalltag aus (oder ein) und wie können wir uns dafür sensibilisieren? mit anschließendem Austausch
12:15 - 13:00 Mittagspause
13:00 - 15:30 Workshops
15:30 - ca. 16:30 Abschluss im Plenum: moderierte Austauschrunde mit den Referent:innen
Informationen zum Vortrag |
„Sprache formt Zukunft: Wie schließt Sprache im Schulalltag aus (oder ein) und wie können wir uns dafür sensibilisieren?
Referent: Sho Tatai ist Diversity Berater sowie zertifizierter Diversity- und Interkultureller Trainer. Nach seinem Masterstudium der Interkulturellen Kommunikation an der LMU München, arbeitete er mehrere Jahre im Personalbereich verschiedener Unternehmen (u.a. SOS-Kinderdorf e.V.). Durch sein Studium, seine Berufserfahrung sowie auch durch seine eigene Migrationsgeschichte, bringt Tatai eine breite Expertise im Bereich „Rassismus“ bzw. „Anti-Rassismus“ mit. In Kooperation mit dem Verein „Bayerisches Seminar für Politik (BAYSEM) e.V.“ ist er ebenfalls in bayerischen Schulen unterwegs und gibt dort Diversity- bzw. Anti-Diskriminierungstrainings.
Informationen zu den Workshops |
Workshop 1: Diskriminierungssensible Sprache- Rassismus in (Schul-) büchern
Der Workshop richtet sich an Personen, die beruflich oder privat mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, besonders aber an Pädagog*innen, die Lernenden im schulischen Kontext begegnen. Die strukturelle Bedingtheit von Rassismus lässt ihn überall, auch im Bildungssystem, seinen Lerninhalten und Lehrmitteln wirken. Mit diesen Wirkweisen und möglichen Werkzeugen im Umgang damit möchten wir uns auseinandersetzen. Dafür ist spezifisches Vorwissen keine Voraussetzung, erleichtert aber möglicherweise den Zugang zu manchen Inhalten.
Um was geht es mir?
Ich möchte in meinem Workshop den Raum dafür schaffen, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, wie und wo Rassismus im Bildungssystem wirkt. Dabei soll der Fokus spezifisch auf (Schul-) Büchern, aber auch Lehrmethoden und Umgangsweisen mit rassistischen Inhalten liegen. Konkret werden wir uns damit auseinandersetzen, wie Rassismus in (Schul-)Büchern aussehen kann und Kriterien für eine antirassistische Literatur-Auswahl erarbeiten. Ich möchte den Teilnehmenden einen Einblick in own voices Literatur für Kinder und Jugendliche geben und einen Gesprächsraum dafür öffnen, wie im schulischen Kontext mit rassistischen Lehrmitteln umgegangen werden kann.
Diese Fragen werden uns unter anderem beschäftigen:
- Wie kann Rassismus sich in Lehrmitteln und Büchern manifestieren?
- Wie können wir (Schul-)Bücher auswählen, die aktiv antirassistisch sind?
- Welche Werkzeuge helfen uns dabei, Rassismus mit Kindern zu thematisieren?
- Wie können wir Kinder in Bezug auf Rassismuserfahrungen empowern?
Referentin: Cathrin Lüderitz (sie/ihr) ist 27 Jahre alt, Grundschullehrkraft und im Bereich antirassistische Bildung tätig. Sie hat in Würzburg ihren Bachelor of Arts in Anglistik/Amerikanistik und Philosophie abgeschlossen und forscht gerne an den Intersektionen von Literatur-, Kultur- und Bildungswissenschaft. In ihrer Freizeit ist sie gerne in der Sonne und ist begeisterungsfähig für gute Oliven und Granatäpfel.
Workshop 2: Framing im Fokus. Diskriminierungssensible Kommunikation im Schulalltag.
Wie Informationen durch Worte, Bilder oder Kontexte präsentiert werden, wird hier als Framing bezeichnet. Die Art und Weise, wie Minderheiten in unserer Gesellschaft geframt werden, kann die öffentliche Meinung wesentlich beeinflussen. Wie können wir also im Schulalltag – zum Beispiel bei Aushängen, Lehrerbriefen, oder Öffentlichkeitsarbeit – bewusst auf ein sensibles und zugleich differenziertes Framing achten? Anhand von konkreten Beispielen aus der Praxis analysieren wir gemeinsam die verwendeten Frames und reflektieren deren mögliche Auswirkungen. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf die Chancen und Herausforderungen eines sensiblen Bild- und Sprachgebrauchs in der Kommunikation.
Workshopinhalte
- Einführung in das Konzept des Framings und dessen Bedeutung in der
- Kommunikation
- Reflektion über die Auswirkungen von Frames auf die öffentliche Meinungsbildung
- Analyse von Framing-Strategien bei der Darstellung von Minderheiten
- Praxisorientierte Tipps für ein sensibles und differenziertes Framing im Schulalltag
Hinweis: Gerne können die Teilnehmenden eigene Praxisbeispiele mitbringen. Bitte die Praxisbeispiele sowie Wünsche bis spätestens 20. Juni 2024 an die Referentin Mitra Shateri per E-Mail schicken: mitra.shateri@gmail.com
Referentin: Mitra Shateri, M.A. Deutsch als Fremdsprache, Freelancer bei Casa empower gGmbH: https://www.casa-empower.de
Workshop3: Sprache nehmen, geben und verstehen - Was ist meine Rolle?
In meinem Workshop beschäftigen wir uns damit, inwieweit Sprache in Bezug auf Diskriminierung zur Festigung von Marginalisierung führen kann. Wir lösen uns von bekannten und zugeschriebenen Rollen und erfahren gemeinsam, welche sprachlichen Hürden durch Rassismen und Diskriminierung für Schüler:innen und Jugendlichen entstehen können. Wir schaffen Sichtbarkeit für individuelle und gleichzeitig kollektive Einschränkungen sowie Betroffenheit. Im Schulkontext analysieren und diskutieren wir darüber, welche Aufgaben dabei für Lehrkräfte entstehen.
Ziele des Workshops:
- Reflexion über konkrete Beispiele struktureller Diskriminierung über die Sprache
- Nachdenken über Veränderungsmöglichkeiten der Kommunikationsmöglichkeiten
- Erkennen und Entwicklung von konkreten Handlungsmöglichkeiten
Wir beschäftigen uns mit folgenden Fragen:
- Welche Sprachbarrieren kennen wir uns welche sind vorhanden?
- Was passiert wenn Schüler:innen die Sprache genommen wird?
- Wir können wir Safer Spaces aufbauen, um die Kommunikation offener und ehrlicher zu gestalten?
- Welche Rolle spiele ich als lehrende Person in Bezug auf Rassismus, Diskriminierung & Sprache
Referentin: Kharis Ikoko ist Bildungsreferentin in antirassistischen Themenpunkten, angehende Kommunikationsdesignerin, Musikerin, Kuratorin und Aktivistin. Der Fokus ihrer Arbeit als Bildungsreferentin und Aktivistin, ist die Sichtbarmachung und Dekonstruktion internalisierter Machtstrukturen sowie die Gestaltung von BIPOC-Empowerment und -Safer Spaces. Ihr Ziel ist es durch ihre Arbeit intersektionale Strukturen in allen möglichen Kontexten mehr zu definieren sowie fördern. Fragen können im Vorfeld an kharis.petronelle@gmail.com gestellt werden.
Workshop 4: Inklusive Sprache in der Schule
Ein berühmtes Zitat besagt: „Sprache ist der Schlüssel zur Welt". Dabei ist es wichtig, Sprache so zu verwenden, dass alle teilhaben können. Andererseits gestaltet Sprache Wirklichkeit und eine sensible Nutzung von Sprache empfiehlt sich sehr. Wenn wir Inklusion im Kontext von Sprache betrachten, bewegen wir uns in genau diesem Spannungsfeld. Der Bildungsreferent und Übersetzer für Leichte Sprache Nico Wunderle führt in seinem Workshop „Inklusive Sprache in der Schule" in die Themen Leichte Sprache und Diversitätssensibilität ein und versucht, beide spannenden Themen miteinander zu verbinden. Die Teilnehmenden sind eingeladen mit Input, Diskussionen und anderen unterschiedlichen Methoden, sich mit dem Thema Inklusion und Sprache auseinanderzusetzen und bekommen wertvolle Tipps für den Alltag in der Schule.
Referent: Nico Wunderle ist Übersetzer für Leichte Sprache und Referent des bay. Jugendrings, wo er als Projektkoordinator des Aktion-Mensch Projekt „Bayerisches Inklusionslabel“ tätig ist, das sich unter dem Namen „Jugendarbeit wird inklusiv“ etablieren soll.
Weitere Informationen sind auf unserer Website zu finden. Wir freuen uns auf Sie!