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Wir Menschen in Deutschland balancieren derzeit zwischen Wut und Zuversicht angesichts der sich überlagernden Krisen und sind von Verunsicherungen und Ängsten vor einer ungewissen Zukunft geplagt. Die Krisen fordern konkrete Reaktionen und einen umfassenden Wandel, im Kleinen wie im Großen. In der ‚Zeitenwende‘ sind neue Strategien notwendig.

Jedoch statt in der ‚Zeitenwende‘ befinden wir uns derzeit eher noch in einer Art ‚Nachspielzeit‘ und halten verstärkt an Bekanntem fest, statt uns in Veränderungen zu stürzen. Wir lenken unsere Energie vermehrt ins Innere und reduzieren unseren Lebenskreis auf einen kleinen Radius, agieren weniger global als eher auf unseren unmittelbaren analog erlebbaren kleinen Kreis. Das »Draußen« verliert derzeit zunehmend an Attraktivität und Bedeutung und ist doch elementar für die Entwicklung – jenseits aller Altersgrenzen.

Menschen in Deutschland bewegen sich zwischen Resignation, Trotz und Wut und sehnen sich zugleich nach einem zuversichtlichen Blick in die Zukunft.

Durch anhaltende strukturelle Veränderungen realisieren wir, dass es nicht mehr so sein wird wie früher und versuchen uns darin einzurichten, dass Krisen künftig zur Normalität gehören werden. Für viele von uns geht es um die Frage: »Was brauche ich, was muss ich jetzt tun, dass ich durch die nächsten Krisen resilient hindurchkomme?«

Resilienz einzuüben, bedeutet nicht, um Krisen herum zu kommen, sondern ein Risikomanagement zu etablieren. Persönlich wie unternehmerisch wird es in Zukunft darum gehen, Krisen auf unterschiedlichen Ebenen zu begegnen, die sich nicht planen lassen. Wir können nicht eine Zukunft ohne Krisen planen, aber wir können lernen, mit Krisen umzugehen. Viele Menschen spüren bereits, dass dies sowohl andere Strukturen, anderes Handeln und Planen als in der Vergangenheit erfordert. Dies birgt zugleich die Chance auf mehr Kreativität und Produktivität.

Birgit Langebartels wirft auf der Basis zahlreicher qualitativer Studien einen Blick in die Seele der Menschen in Deutschland.

Wie geht es den Menschen derzeit in Deutschland? Welche Auswirkungen hat die Krisenpermanenz der letzten Jahre auf die erwachsene Bevölkerung, auf Kinder, auf Jugendliche? Wie erleben die Menschen in Deutschland zurzeit ihr Leben, ihren Alltag? Wovor haben sie Angst, woraus schöpfen sie Mut, woraus Zuversicht?

Birgit Langebartels ist Diplom Psychologin, Autorin, Leiterin ‚Gender & Generation‘ beim Kölner Markt- und Medienforschungsinstitut rheingold. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kultur und Gesellschaft, Frauen, Kinder, Jugend, Familie und Gesundheit. Langebartels ist Gründerin der psychologisch-medizinischen Beratungsfirma mediccoach. Sie ist verheiratet, Mutter von drei Söhnen und lebt in Köln.