Anmeldung

Was braucht menschenwürdige Bildung?                     Ein Tag zur Stärkung von Fachkräften

Nach dem erfolgreichen Fachtag in 2023 setzen wir hier weiter an, um Würde noch stärker in der Bildung und Arbeit mit Kindern und Jugendlichen verankern zu können.


Was heißt eigentlich Würde? Und wo muss sie geschützt, gar gefördert werden?
Wir laden Kolleg*innen aus Schule und Jugendarbeit herzlich ein, Methoden und Handlungsansätze zu Stärkung der Menschenwürde in der Bildungsarbeit kennenzulernen und auszuprobieren. So können wir die in Artikel 1 des Grundgesetzes verankerte, unantastbare Würde des Menschen als unser gemeinsames Leitbild implementieren und der Diskriminierung und Benachteiligung unserer Zielgruppen entgegensetzen, um so junge Menschen und uns Fachkräfte für ein demokratisches Zusammenleben zu stärken.


Dieser Fachtag ist unter der Veranstaltungsnummer 24.2-123334 bei der Regionalen Fortbildung zu finden.

Teilnehmende

Inhalt und Anmeldung zum Workshop

Es wird zwei Impulsvorträge geben und Sie können aus fünf verschieden Workshops einen auswählen.


08:30-09:00                Ankommen und Anmeldung

09:00-09:15                Begrüßung

09:15-10:00                1. Vortrag: Josephine Apraku

10:00-10:15                kurze Pause

10:15-11:00                2. Vortrag: Tara Hawk

11:00-11:15                kurze Pause

11:15-12:45                1. Workshop-Phase (5 Workshops)

12:45-14:00                Mittagspause und Vernetzung

14:00-15:30                2. Workshop-Phase

15:30                          Abschluss und Ausklang

Impulsvortrag: Josephine Apraku

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht. Auch im Sozialgesetz ist das Recht auf Förderung der Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen verankert. Diesen gesetzlichen Regelungen steht bis in die Gegenwart entgegen, dass Schüler*innen anhand verschiedener Diskriminierungsformen von einem gleichberechtigten Zugang zu Bildung ausgeschlossen sind. Im Impuls thematisiert Josephine Apraku, was strukturelle Diskriminierung ist, wie sie sich in der Institution Schule manifestiert und welche Möglichkeiten es gibt, ihr entgegenzuwirken.

Impulsvortrag: Tara Hawk

Wie begegnen wir einander in gleicher Würde?

Ob Familie oder Schule - Kinder und Jugendliche befinden sich fast ununterbrochen in hierarchischen Systemen, in denen viel Anpassung verlangt wird. Dabei ist die Hierarchie selber nicht unbedingt das Problem - die Erwachsenen um sie herum haben schließlich eine große Verantwortung zu tragen. Die Frage ist: Wie kann, trotz der ungleichen Machtverteilung, gleichwürdige Begegnung ermöglicht werden? ‚Gleichwürdigkeit‘ (als Begriff geprägt von Jesper Juul) bedeutet: Kinder sind, genau wie Erwachsene, als ganze Menschen, mit eigenen Bedürfnissen, Gefühlen, Gedanken und Interessen ernst zu nehmen. Wenn wir das wirklich tun wollen, verlangt es einen Perspektivwechsel von uns als Pädagog*innen: weg von „Was will ich von dir?“, hin zu „Was will ich für dich (ermöglichen)?“. Unsere Aufgabe verschiebt sich von „Erziehung“ zu Beziehungsgestaltung. Und statt zu sagen, „wo’s lang geht“, begeben wir uns auf einen gemeinsamen Weg.


Wie würde alles aussehen, wenn jede*r die eigenen Grenzen wahren und trotzdem oder erst recht deshalb dazu gehören und sich einbringen dürfte?
In diesem Kurz-Workshop erfährst du, warum das Veto-Recht ein Schlüssel sein kann, um gleichwürdige Kommunikation zu gestalten. Nach einem kurzen Input zum Konzept lade ich dich ein, im Spiel deine Grenzen und Bedürfnisse zu spüren und klar zu kommunizieren. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch und du hast jederzeit das Veto-Recht und steuerst damit deinen eigenen Prozess. Durch die eigene Erfahrung und den Austausch mit Anderen wird das Er- und Vorleben von Gleichwürdigkeit begreifbar. Und das Ganze macht sogar viel Spaß!

Wächterin der menschlichen Würde. Daher möchten wir sensibilisieren auch für diesen positiven Anteil der Scham und diesen nutzbar machen für einen achtsamen Umgang mit Kindern und Jugendlichen und miteinander. 

Scham und Beschämung begegnen uns überall. Besonders dramatische Folgen können diese schmerzhaften Erfahrungen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Oft begegnen uns trotzige, aggressive oder auch depressive Verhaltensweisen von Kindern, ohne dass wir ahnen, welche Beschämungen diesem Verhalten zugrunde liegen. Daher ist es unser Anliegen, für das Thema in Schule zu sensibilisieren und mit Euch gemeinsam Wege für ein menschenwürdiges Schulklima zu besprechen. 

Mit praktischen Ãœbungen wollen dieses unglaublich starke Gefühl aus der Tabu-Zone holen und spürbar machen. Nach Einordnung der Begriffe Scham und Beschämung wollen wir uns anschauen, welche dahinterliegenden Bedürfnisse verletzt werden und wie individuell der Umgang mit dieser oft sehr schmerzhaften Emotion sein kann. 

Der Workshop ist geeignet, Anregungen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitzunehmen oder in der Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften einen bewussten und konstruktiven Umgang mit dieser Emotion anzuregen.

 Viele Kinder und Jugendliche praktizieren durch coole Sprüche bis hin zum gezielten Mobbing eine gegenseitige Erniedrigung. Sie geben weiter, was sie aus ihrer Umwelt aufnehmen. Lehrkräfte und Erziehende versuchen dies immer wieder einzudämmen. Wie wäre es, wenn, statt um die Vermeidung der Erniedrigung für einen würdevollen Umgang gestritten wird? Der Workshop bietet einige Anregungen dafür.

Bitte mitbringen: Laptop mit Word. 

Pippi Langstrumpf ohne Rassismen? Wir schreiben die bekannte Kindergeschichte um. Mit dem Crowdbook kann jede ihre eigene Version ausdrucken. Das N-Wort und andere unzeitgemäße Formulierungen können gezielt bearbeitet werden. Mittels einer offenen Word-Datei können die Workshop Teilnehmenden Geschichten verändern und neu schreiben. Auf einem handelsüblichen Laserdrucker drucken wir unsere veränderten Geschichten aus und fügen mit einer Ringbindung die Seiten zu einem Buch zusammen. So ist beispielsweise das Crowdbook mit dem Titel „Ayse Langstrumpf“ entstanden, die in der „Villa Multikult“ wohnt. Der Affe heißt hier Herr Nguyen.

Le-Mentzel ist Architekt und Autor und Mitinitiator mehrerer gemeinnütziger Vereine: Deutsch-Plus.de und TinyFoundation.org. In seiner politischen Bildungsarbeit setzt sich Le-Mentzel für Diversität und gegen Rassismus ein. Die Crowdbook-Methode hat Le-Mentzel entwickelt, um in Workshops zu sensibilisieren: für die Fragen nach geistigem Eigentum, Umkehrung von rassistischen Deutungshoheiten und die Kraft von Kindergeschichten. Das Crowdbook ist nicht als Plagiat zu verstehen, sondern als Ermächtigungsprozess, der die Konsumentin zur Produzentin macht.


Wie gehen wir in unserer Gesellschaft mit jungen Menschen um, die sich abweichend verhalten oder straffällig in Erscheinung getreten sind? Mit welchem Verständnis von Konflikten begegnen wir Jugendlichen im (Arbeits-)Alltag? Auf welche Lösungsansätze greifen wir zurück und erleben wir diese als tatsächlich wirksam, um nachhaltige Unterstützung zu bieten? Gemeinsam werfen wir einen Blick auf diese Fragen und verbinden dabei wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Pädagogik und Kriminologie mit praktischen Erkenntnissen aus dem Mentor*innenprojekt „Credible Messenger“. In unserem Workshop geben Menschen mit Hafterfahrungen Einblicke in ihre lebensweltlichen Erfahrungen und teilen ihre Perspektiven darauf, was ihnen selbst als jungen Menschen geholfen hätte. Zusammen erarbeiten wir anschließend, welche innovativen Möglichkeiten es konkret für die Praxis geben kann, um wirksam im Sinne der Zielgruppe zu handeln.

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