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Was braucht menschenwürdige Bildung?                      - Ein Tag zur Stärkung von Fachkräften in Lichtenberg

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“. So heißt es im Artikel 1 des Grundgesetzes. Die Würde des Menschen entsteht im Miteinander, im Prozess des Würdigens. Dennoch ist dieser Wert oft abstrakt oder geht unter in herausfordernden Zeiten wie diesen.

Daher laden wir Sie ein, im Miteinander zwischen Kolleg*innen aus Schule und Jugend ganz konkrete Handlungsmöglichkeiten und Methoden zu erfahren und auszuprobieren, wie eine würdevolle Bildung sichere Orte gestalten und so manch brisante Situation entschärfen kann.


Der Tag wird von der Fortbildung Berlin anerkannt.

Anmeldung

Was Sie erwartet:

Wann: 29.11.2023, 8.30 – 16 Uhr

Wo: Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6, 10367 Berlin


Ablauf:

08:30-09:00    Ankommen und Anmeldung

09:00-09:15    Begrüßung

09:15-11:00    Impulsvorträge und Fragerunden

11:15-12:45    1. Workshop-Phase

12:45-14:00    Mittagspause mit Buffet

14:00-15:30    2. Workshop-Phase (Fortsetzung des Workshops)

15:30-16:00    Offener Ausklang

Impulsvortrag 1: Dr. Udo Baer, "Wie geht Würde?"

Würde ist keine Eigenschaft, sondern entsteht im Prozess gegenseitigen Würdigens.

Das gilt für die Kinderwürde und für die Würde der Eltern und anderer Erziehender.

Doch wie kann dieser Prozess gelingen? Was braucht es dazu? Und was nicht?

Impulsvortrag 2: Van Bo Le Mentzel, "Wie mir die Grundrechte helfen, ein guter Lehrer zu werden"

Viele Lehrpersonen kennen den Konflikt im Schulalltag, den ich den „Demokratie-Widerspruch“ nenne. Es steht zwar in den Rahmenlehrplänen, dass die Schüler*innen zu demokratischen Bürger*innen erzogen werden sollen, doch das ist ja schon mit der Anwesenheitspflicht und sehr eingeschränkten Mitsprachemöglichkeiten der Kinder offensichtlich ein Widerspruch: Sie können weder bei der Wahl ihrer Lehrkräfte, noch bei den Inhalten mitbestimmen. Auch ich kann als Grundschullehrer diesen Konflikt nicht auflösen. Doch unerwarteterweise habe ich eine Hilfestellung gefunden, um besser Entscheidungen treffen zu können, wie ich im Schulalltag auf Leistungsdruck, Noten, Verweigerung, Unterrichtsstörungen und anderen Herausforderungen reagieren kann: Die 19 Grundrechte sind zwar nicht für den Einsatz im Klassenzimmer geschrieben worden, doch aus ihnen lassen sich 19 Spielregeln ableiten, die mir eine Orientierung geben.

In diesem Vortrag möchte ich diese vorstellen und ermutigen, das Grundgesetz als Grundlage des beruflichen Handelns zu nutzen. Für einen würdevollen Umgang mit den Kindern, und letztendlich mit sich selbst.

Workshop-Wahl

- Bitte wählen Sie einen Erst- und einen Zweitwusch -

Was brauchen wir Menschen, um selbstbestimmt kooperieren zu können? Als Antwort auf diese Frage hat Maike Plath das Veto-Prinzip noch als Lehrerin in der Schule erfunden. Wir brauchen Räume, in denen wir unsere Grenzen wahren dürfen. Denn, erst wenn wir wissen, dass unser „Nein“ oder „Veto“ wirklich akzeptiert wird, ohne dass wir etwas Negatives dafür erfahren, haben wir den inneren Raum zu spüren, was wir machen wollen. Das heißt, ich kann erst aus meiner Integrität heraus handeln, wenn ich wahrnehmen darf: Was will ich NICHT? Was WILL ICH? Wie will ich das? Was brauche ich dafür? Im Veto-Prinzip nach Maike Plath werden wir auf die Ebenen Kognition, Emotion, Körper und durch Spiel all das selbst ausprobieren.

Keine Sorge! Denn du musst eben nichts machen, was du nicht möchtest, sondern hast die ganze Zeit das Veto-Recht und kannst selbst steuern, wie du teilnimmst. 

Als Grundschullehrer versuche ich politische Bildung im Kunstunterricht einfließen zu lassen. Die Würde des Menschen und andere Grundrechte sind für meine Schüler*innen sehr abstrakt. Mithilfe eines Bastelbuchs nähern wir uns kreativ und spielerisch den Grundrechten. In meinem Workshop basteln wir gemeinsam das Grundrechte Bastelbuch und schauen uns verschiedene Bastelbücher aus der Schulpraxis an. Grundlage des Bastelbuchs sind die „19 Demokratischen Spielregeln“, die ich mit dem Verein "DeutschPlus" entwickelt habe. Diese Spielregeln sind die Grundrechte in einfacher Sprache. 

In meinem Workshop möchte ich die Methoden vermitteln und die Teilnehmenden einladen, sich auf eine kreative Session einzulassen und bei dem Entwickeln des Bastelbuchs frei zu entfalten. Denn so steht es im Grundgesetz: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit„ (Art. 2 GG)

Sichere Orte für gemeinsames Lernen – Welche Relevanz hat ein gemeinsames Würdeverständnis?

Kinder und Jugendliche, die nach Deutschland zugewandert sind, haben Talente. Sie sind schlau, wissbegierig, manchmal auch ungeduldig. Sie bringen eine Vielzahl an Stärken, Interessen und Wünschen mit. Mit ihren Biografien, die häufig auch Flucht und Vertreibung aus den Heimatländern sowie Ankommensschwierigkeiten in Deutschland beinhalten, kann negativer Stress einhergehen, der ihre Stärken überschattet und ihnen das Lernen erschwert.

Dem kann mit der Schaffung eines stabilisierenden Lernumfelds entgegengewirkt werden. Was ist nun aber ein stabilisierendes Lernumfeld und welche Relevanz hat dabei ein grundlegendes Würdeverständnis?  In diesem Workshop wollen wir gemeinsam erarbeiten, welche Faktoren zur Schaffung eines stabilisierenden Lernumfelds den Wert „Würde“ betreffen, welche Rolle die Menschenwürde und die persönliche Würde dabei spielt und der Frage auf den Grund gehen, ob ein grundlegendes Würdeverständnis der Ausgangspunkt zur Schaffung eines stabilisierenden Umfelds ist.

Scham hat eine wichtige Bedeutung: sie wirkt als Kompass für menschliches Handeln und als Wächterin der menschlichen Würde. Wir möchten sensibilisieren für diesen positiven Anteil der Scham und diesen nutzbar machen für einen achtsamen Umgang mit Kindern und Jugendlichen und miteinander. 

Scham und Beschämung begegnen uns überall. Besonders dramatische Folgen können diese schmerzhaften Erfahrungen in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen haben. Oft begegnen uns trotzige, aggressive oder auch depressive Verhaltensweisen von Kindern, ohne dass wir ahnen, welche Beschämungen diesem Verhalten zugrunde liegen. Daher ist es unser Anliegen, für das Thema in Schule zu sensibilisieren und mit Euch gemeinsam Wege für ein menschenwürdiges Schulklima zu besprechen. 

Mit praktischen Übungen wollen dieses unglaublich starke Gefühl aus der Tabu-Zone holen und spürbar machen. Nach Einordnung der Begriffe Scham und Beschämung wollen wir uns anschauen, welche dahinterliegenden Bedürfnisse verletzt werden und wie individuell der Umgang mit dieser oft sehr schmerzhaften Emotion sein kann.

Der Workshop ist geeignet, Anregungen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mitzunehmen oder in der Zusammenarbeit mit pädagogischen Fachkräften einen bewussten und konstruktiven Umgang mit dieser Emotion anzuregen.

Wie gehen wir in unserer Gesellschaft mit jungen Menschen um, die sich abweichend verhalten oder straffällig in Erscheinung getreten sind? Mit welchem Verständnis von Konflikten begegnen wir Jugendlichen im (Arbeits-)Alltag? Auf welche Lösungsansätze greifen wir zurück und erleben wir diese als tatsächlich wirksam, um nachhaltige Unterstützung zu bieten? Gemeinsam werfen wir einen Blick auf diese Fragen und verbinden dabei wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Pädagogik und Kriminologie mit praktischen Erkenntnissen aus dem Mentor*innenprojekt „Credible Messenger“. In unserem Workshop geben Menschen mit Hafterfahrungen Einblicke in ihre lebensweltlichen Erfahrungen und teilen ihre Perspektiven darauf, was ihnen selbst als jungen Menschen geholfen hätte. Zusammen erarbeiten wir anschließend, welche innovativen Möglichkeiten es konkret für die Praxis geben kann, um wirksam im Sinne der Zielgruppe zu handeln.

Sonstiges

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