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Workshop-Beschreibungen:
"Rassismus und Intersektionalität" mit Sun Hee Martischius (sie/ ihr, Trainerin in der Politischen Bildungsarbeit zu den Themen Macht und Diskriminierung mit den Schwerpunkten Rassismus und Adultismus)
Zielgruppe: weiße* oder weißgelesene* Personen
In diesem Sensibilisierungsworkshop wollen wir in den Prozess starten Rassismus zu verlernen. Wir prüfen Wissensstände und reflektieren unsere gesellschaftliche Positionierung. Wir erforschen die Verschränkungen von Diskriminierungsdimensionen und die daraus resultierenden Realitäten.
Der Workshop versteht sich als eine Einladung an alle, die ihre Perspektiven erweitern, Wissen vertiefen und Handlungsmöglichkeiten für den (Arbeits-) Alltag sammeln möchten.
Wir schaffen gemeinsam einen mutigen Lernraum, in dem wir verantwortungsvoll in solidarisches Handeln kommen können.
"Die unsichtbaren Wunden und Umgang damit in Beratung und Psychotherapie" mit Dipl. Psych. Malika Laabdallaoui (sie/ihr, Psychologische Psychotherapeutin)
Zielgruppe: alle
Rassismus drückt sich nicht nur in Form von offener Gewalt aus, sondern bedeutet für Betroffene auch eine konstante Konfrontation mit psychischen Verletzungen und sozialer Exklusion im Alltag. Diese Erfahrungen führen oft zu psychischen Erkrankungen, die in ihrem Heilungsprozess eine besondere Sensibilität für Machstrukturen und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit benötigen.
Im Workshop werden die Teilnehmenden für Rassismus als wesentlichen Risikofaktor für die psychische Gesundheit sensibilisiert. Wir beschäftigen uns mit psychologischen Wirkfaktoren und diskutieren anhand von Fallarbeit die Implikationen für die (therapeutische) Arbeit mit Betroffenen.
"Klar schaffen wir das, aber wie? Besondere Bedürfnisse, Herausforderungen, Fähigkeiten und Verantwortung" mit Eben Louw (er/ihn, Gesundheitspsychologe MSc, Systemische Therapie & Beratung, Fachberater für Psychotraumatologie, Supervisor)
Zielgruppe: BIPoC* Fachkräfte
Dieser Workshop richtet sich an BIPoC*-Fachkräfte (Black, Indigenous, People of Color), die in der psychosozialen Versorgung von Geflüchteten tätig sind. Wir werden uns mit den besonderen Herausforderungen, Fähigkeiten und Verantwortungen, die unsere Arbeit mit sich bringt, auseinandersetzen und Wege zum Empowerment und der Prinzipien sozialer Gerechtigkeit erkunden.
Dieser Workshop bietet einen geschützten Raum für BIPoC*-Fachkräfte, um sich auszutauschen, voneinander zu lernen und gestärkt in ihre wichtige Arbeit zurückzukehren. Vorkenntnisse zu Empowerment oder Social Justice sind nicht erforderlich - Ihre Erfahrungen und Perspektiven sind der wertvollste Beitrag, den Sie mitbringen können.
Fußnote: Social justice ist das Konzept, eine Gesellschaft zu schaffen, die auf den Prinzipien von Gleichheit, Fairness und Solidarität basiert. Es stellt sicher, dass jede Person, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Identität, gleichen Zugang zu Chancen, Rechten und Ressourcen hat. Social justice befasst sich mit systematischen Ungleichheiten und zielt darauf ab, Barrieren abzubauen, die marginalisierte Gruppen daran hindern, ihr volles Potenzial zu erreichen.
"Rassismus in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen - erkennen, verstehen, handeln" mit Mohammed Jouni (er/ihn, BA Soziale Arbeit, Dozent)
Zielgruppe: alle
Wie erleben Kinder und Jugendliche Rassismus im Alltag – in der Schule, in der Jugendsozialarbeit oder in anderen pädagogischen Kontexten? Welche psychologischen und sozialen Auswirkungen hat das für sie? Und welche Ansätze gibt es, um empowernd und diskriminierungskritisch zu arbeiten?
Dieser interaktive Workshop gibt einen dialogischen Input zu rassistischen Strukturen in der Arbeit mit jungen Menschen und lädt dazu ein, sich kritisch mit eigenen Erfahrungen und Praxen auseinanderzusetzen. Gemeinsam beleuchten wir, wie sich Rassismus subtil in Bildungsinhalten wie Schulbüchern zeigt, aber auch, welche Rolle institutionelle und gesellschaftliche Strukturen spielen. Wir setzen uns mit den Erfahrungen junger Menschen mit Rassismus auseinander, reflektieren seine Auswirkungen auf unterschiedlichen Ebenen – psychologisch, sozial und strukturell – und diskutieren, wie Empowerment-Ansätze dem entgegenwirken können. Der Workshop kombiniert Input, Selbstreflexion und praxisorientierten Austausch.
Ziel ist es, nicht nur Rassismus als Problem zu benennen, sondern konkrete Handlungsmöglichkeiten für den pädagogischen Alltag zu erarbeiten.
FÄLLT LEIDER AUS: "Rassismus erfahren(d)e Kinder und Jugendliche in Therapie und Beratung sensibilisiert begleiten" von Stephanie Cuff-Schöttle (sie/ ihr, Dipl.-Psychologin, Heilpraktikerin für Psychotherapie, Systemische Familien- & Paartherapeutin, Psychologische Psychotherapeutin i.A. (KuJ))
Zielgruppe: alle
Kinder und Jugendliche erleben Rassismus in den verschiedensten Kontexten. Finden Angehörige und Bezugspersonen, deren Kinder betroffen sind, allein oder gemeinsam mit den Kindern den Weg in die Beratung oder Therapie, sind psychosoziale Fachkräfte, die beraterisch und therapeutisch arbeiten vor die Herausforderung gestellt, einen Raum und ein Gesprächsangebot zu schaffen, welches sowohl informierend, rassismussensibel, rassismuskritisch, als auch traumasensibel ist. In diesem Workshop sensibilisiert Stephanie Cuff-Schoettle für rassistische Erfahrungen in Kindheit und Jugend, stellt wissenschagftliche Ergebnisse zu den psychischen und psychosozialen Auswirkungen dieser Erfahrungen vor und möchte gemeinsam mit den Teilnehmende in Austausch darüber kommen, wie eine zeigt unterstützende, validierende und stärkende Begleitung gelingen kann.
ERSATZ: „Rassismus wirkt – Rassismuserfahrene Erwachsene in Beratung und Therapie stärken“ mit Lametu Klemm (sie/ihr, M.Sc. Psychologin, Systemische Familientherapeutin in Ausbildung, Beraterin bei der psychologischen Beratungsstelle OPRA für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Berlin)
Zielgruppe: alle
Rassismuserfahrene Erwachsene sind in verschiedenen Lebensbereichen alltäglich mit rassistischer Diskriminierung konfrontiert. Finden sie den Weg in therapeutische oder beratende Angebote, stehen Fachkräfte vor der Herausforderung, einen Raum und ein Gesprächsangebot zu schaffen, das informierend, rassismussensibel, rassismuskritisch und traumasensibel ist.
In diesem Workshop sensibilisiert Lametu Klemm für die vielfältigen rassistischen Erfahrungen Erwachsener, vermittelt wissenschaftliche Erkenntnisse zu den psychischen und psychosozialen Auswirkungen dieser Diskriminierung und möchte gemeinsam mit den Teilnehmenden in den Austausch darüber treten, wie eine wirkungsvoll unterstützende, validierende und stärkende Begleitung gelingen kann.
*Begriffserläuterungen:
Die Begriffe „Black, Indigenous and People of Color” (kurz: BIPoC) und “weiß“ bezeichnen verschiedene Positionierungen hinsichtlich der Kategorie race und stellen keine Beschreibungen von Hautfarben, sondern politische Bezeichnungen in einer rassistisch strukturierten Gesellschaft dar. Nicht alle Menschen, die Rassismus erfahren, nutzen dieselbe Sprache. Die in BIPoC enthaltenen Begriffe Black (dt.: Schwarz), Indigenous (dt.: Indigen) und Person/People of Color funktionieren für viele Personen als Selbstbezeichnung und sind mit Widerstandspotential belegt. People of Color wird nicht ins Deutsche übersetzt, weil der Begriff nicht ‚farbig‘ meint, sondern sich auf die Vielfalt von Erfahrungen, Biographien und Herkünfte bezieht.
Aus Weißsein hingegen ergibt sich eine gesellschaftliche Position, die sich von der Position von BIPoC unterscheidet. Im Kontext von Rassismus teilen weiße Menschen Machterfahrungen und Privilegien, die historisch und gesellschaftsstrukturell verankert sind und unabhängig von der eigenen Selbstwahrnehmung wirksam werden. Die Bezeichnung weiß dient der Sichtbarmachung einer ansonsten unmarkierten Position.
Die Kategorien weiß und BIPoC greifen in ihrer Binärität zu kurz, um die spezifischen Lebensrealitäten vieler verschiedener Menschen abzubilden. Wer als weiß gilt und wer nicht, variiert je nach historischen, sozialen und geografischen Kontexten.
Weiterführende Literatur:
Aikins, M. A., Bremberger, T., Aikins, J. K., Gyamerah, D. & Yıldırım-Caliman, D. (2021). Afrozensus 2020: Perspektiven, Anti-Schwarze Rassismuserfahrungen und Engagement Schwarzer, afrikanischer und afrodiasporischer Menschen in Deutschland. https://afrozensus.de/reports/2020/
DiAngelo, R. (2020). Wir müssen über Rassismus sprechen : was es bedeutet, in unserer Gesellschaft weiß zu sein (1. Auflage). Hoffmann und Campe.
Eggers, M. M., Kilomba, G. & Piesche, P. (Hrsg.). (2009). Mythen, Masken und Subjekte: Kritische Weissseinsforschung in Deutschland (2., überarbeitete Aufl.). Unrast.
Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V. [IDA] (2023). Glossar. https://www.idaev.de/recherchetools/glossar
Ogette, T. (2019). Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen (5. Auflage). Unrast.
Piesche, P. & Arndt, S. (2021). Weißsein. Die Notwendigkeit Kritischer Weißseinsforschung. In S. Arndt & N. Ofuatey-Alazard (Hrsg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache (4. Auflage, S. 192–193). Unrast.
Sequeira, D. F. (2015). Gefangen in der Gesellschaft – Alltagsrassismus in Deutschland : rassismuskritisches Denken und Handeln in der Psychologie. Tectum.
Sow, N. (2021). weiß. In S. Arndt & N. Ofuatey-Alazard (Hrsg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache (4. Auflage, S. 190–191). Unrast.
Teigler, L. & Krebs, D. (2020). "Wir müssen reden": Rassismus thematisieren in mehrheitlich weißen Beratungs- und Therapiestrukturen im Kontext Flucht. https://www.baff-zentren.org/wp-content/uploads/2020/11/BAfF_Wir-muessen-reden_2020.pdf