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Die Hochschule München lädt Studierende, Forschende und Lehrende am Montag, den 5. Mai 2025 von 10 bis 16 Uhr am Campus Pasing herzlich ein zu einem spannenden Fachtag rund um die methodologischen Herausforderungen und Möglichkeiten von Mixed Methods im Kontext von Digitalisierung und transdisziplinärer Forschung.
Themen der Tagung:
- Wie profitieren Mixed Methods von digitalen Technologien?
- Welche Herausforderungen entstehen durch den gesellschaftlichen Wandel bei der Anwendung von Mixed Methods?
- Warum ist die Anwendung von Mixed Methods zur Erforschung von gesellschaftlicher Transformation von zentraler Bedeutung?
Freuen Sie sich auf inspirierende Keynotes, spannende Paneldiskussionen und anregenden Austausch mit Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis. Gemeinsam beleuchten wir Strategien zur Weiterentwicklung von Mixed Methods für aktuelle und zukünftige Forschungsfragen.
Programm
BEGRÃœSSUNG | ||
10:00-10:15 | Prof. Dr. Jana Heinz & Prof. Dr. Christian Janßen Mixed Methods Forschungsmethoden im Spannungsfeld von digitalem Wandel und transdisziplinärer Forschung Raum KO 127 (Kapelle) | |
10:15-11:00 | Keynote PD Dr. Angela Graf (bidt München) Digitale Transformation erforschen und (mit-)gestalten – Mixed Methods in der gestaltungsorientierten Forschung Raum KO 127 (Kapelle) | |
SCHWERPUNKT: MIXED METHODS | ||
11:00-11:45 | Dr. Christian Morgner (Sheffield University, UK) Grounded Theory als Mixed Methods Ansatz Raum KO 121 | Dr. Andrea Hense (Uni Göttingen) Mixed Methods: Stand der Debatte, aktuelle Problemlagen und Fortschritte Raum KO 217 |
SCHWERPUNKT: TRANSFORMATION | ||
11:50-12:35 | Prof. Dr. Annette Korntheuer (Hochschule München) Mixed Methods im Feld der Transformation sozialer Arbeit Raum KO 121 | Prof. Dr. Uta Hauck-Thum & Helena Heizler (Ludwig-Maximilians-Universität) Transformatives Potenzial empirischer Forschung: Ein partizipativer Forschungsansatz im Schulentwicklungsprojekt CoTransform Freising Raum KO 217 |
12:35-14:00 Mittag | ||
SCHWERPUNKT: DIGITALISIERUNG | ||
14:00-14:45 | Dr. Laura Trachte (Ipsos GmbH) Von Daten zu Entscheidungen: Wie Mixed Methods tiefe Einblicke in Konsumverhalten liefern und helfen, Business Challenges zu lösen Raum KO 121 | Prof. Dr. Carsten Schwemmer (Ludwig-Maximilians-Universität) Mixed Methods und Künstliche Intelligenz für die Erforschung von „Toxic Entertainment“ Raum KO 217 |
15:00-16:00 Uhr | PODIUMSDISKUSSION Resümee & Ausblick Raum KO 127 (Kapelle) |
REFERENT:INNEN & ORGATEAM
Dr. Andrea Hense ist Senior Researcher am Soziologischen Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) und dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ) in Göttingen. Sie ist Herausgeberin der Reihe "Methodenintegrative Sozialforschung" bei Springer VS sowie Gründungsmitglied und Koordinatorin des AK "Mixed Methods" der beiden Sektionen Methoden der empirischen bzw. qualitativen Sozialforschung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Ihre Forschungsschwerpunkte sind soziale Ungleichheiten, Arbeitssoziologie, Mixed Methods und Multimethodenforschung sowie qualitative und quantitative Längsschnittverfahren. Sie beschäftigt sich insbesondere mit Mixed Methods Sampling, Möglichkeiten und Herausforderungen integrierter Datenanalysen, der Ergänzung verbaler durch visuelle Daten sowie der Weiterentwicklung von Mixed Methods hinsichtlich rekonstruktiver und komplexer multivariater Verfahren. |
Prof. Dr. Uta Hauck-Thum ist Professorin für Grundschulpädagogik und -didaktik an der LMU in München. Ihre Forschungsschwerpunkte schulische Transformationsprozesse in der Kultur der Digitalität, der Einsatz von künstlicher Intelligenz in der Schule und Bildung für nachhaltige Entwicklung. |
Helena Heizler ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt DiäS (Digital-ästhetische Souveränität) an der Professur für Grundschulpädagogik und -didaktik an der LMU in München. Ihr Forschungsinteresse liegt im veränderten Literaturunterricht in der Kultur der Digitalität und in der damit zusammenhängenden Professionalisierung von Lehrkräften |
Prof. Dr. Christian Janßen ist Professor an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München und stellvertretender Leiter des Promotionszentrums für die sozial- und gesundheitswissenschaftliche Gestaltung von Transformationsprozessen (PZSGT). Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der Zeitschrift „Das Gesundheitswesen“ und Gründungsmitglied des Society, Health and Education: Research Center (SHE:RC). Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind quantitative Methoden der empirischen Sozialforschung, Soziale Ungleichheit und Gesundheit sowie Gesundheitsförderung und Prävention. Er beschäftigt sich insbesondere mit der Erreichbarkeit von Zielgruppen, Konzeptualisierung von Erhebungsinstrumenten sowie linearen Auswertungsverfahren wie multivariate Regression oder structural equation modeling (SEM). |
Prof. Dr. Jana Heinz arbeitet als Bildungssoziologin und Professorin für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften der Hochschule München. Sie lehrt und forscht zu Themen wie Bildung, Bildungsgerechtigkeit, der Gestaltung von Bildungsinstitutionen in der digitalen Transformation, Digitalität, Partizipation und wie diese Themen auf der Basis von Mixed Methods erforscht werden können. Sie ist Co-Sprecherin der Sektion Bildung und Erziehung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und leitet mehrere Forschungsprojekte. |
PD Dr. Angela Graf ist Forschungskoordinatorin und Projektleiterin am Bayerischen Forschungsinstitut für Digitale Transformation – bidt und Privatdozentin an der TUM School of Social Sciences and Technology, TU München. Ihre Forschungsinteressen fokussieren: Digitalisierung / Digitale Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft, Organisationssoziologie / Wandel von Organisationen, Wandel von Arbeit und Beruf sowie Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Prof. Dr. Carsten Schwemmer ist Professor für Soziologie und Computational Social Sciences an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Arbeit konzentriert sich auf die Anwendung von computergestützten Methoden in der interdisziplinären Forschung in Bereichen wie ethnische Minderheiten- und Geschlechterforschung, digitale Medien, politische Kommunikation und soziotechnische Systeme. Besonders interessiert ist er an Methoden wie der Verarbeitung natürlicher Sprache, der Bilderkennung und dem Data Mining. Dr. Christian Morgner arbeitet als Senior Lecturer in Cultural and Creative Industries an der University of Sheffield. Seine Forschungsinteressen liegen in der interessiert sich für die Weiterentwicklung und Anwendung sozialwissenschaftlicher Methoden im digitalen Zeitalter, insbesondere im Kontext gesellschaftlicher Transformationen und Krisen. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erforschung der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Sozialforschung, sowohl hinsichtlich ihrer methodischen Potenziale als auch ihrer ethischen Herausforderungen. Zudem untersucht er digitale Ungleichheiten, insbesondere wie der Zugang zu und die Nutzung digitaler Technologien soziale und ökonomische Disparitäten, vor allem im globalen Süden, verstärken oder abbauen können. Ein weiteres zentrales Interesse von ihm ist die Analyse der Wirkung sozialer Methoden in Krisensituationen, wie Pandemien oder Umweltkatastrophen, und deren Rolle bei der Entwicklung von Strategien für Resilienz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Dabei strebt er an, transdisziplinäre Ansätze zu fördern, die technologische Innovationen mit lokalen Wissenssystemen verbinden, um nachhaltige und kontextsensitive Lösungen zu entwickeln. Prof. Dr. Annette Korntheuer ist HTA-Innovations-Professorin für Theorie-Praxis-Transfer und Social Entrepreneurship an der Hochschule München und leitet den Aufbau des Social Innovation HUBs. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der partizipativen und ko-konstruktiven Forschung sowie in der (bildungs-)teilhabe von geflüchteten Menschen. Sie beschäftigt sich mit diversitäts- und intersektionalitätsbewusster Sozialer Arbeit, insbesondere an der Schnittstelle von Flucht und Behinderung. Zudem leitet sie mehrere Forschungsprojekte, darunter FEMPower, laeneAs Bayern und InclusiveRE, die sich mit Bildung, Integration und Teilhabechancen befassen. Dr. Laura Trachte ist bei Ipsos tätig, einem der weltweit führenden Player in der Marktforschung, mit einem besonderen Schwerpunkt auf der qualitativen Konsumentenforschung. Sie hat in Soziologie promoviert und bringt ein tiefes Verständnis für Konsumentenverhalten und gesellschaftliche Prozesse mit. Als Client Managerin hilft sie Kunden, die richtigen Entscheidungen zu treffen, indem sie passende Forschungsmethoden und -tools empfiehlt. |
ABSTRACTS
Dr. Andrea Hense
Mixed Methods: Stand der Debatte, aktuelle Problemlagen und Fortschritte
Der Beitrag stellt die Entwicklung und zentrale Charakteristika von Mixed-Methods-Ansätzen im Kontext der internationalen Methodendiskussion vor. Er gibt einen Überblick über verschiedene Ansätze sowie existierende Infrastrukturen und bewertet aktuelle Entwicklungen vor dem Hintergrund des zukünftigen Handlungsbedarfs.
Prof. Dr. Uta Hauck-Thum & Helena Heizler
Transformatives Potenzial empirischer Forschung: Ein partizipativer Forschungsansatz im Schulentwicklungsprojekt CoTransform Freising
Um dringend notwendige Transformationsprozesse im Bildungssystem erfolgreich begleiten und weiter entwickeln zu können, müssen sich auch Forschungssettings dementsprechend verändern und anpassen (Eickelmann, Gerick, Hauck-Thum, Maaz 2024). Das Projekt CoTransform Freising setzt auf einen enge Wissenschafts-Praxis-Kommunikation und unterstützt Lehrkräfte bei der Gestaltung von Lehr- und Lernsettings, die Kinder zur co-kreativen Auseinandersetzung mit Gedichten und der Gestaltung eines Gedichte-Blogs im Lese- und Literaturunterrichts anregen sollen. Begleitet wird das Projekt über einen partizipativen Forschungsansatz, der unterschiedliche qualitative Methoden miteinander kombiniert und auf Partizipation und Teilhabe setzt (Hauck-Thum, Heinz, Lenzgeiger 2024).
PD Dr. Angela Graf
Digitale Transformation erforschen und (mit-)gestalten – Mixed Methods in der gestaltungsorientierten Forschung
Die digitale Transformation stellt eine der größten gesellschaftlichen Veränderungen unserer Zeit dar, die alle Lebensbereiche erfasst und betrifft. Als komplexer multi-dimensionaler Prozess, der sowohl technologische, organisatorische als auch soziale Veränderungen umfasst, steht die Forschung nicht nur vor der Herausforderung Forschungsansätze zu entwickeln, um diese komplexen Zusammenhänge methodisch adäquat zu erfassen und zu verstehen, sondern gegebenenfalls auch praxisorientiert und evidenzbasiert an der Gestaltung der dieser Veränderung mitzuwirken. Der Vortrag gibt einen Überblick über gestaltungsorientierte Ansätze und die Bedeutung von Mixed Methods für diese Ansätzen. Interdisziplinäre gestaltungsorientierte Forschungsansätze bieten vielversprechende Wege, um sowohl technologische und soziale als auch theoretische und praktische Perspektiven zu integrieren. Mixed Method Designs bilden dabei ein zentrales methodologisches Bindeglied, um ein umfassendes Verständnis zu ermöglichen und die Komplexität des Phänomensadäquat zu adressieren.
Prof. Dr. Carsten Schwemmer
Mixed Methods und Künstliche Intelligenz für die Erforschung von „Toxic Entertainment“
Intoleranz und Ausgrenzung im digitalen Raum treten häufig subtil auf und verstecken sich in scheinbar harmlosen Inhalten. Besonders auf Plattformen wie TikTok begegnen sie uns in einer neuen Form – unter dem Deckmantel der Unterhaltung: Humorvolle Videos, mitreißende Musik oder inspirierende Botschaften können zu "Toxic Entertainment" werden, wenn dabei Feindseligkeit vermittelt wird. Solche Inhalte beeinflussen nicht nur die öffentliche Diskussion, sondern können dazu führen, dass sich ganze Gruppen aus dieser zurückziehen. Doch wie sieht Toxic Entertainment aus und wie verschieben solche Inhalte unsere Wahrnehmung von freier Meinungsäußerung? In diesem Beitrag wird gezeigt, wie Mixed Methods und der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Beantwortung dieser Fragen genutzt werden können. Exemplarisch werden dabei vor allem Inhalte der Social-Media Plattform TikTok im Kontext der Bundestagswahl 2025 untersucht.
Dr. Christian Morgner
Grounded Theory als Mixed Method Ansatz
Der Vortrag beleuchtet die Entstehung der Grounded Theory als Forschungsansatz und verortet sie in einer Zeit, bevor die Trennung zwischen qualitativen und quantitativen Methoden zum dominierenden Paradigma wurde. Die Grounded Theory wurde von ihren Begründern, Barney Glaser und Anselm Strauss, als methodologischer Rahmen entwickelt, der unterschiedliche methodische Zugänge integriert und dadurch einen umfassenden Zugang zur Analyse komplexer sozialer Phänomene ermöglicht. Im Zentrum des Vortrags steht die grundlegende Anlage der Grounded Theory, die von Anfang an so konzipiert wurde, dass sie keine strikte Trennung zwischen Methodenformen vorsieht, sondern diese als Teil eines dynamischen und iterativen Forschungsprozesses begreift. Anhand historischer und methodologischer Überlegungen wird gezeigt, wie die Grounded Theory sowohl qualitative als auch quantitative Elemente einbindet und dadurch ein frühes Beispiel für einen integrierten Mixed-Methods-Ansatz darstellt. Ziel des Beitrags ist es, die ursprüngliche methodologische Offenheit der Grounded Theory zu betonen und deren Potenzial für aktuelle Forschungsfragen im Kontext des digitalen Wandels und der transdisziplinären Forschung aufzuzeigen. Die historische Perspektive eröffnet neue Einsichten in die Relevanz der Grounded Theory als Grundlage für eine methodische Integration in modernen Forschungsfeldern.
Prof. Dr. Annette Korntheuer
Mixed Methods im Feld der Transformation Sozialer Arbeit
Wie kann sich die Soziale Arbeit dem Anspruch einer transformativen Wissenschaft annähern? Der Beitrag zeigt Potenziale von Mixed Methods für die partizipative Gestaltung von Praxisevaluation und -innovation auf. Anhand von Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekten in den angewandten Sozialwissenschaften wird diskutiert, welchen Beitrag Mixed Methods zur Beantwortung von Praxisfragen leisten und wie sie damit zur Grundlage einer ko-konstruktiven Praxistransformation werden können.
Dr. Laura Trachte
Von Daten zu Entscheidungen: Wie Mixed Methods tiefe Einblicke in Konsumverhalten liefern und helfen, Business Challenges zu lösen
In unserer komplexen Welt sind aussagekräftige Informationen unerlässlich für fundierte Entscheidungen. Mixed Methods sind hierfür kein Luxus, sondern ein Muss. Tiefe Einblicke in das Konsumentenverhalten, gewonnen durch die Kombination von quantitativen und qualitativen Methoden, sind essenziell, um Business Challenges von Unternehmen zu lösen. Praxisbeispiele aus der Marktforschung zeigen, wie hybride Daten aus digitalen Tools, Face-to-Face-Interviews, und KI-Analysen zu handlungsrelevanten Erkenntnissen und besseren Entscheidungen führen. Zusätzlich verändern synthetische, KI-generierte Daten zurzeit die Innovationsforschung, indem sie Konsumentenverhalten simulieren und neue Möglichkeiten für die Entwicklung von innovativen Produkten eröffnen. Dabei entsteht eine Mischung aus menschlicher und künstlicher Intelligenz, um menschenzentrierte Erkenntnisse für sichere Entscheidungen zu liefern.
Veranstaltungsort
Campus Pasing, Gebäude K"Kapelle", Raum KO 127
Am Stadtpark 20
81243 München
Deutschland
Koordinaten (Lat, Long):
48.141449, 11.4507
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