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Online-Workshop: Antisemitismus und Intersektionalität
mit Randi Becker
Intersektionalität ist ein Konzept feministischer Theorie, dem zufolge Frauen zwar als Frauen, aber sehr unterschiedlich diskriminiert werden (können). Intersektionalität geht davon aus, dass die Kategorie Gender allein nicht ausreicht, um die vielfältigen Erfahrungen abzubilden, die Schwarze, prekarisierte, lesbische, alte oder behinderte (und, und, und …) Frauen machen. Intersektionale Theorien erheben den Anspruch, Diskriminierungen in ihren Komplexitäten und Verschränkungen zu begreifen.
In der Konzeption dieser Intersektionen scheint jedoch Antisemitismus selten eine Rolle zu spielen. Entweder wird er gar nicht thematisiert, als eine Form von Rassismus missverstanden oder sogar selbst in Theorien reproduziert und mit feministischen Forderungen verbunden. Auf den ersten Blick widerspricht dies dem Anspruch des Intersektionalitätskonzeptes – jüdische Perspektiven werden hier weder gehört noch theoretisch eingebunden.
Im Workshop beschäftigen wir uns daher zuerst mit dem Wesen, den Funktionen und Formen von Antisemitismus. Anhand verschiedener Beispiele schauen wir uns an, wie Antisemitismus in Intersektionalitätstheorien verhandelt wird und wo dort Probleme sowohl für eine theoretische als auch eine praktische Auseinandersetzung mit Antisemitismus entstehen. Wie und warum wird Antisemitismus in Intersektionalitätstheorien (nicht) gefasst? Welches Intersektionalitätsverständnis bräuchte es, um die Besonderheit von Antisemitismus darzustellen? Und was bedeutet dies für die politische Bildung?
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