Info
In Deutschland nehmen Vorurteile und extreme Einstellungen gegenüber Minderheiten alarmierend zu, begleitet von Wahlerfolgen rechter Parteien, die demokratische Werte bedrohen. Die Workshop-Reihe "Menschenfeindlichkeit begegnen!” bietet einen fundierten Einblick in diese Phänomene und zeigt praktische Handlungsmöglichkeiten auf. Nach einem einführenden Vortrag zur Mitte-Studie und dem Konzept Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit folgen 7 interaktive Workshops, in denen in jeweils eine ausgewählte Dimension von Diskriminierung hineingezoomt wird. Im letzten Workshop wird als abschließende Rahmung ein Blick auf die Verschränkung der verschiedenen *ismen geworfen und deren Verschränkung betrachtet.
📅 12.03.2025 bis 30.04.2025, jeweils 17:00 - 20:00 Uhr
📍 Hollbau, Im Annahof 4, 86150 Augsburg
🔗 Teilnahme an einzelnen Workshops oder der gesamten Reihe möglich
- Workshop 1: 19. März 2025
Klassismus und Wohnungslosigkeit - Zahlen, Fakten und Erfahrungsberichte betroffener Personen in Augsburg
Wir möchten einen Einblick in die Lebenswelt von betroffenen Personen bieten. Dafür beschäftigen wir uns mit aktueller wissenschaftlicher Literatur und präsentieren eigene Forschungsergebnisse aus der Befragung von Menschen in Wohnungsnotfallsituationen. Abschließend möchten wir Implikationen und Handlungsvorschläge für Praktiker*innen diskutieren.
Referent*innen: Maria Panzer. Soziale Arbeit B.A., tätig in: Fachberatung Wohnungsnotfallhilfe, Anleiterin Arbeitsgelegenheitsmaßnahme; Fabian de Hesselle, Erziehungswissenschaft B.A., tätig in: Projektleitung Clearingstelle im Übergangswohnheim f. obdachlose Männer, Bereichsleitung Straffälligenhilfe & Männerarbeit, Täter*innenarbeit häusliche Gewalt
- Workshop 2: 26. März 2025
Antischwarzer Rassismus, Referent*in: Hamado Dipama (AGABY) - Workshop 3: 03. April 2025
Antisemitismus erkennen und engagiert handeln bei antisemitischen Vorfällen
Im Workshop werden unterschiedliche Formen von Antisemitismus thematisiert. Wir besprechen historische und aktuelle Formen von Antisemitismus. Zudem arbeiten wir zu Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen Antisemitismus und Rassismus. Anhand von Fallbeispielen wird die aktuelle Relevanz des Themas Antisemitismus deutlich und die Auswirkungen auf Betroffene sichtbar. Gemeinsam erarbeiten wir Handlungsoptionen, wie in diskriminierenden Situationen interveniert werden kann.
Referent*in: Helen Sophia Müller ist politische Bildnerin mit einem Schwerpunkt auf der Verknüpfung antisemitismus- und rassismuskritischer Bildungsansätze. Sie arbeitet seit vielen Jahren in unterschiedlichen Projekten zu Antisemitismus und Rassismus. Zuvor studierte sie Politikwissenschaften in Mannheim, Istanbul und Berlin. - Workshop 4: 09. April 2025
Heterosexismus - verstehen, sehen, handeln
In diesem Workshop wirst du mit Formen und Dimensionen von Diskriminierung gegenüber queeren Menschen vertraut gemacht. Bei interaktiven Übungen, Reflexion und Input lernen wir konkrete Handlungsmöglichkeiten und Maßnahmen zur Bekämpfung von Queerfeinlichkeit kennen. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Lebenswelt vieler queerer Menschen zu entwickeln und ein respektvolles, inklusives Handeln zu fördern.
Referent*in: Lara Helena ist aus dem background des queerfeministischen Aktivismus und arbeitet aktuell in der sozialen Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Als Vorständin von QueerAugsburg e.V. setzt sie sich, mit community-naher politischer Arbeit, für die Bedarfe queerer Menschen ein. Sie spezialisiert sich im Bereich gendergerechter und queersensibler Pädagogik, für eine vielfaltsfördernde Praxis sozialer Arbeit. - Workshop 5: 16. April 2025
Antimuslimischen Rassismus erkennen und bekämpfen
In diesem interaktiven Workshop setzen wir uns intensiv mit antimuslimischem Rassismus und Islamfeindlichkeit auseinander. Wir werden:
- Definition und Formen: Verstehen, was antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit sind.
- Erfahrungen und Perspektiven: Erfahrungsberichte von Betroffenen hören.
- Strategien zur Bekämpfung: Praktische Ansätze und Strategien entwickeln.
Antimuslimischer Rassismus und Muslimfeindlichkeit finden sich nicht nur in rechtsaffinen Parteien, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. Muslimfeindliche Einstellungen haben zugenommen, und Menschen, die als Muslim*innen wahrgenommen werden, sehen sich zunehmend Vorurteilen und Diskriminierung ausgesetzt.
Referent*innen: Maiyra Chaudhry hat Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Augsburg studiert. Sie arbeitet als Autorin, freie Journalistin und engagiert sich ehrenamtlich im Bereich antimuslimischen Rassismus. Bianca Wagner hat einen Master in Interdisziplinären Europastudien, ist Mitarbeiterin des Büros für gesellschaftliche Integration und ausgebildete Diversity Trainerin.
- Workshop 6: 23. April 2025
Geschichte und Gegenwart des Antiziganismus
In dem Workshop geht es nach einer historischen Einführung darum, die Lebensrealitäten von Sinti* und Roma* in Deutschland sichtbar zu machen. In der vertieften Auseinandersetzung mit den Grundstrukturen des Antiziganismus soll auch dessen Verschränkung mit anderen Ideologien betrachtet werden. Die Vorstellung der Antidiskriminierungsberatung sowie der Melde- und Informationsstelle Antiziganismus (MIA) Bayern schließen den Workshop ab.
Referent*innen: Marcella Reinhardt ist Vorsitzende des Regionalverbands Deutscher Sinti und Roma Schwaben. Sie arbeitet bei der Antidiskriminierungsstelle des bayerischen Landesverbands Deutscher Sinti und Roma und ist dessen stellvertretende Landesvorsitzende. Thomas Höhne (M.A. Pädagogik/ Soziologie) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landesverbandes. - Workshop 7: 30. April 2025
Rassismus und Klasse
Die Teilnehmenden erfahren, wie Rassismus und Klassengesellschaft zusammenwirken.
Referent*in: Betiel Berhe, Ökonomin, Autorin und Aktivistin. Sie hält Vorträge, gibt Workshops und berät zu Social Justice Themen wie Klasse, Gender, Rassismus, Migration und Bildung. Ihr Buch "Nie mehr leise – die neue migrantische Mittelschicht“ wurde 2023 veröffentlicht und beschreibt den Zusammenhang von „Race und Class“ - im deutschen Kontext.