Info
Lechler Forum - Frühkindliche Bildung und Inklusion in Baden-Württemberg
9. Forum: Die großen Fragen? Philosophieren und Theologisieren mit Kindern
09.00 Uhr Ankommen / Markt zu Philosophieren und Theologisieren mit Kindern
TAGUNGSPROGRAMM
09.50 Uhr Zwischenruf I
10.00 Uhr Die großen Fragen – Einstimmung
Begrüßung: Heinz Gerstlauer, Stiftungsvorstand der Lechler Stiftung
Grußwort: Staatssekretär Volker Schebesta MdL, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg
Impulsvortrag
Philosophieren mit Kindern – Chancen und Grenzen
Nila Schlenker, M.A., Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog, München
Kann man mit Kindern philosophieren? Ja! Aber auf welche spezifische Weise? Welche Chancen hat das Philosophieren mit Kindern? Wo sind seine Grenzen? Wie kann das Philosophieren in den Alltag von Krippe und Kita integriert werden?
Interaktive Fragerunde
Impulsvortrag
Theologische Gespräche mit Kindern
Prof. Dr. Andrea Dietzsch, Theologin an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg
Religiöse Fragen, das Nachdenken nach unserem Woher und Wozu gehören zum Menschsein. Kinder setzen sich mit den großen Fragen des Lebens auseinander. Ihre Fragen sind der Ausgangspunkt des Theologisierens. Theologische Gespräche in der Kita geben Raum für eine gemeinsame Suche nach je eigenen Antworten auf die großen Fragen unseres Lebens. Wie dies in der Kita gestaltet, inszeniert und begleitet werden kann, steht im Zentrum des Impulsvortrags.
Interaktive Fragerunde
Zwischenruf III
Interview mit Anja von Kampen: Knietzsche - eine kleine Figur philosophiert sehr kindgerecht zu allen möglichen Themen.
12.45 Uhr Mittagspause / Markt zu Philosophieren und Theologisieren mit Kindern
14.00 Uhr Workshops (siehe folgende Seite)
WS 1: Philosophieren mit Kindern in der Krippe und in der Kita – praxisnah
Nila Schlenker, M.A., Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog
In diesem Workshop wird das Philosophieren in der Praxis erlebt. Wir werden gemeinsam zum Thema „Freundschaft“ philosophieren. Anschließend folgt die gemeinsame Reflexion. Fragen zu Methodik und Didaktik sowie zur Wirkung des philosophischen Gesprächs auf die Teilnehmenden werden praxisnah behandelt und diskutiert: Wie kann man mit Kindern im Krippenalter und in der Kita philosophieren? Was braucht man, um mit ihnen zu philosophieren? Wie baut man das Philosophieren in den Alltag von Krippe und Kita ein?
WS 2: Theologische Gespräche mit Kindern - Die Wahrheitsfrage für mich klären?
Prof. Dr. Andrea Dietzsch, Ev. Hochschule Ludwigsburg
Im Kontext theologischer Gespräche ist es wichtig, dass pädagogische Fachkräfte ihre eigene Haltung und (biografische) Prägung reflektieren. Mit den religiösen Theorien der Kinder wertschätzend umzugehen, bedeutet nicht, dass sich Kindheitspädagog:innen und Erzieher:innen die kindlichen Ansichten zu eigen machen sollen. Pädagogische Fachkräfte müssen in der Lage sein, ihren religiösen Standpunkt authentisch zu vertreten, gerade in multi- oder interreligiösen Kontexten. Wie aber gehen wir mit unterschiedlichen religiösen Standpunkten um? Wer glaubt „richtig“? Im Workshop soll Raum für Reflexion der eigenen Religiosität sein. Anhand von religionstheologischen Modellen werden einzelne theologische (Kinder-)Fragen diskutiert und biografisch reflektiert.
WS 3: Knietzsche und das leichte Gespräch über schwere Themen
Anja von Kampen, Autorin, Filmemacherin, Knietzsche Erfinderin (Dipl. Medienpädagogin)
Der Tod gilt als Tabu Thema in unserer Gesellschaft. Für Kinder ist er ein mit Spannung gefülltes Themenfeld, dem man sich mit den richtigen Zugangshilfen leicht, präventiv und unbeschwert nähern kann, damit es im Ernstfall weniger weh tut. Anja von Kampen und Knietzsche sind mit ihren Publikationen zu Tod, Trauer, Bestattung, aber auch Demenz oder Angst bekannt geworden und arbeiten daran, dass das Gespräch über alles Schwere einen leichten Zugang bekommt.
WS 4: Theologisieren mit Kindern hat doch nichts mit dem Träger zu tun! – oder doch?
Andrea Abele, Evang. Landesverband Tageseinrichtungen für Kinder in Württemberg e.V.
Jeder Träger einer Kita hat eine ideelle und ethische Grundlage, die zum Teil in Leitbilder festgeschrieben ist. Der oftmals unausgesprochene Anspruch besteht darin, dass die ideellen und ethischen Grundlagen in der täglichen Arbeit mit den Kindern Relevanz haben. Insbesondere bei freien und kirchlichen Trägern hängt diese Profilfrage auch mit der grundsätzlichen existenziellen Frage des Trägers zusammen. „Warum und wozu haben wir eigentlich die Trägerschaft von Kindertageseinrichtungen?“
Wir wollen in diesem Workshop die Grenzen und Möglichkeiten des Zusammenhangs zwischen den Leitbildern und dem Umgang mit den Fragen der Kinder ausloten. Dabei auch über die Grenzen des eigenen Systems hinaus gehen und die Kooperationsmöglichkeiten mit Kirchengemeinden oder weiteren Institutionen betrachten.
WS 5: Leibhaftige Kommunikation mit Humor, wie unser Körper sprachfähig ist und wird“
Ludger Hoffkamp, Seelsorger, Clown und Klinikclown, Zauberer, Humorcoach, Gestalttrainer
Wir haben heute in der Pädagogik mit anspruchsvollen Situationen, Herausforderungen und Krisen zu kämpfen. Die Positive Psychologie, die Psychologie des Inneren Kindes und der Humor lehren uns kreative Wege, um Kindern und Eltern und anderen mit Freude und vorurteilsfrei zu begegnen. Oft vergessen wir bei allen theoretischen Überlegungen und Theorien die Sprache unseres Körpers. In kreativen Übungen, kleinen Filmen und vielen Hinweisen aus der Positiven Psychologie setzen wir uns mit der Kraft des Humors und der Resonanztheorie auseinander. Wir können der Unterschied sein, der den Unterschied macht, um Menschen als glücklich, stark und resilient zu erleben.
Dabei erfahren wir: Wer lacht lebt und erzieht leichter.
WS 6: KiTa Irenicus - Einblicke in den pädagogischen Alltag einer multireligiösen Kita mit wissenschaftlicher Begleitung durch Herrn Prof. Dr. Schweitzer und Team der Uni Tübingen
Dr. Alexandra Wörn, Wiss. Mitarbeiterin & Nathalie Pilarek, Einrichtungsleitung
Im März 2020 eröffnete in Pforzheim die KiTa Irenicus als 6 gruppige Einrichtung mit 110 Kindern. Sie ist bundesweit die erste Kita mit multireligiösem Schwerpunkt.
In der multireligiösen Kita Irenicus wird eine Umgebung geschaffen, in der das Zusammenleben verschiedener Religionen und Kulturen schon für die Kleinsten ermöglicht werden soll. Die Kinder und ihre Familien erleben religiöse Vielfalt und Unterschiedlichkeit als Selbstverständlichkeit und Bereicherung.
Sie bekommen Einblicke in die pädagogische Umsetzung des Konzeptes und die Inhalte der wissenschaftlichen Begleitung durch Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. Friedrich Schweitzer und seinem Team, der Universität Tübingen.Anschließend besteht die Möglichkeit Fragen zu stellen und zum fachlichen Austausch.
WS 7: Anders-Sein und Teil-Sein
Lilli Heber, Diplom-Sozialpädagogin
Wie verträgt sich unser Anders -Sein mit dem Bedürfnis, dazugehören zu wollen?
In diesem Workshop wollen wir darüber philosophieren, was uns in unserer Unterschiedlichkeit verbindet, was wir gemeinsam haben und wo wir uns gegenseitig bereichern können.
Anschließend folgt eine gemeinsame Reflexion: Bedeutung für die pädagogische Praxis und mögliche Umsetzung im Alltag mit unseren Kindern?
WS 8: „Geht Sterben wieder vorbei?“ – Umgang mit schwerer Krankheit, Sterben und Tod
Konstanze Augst, Sonderschullehrerin, M.A., Abteilungsleitung SBZ Neckargemünd & Annette Moser, Diplom-Psychologin, Systemische Therapeutin (SG)
Ein systemisch-familienorientierter Ansatz. Im Bereich der Frühförderung und im Schulkindergarten wird man immer wieder mit fortschreitender, schwerer Erkrankung, Sterben und Tod von Kindern, deren Eltern oder anderer Familienangehöriger konfrontiert. Die betroffenen Familien stehen vor vielfältigen Herausforderungen, da sie sich in diesem Zusammenhang mit zunehmenden Einschränkungen in unterschiedlichen Lebensbereichen, körperlichen Veränderungen und psychischen Belastungen auseinandersetzen müssen. Ängste, Sorgen, Wut, Gefühle der Hilflosigkeit, hohe Anspannung und Trauer können auftreten, sich abwechseln und auch lähmend auf alle Beteiligten wirken.
Für Fachkräfte stellt die Begleitung der betroffenen Kinder und Familien im Rahmen der Frühförderung inhaltlich wie emotional eine besondere Herausforderung dar. Im Rahmen des Workshops werden Sie ausgewählte inhaltliche und methodische Impulse zur Verfügung gestellt bekommen und exemplarische Einblicke in die Eltern-Kind-Arbeit zu diesem Thema erhalten.
Ziele der Veranstaltung sind:
- Vermittlung relevanter entwicklungspsychologischer Aspekte zum Verständnis von Krankheit, Sterben und Tod bei Kindern und systemischer Sichtweisen zu Dynamiken innerhalb der betroffenen Familien.
- Ansätze einer professionellen Haltung zum Thema entwickeln und erste Handlungsideen ableiten.
- Ausgewählte Bücher und Materialien kennenlernen und in einem ersten Schritt auf die eigene Arbeit adaptieren.
- Anhand eines Fallbeispiels exemplarische Vorgehensweisen kennenlernen.
WS 9: Kinder und ihre Fragen im Gespräch mit Personen und deren Geschichten aus der Bibel
Kristina Schnürle, Pfarrerin, theologische Mitarbeiterin am bibliorama – das bibelmuseum Stuttgart
Besuchen Sie Sara in ihrem Zelt und spielen Sie mit David auf der Harfe. Diese und andere Personen aus der Bibel begegnen Ihnen mit ihren Geschichten. Im bibliorama - das bibelmuseum stuttgart bietet durch seinen konstruktivistischen Ansatz vielfältige Anregungen, mit Kindern gemeinsam über große Fragen nachzudenken. Was ist mir wichtig? Woher bekomme ich Mut? Wo und wie haben Menschen Gott erlebt? Im Workshop lernen Sie das bibliorama kennen und erfahren, wie eine Führung mit Ihrer Gruppe aussehen kann. Außerdem stellen wir Ihnen unsere Materialien vor.
WS 10: Die kleinen weißen Steine auf dem Lebensweg finden!
Odile Neri-Kaiser, Lehrerin, Professionelle Erzählerin, Gründerin und Ehren Vorstand des Vereins Ars Narrandi e.V…wenn Worte wandern…
Gemeinsam machen wir uns mit den Kindern auf die spannende Suche nach dem Sinn des Lebens. Den kleinen weißen Steinen folgend geraten wir in einen Wald voller Geheimnisse, bevor wir die helle Lichtung der Hoffnung betreten. Wir erwägen sowohl die Gefahren als auch die Chancen, lernen Ungeheuer und wahre Freunde kennen, bleiben manchmal an der Kreuzung der Wege stehen und stellen tausende Fragen! Wie können wir Erwachsene Kindern den Märchenspiegel behutsam reichen, damit sie in ihm die Schlüssel zu der inneren Vorstellungswelt entdecken? Schritt für Schritt üben sie, ihre inneren Bilder wahrzunehmen, zu beschreiben, zu besprechen, zu hinterfragen und nicht zuletzt zu verwandeln. Das Ziel ist, dass die Kinder ihre weißen kleinen Steine auf dem Lebensweg selbst finden und sich spielerisch und ehrlich darüber austauschen.
15.45 Uhr Gemeinsamer Abschluss
Mit Kindern die Welt verändern: Impulse für eine inklusive und demokratische Gesellschaft
Simone Fischer, Beauftragte der Landesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Baden-Württemberg
16.00 Uhr Ende