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Unser Projekt nutzt Film als traumasensibles Werkzeug, um phänomenspezifische Formen von Rassismus und Antisemitismus zu identifizieren, negativ Betroffene zu empowern und hegemonial Positionierte auf die Privilegien aufmerksam zu machen, die sie aus rassistischen Gesellschaftsprozessen beziehen. Filmrezeption und -produktion werden in Kombination mit Methoden aus der systemischen Therapie und der Theatertherapie als Resilienz fördernde Elemente eingesetzt.

Anhand einer zielgruppenorientierten Filmauswahl wird zunächst aufgezeigt, wie rassialisierende Inszenierungsstrategien Rassismus – häufig auf sehr subtile Weise – in cineastische Narrationen einweben und stereotyp geformte Filmfiguren entlang rassistisch binärer Zuschreibungen kreieren.

Durch solche Inszenierungsstrategien schreibt sich Rassismus kontinuierlich erneut in die rezipierenden Subjekte ein. Die in unseren Seminaren erfolgende Dekonstruktion von Mainstream-Spielfilmen soll die Seminarteilnehmenden für den in unserer Gesellschaft bestehenden strukturellen Rassismus sensibilisieren.

Mittels rassismuskritischer Filme nutzen wir den Prozess der Filmrezeption zugleich als Empowerment-Werkzeug für diejenigen, die von Rassismus negativ betroffen sind. Aus diesen Gründen werden auch Filme zum Einsatz kommen, die zur Identifikation mit nicht-weiß konstruierten Held*innen einladen.

Die jeweiligen Filme dienen den Seminarteilnehmenden jedoch nicht nur als Sensibilisierungsinstrumente für strukturellen Rassismus und als kathartische Reisemöglichkeit, sondern auch als Ausgangspunkt für Diskussionen und den Austausch individueller Rassismuserfahrungen untereinander. Wie manifestiert sich Rassismus im jeweils eigenen Leben? Wie im eigenen beruflichen Kontext? Wie im eigenen Alltag? Welchen Bezug habe ich zu Rassismus? Wie bin ich im rassistischen Wertesystem und Gesellschaftskontext positioniert?

Wir würden uns freuen, eine mehr oder weniger fest stehende Gruppe rassismuskritischer Multiplikator*innen über zwei Jahre hinweg begleiten zu dürfen – mit dem Ziel, Rassismus gemeinsam zu verlernen, egalitäre Denk- und Handlungsmuster immer stärker zu verinnerlichen und möglicherweise auch rassismuskritische Lehrinhalte miteinander zu erarbeiten.

Wir beginnen mit folgenden 6 MODULEN (vorerst) samstags, 10-17 Uhr (inkl. 1 Std. Pause)

MODUL 1: Kennenlernen/Einführung ins Thema: Was haben Kolonialismus und Rassismus mit mir zu tun?

MODUL 2: (Verdeckter) Rassismus im okzidentalen Film

MODUL 3: Cineastische Dekonstruktion von Rassismus

MODUL 4: Schwarze Darstellende in der ersten Hälfte des Filmjahrhunderts

MODUL 5: Rassialisierung im okzidentalen Kinderfilm

MODUL 6: Empowerment durch Black Cast

Die ersten drei Termine stehen fest: Samstag, den 15.10., 12.11. und 10.12.2022.

Die Folgetermine im Jahr 2023 möchten wir mit den Teilnehmenden gemeinsam festlegen.

Die Veranstaltung wird aus Mitteln der Bundeszentrale für politische Bildung finanziert und ist daher kostenfrei. Die verbindliche Teilnahme über den gesamten Projektzeitraum ist erwünscht.

Seminarleiter*innen: Stanley Silewu und Dr. Julia Dittmann

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