neal joup / photocase.de

Info

BAGE-Fachtag
Einst bewegt - heute etabliert - Zeit für neue Initiativen

Elterninitiativen und kleine freie Träger im Wandel

Die Elterninitiativ- und Kinderladenbewegung veränderte über Jahrzehnte hinweg die Kita-Landschaft. Vor vierzig Jahren, im Januar 1984, entstand die Landesarbeitsgemeinschaft Freie Kinderarbeit Hessen e.V. (LAG), um Elterninitiativen und Kinderläden in Hessen eine gemeinsame Stimme in der Politik zu geben. Viele der kleinen Träger aus der Mitgliedschaft der LAG sind seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Betreuungslandschaft und Teil der Trägervielfalt in hessischen Kommunen und Städten. Doch die Anforderungen an Träger und Fachkräfte in der Kindertagesbetreuung sind gestiegen. Vorstände finden nur schwer Nachfolger*innen und jungen Fachkräften ist das Besondere an der Arbeit bei einem kleinen Träger beziehungsweise bei einer Elterninitiative kaum zu vermitteln. Wir wollen uns kritisch damit auseinandersetzen, welche gesellschaftliche Bedeutung Kinderläden, Elterninitiativen und kleine Träger für die Pädagogik und die Demokratie hatten und noch haben. Und wir wollen der Frage nachgehen, was dieses Trägerspektrum braucht, um Kitas betreiben zu können und für Fachkräfte attraktiver Arbeitgeber zu sein.

Der Fachtag beginnt mit einem Impulsvortrag und einem Fachgespräch mit renommierten Expertinnen, gefolgt von verschiedenen Workshops zu Themen wie ehrenamtlicher Vorstandsarbeit, Inklusion, Demokratie in Kindertageseinrichtungen und vielem mehr. Die Workshops werden von Praktiker*innen aus der Fachberatung, Kolleg*innen anderer Dachverbände und Forscherinnen geleitet. Jede*r Teilnehmer*in hat die Möglichkeit, sowohl Freitag als auch am Samstag einen Workshop zu besuchen.

Am Abend des ersten Tages findet eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wie viel Zukunft steckt in kleinen Trägern?" statt, bei der Vertreter*innen aus Politik, Forschung und Trägerschaft gemeinsam darüber diskutieren, wie die bestehende Trägervielfalt in Hessen erhalten und ausgebaut werden kann. Die gesamte Veranstaltung wird von der Bildungsjournalistin Claudia Michels moderiert.

Neben dem fachlichen Austausch steht auch das Feiern unseres Jubiläums im Mittelpunkt.

Impulsvortrag und Fachgespräch mit:
Dr. Franziska Heyden (Uni Rostock), Dr. Miriam Mauritz (Frauenrat NRW) und Prof. Nina Göddertz (Universität Paderborn)

Freitag, 07. Juni, 12 Uhr bis Samstag, 08. Juni, 14 Uhr

Ort: Saalbau Gallus / Frankenallee 111

Programm:

Freitag, 7. Juni 2024
12 Uhr Ankommen, Check-in, Ausgabe der Tagungsunterlagen, Kaffee mit Imbiss
12:30 Uhr Eröffnung und Laudatio
13:00 Uhr bis 15 Uhr Einst bewegt – heute etabliert – Zeit für neue Initiativen. Elterninitiativen und kleine freie Träger im Wandel. Impulsvorträge und moderiertes Fachgespräch mit Prof. Nina Göddertz, Dr. Franziska Heyden und Dr. Miriam Mauritz
15:00 bis 15:30 Uhr Pause mit Kaffee und Kuchen
15:30 bis 17:15 Uhr Erste Workshoprunde
17:15 Uhr Workshop Gallery-Walk, Abschluss 1. Tag 
18:00 bis 19 Uhr Pause mit Imbiss

19 bis 20:30 Uhr Politische Talkrunde „Wie viel Zukunft steckt in kleinen Trägern?“
20:30 bis 22 Uhr Gemeinsamer Ausklang bei Getränken und Snacks

Samstag, 8. Juni 2024
9 Uhr Morgenkaffee, Ankommen
9:30 Uhr Begrüßung, Rückblick auf den vorherigen Tag
10 bis 11:45 Uhr Zweite Workshoprunde
11:45 bis 13 Uhr Pause mit Mittagessen
13 bis 14 Uhr Blitzlichter aus den Workshops, Abschluss der Veranstaltung
14 Uhr Ende der Veranstaltung


Hilfe, ich bin in den Vorstand gewählt! Über den Ort und den Wert von Ehrenamtlichkeit im zunehmend professionalisierten Kitabetrieb (Workshop 1)

Beate Heeg, LAGE Elterninitiativen NRW, und Roland Kern, DaKS Berlin

Früher war sowieso alles besser. Und Vorstandsposten in Elterninitiativen und Kinderläden total begehrt. Und alle anderen Vereinsmitglieder waren voll engagiert. Nun ja, wer's glaubt ... Die „Krise des Ehrenamts“ ist vermutlich so alt wie das Vereinswesen selbst und trotzdem finden sich immer wieder neue Menschen, die die Herausforderungen der Vorstandsarbeit angehen, damit der Verein weiterläuft. Dabei ändern sich auch die Bedingungen für Vorstände in Elterninitiativen beständig - sie agieren ja nicht im luftleeren Raum, sondern sind mit sehr unterschiedlichen Erwartungen von Pädagog*innen, Eltern, Ämtern... konfrontiert. Immer aber gilt: Engagement in Verein und Vorstand bedeutet aktives Mitarbeiten und Mitgestalten – und das zumeist im Ehrenamt. Wie lassen sich die Strukturen also so gestalten, dass alle Beteiligten sich wieder gerne engagieren und ihre Mitgestaltungsmöglichkeiten aktiv wahrnehmen? Wie können Eltern und Pädagog*innen im Vorstand mit ihrer jeweiligen Doppelrolle gut umgehen? Und welche Fragen und Erfahrungen bringen die Teilnehmer*innen aus ihrer Vorstandsarbeit mit?


Erziehung zum Ungehorsam? Da gab es doch diesen Film... Annäherung an die Geschichte der Kinderläden und ihre Pädagogik anhand einer TV-Dokumentation von 1969 (Workshop 2)

Gottfried Oy, LAG freie Kitaträger Hessen

Die TV-Dokumentation „Erziehung zum Ungehorsam“ des Fernsehjournalisten Gerhard Bott schockierte 1969 die westdeutsche Fernsehgemeinde und die pädagogische Fachwelt. Wie wirken die Bilder aus den ersten selbstorganisierten Kinderläden und den damaligen traditionellen Einrichtungen heute auf uns? Was ist für uns heute selbstverständlich, was würden wir völlig anders machen? Anhand von Filmausschnitten wollen wir gemeinsam über das Gestern und Heute in selbstorganisierten Kinderläden und Krabbelstuben ins Gespräch kommen.


Hat mir auch nicht geschadet... gefallen - lass ich besser! Kritischer Umgang mit Adultismus und Macht in Elterninitiativen und bei kleinen freien Trägern (Workshop 3)

Sandra Hörner und Yvonne Ader, Dachverband Stuttgarter Eltern-Kind-Gruppen

Dieser Workshop ermöglicht eine kritische Auseinandersetzung mit Adultismus, den ungleichen Machtverhältnissen zwischen Erwachsenen und Kindern. Adultismus ist allgegenwärtig und oft tragen wir unbemerkt und ungewollt zur Aufrechterhaltung bei. Kinder können nicht alleine zur Veränderung der Verhältnisse beitragen. Sie brauchen dazu reflektierte Erwachsene, die sie beteiligen und feinfühlig begleiten. Die Workshopteilnehmer*innen sind eingeladen über diese Themen nachzudenken, die eigene Rolle und Erfahrungen zu reflektieren und darüber ins Gespräch zu kommen.


"Also bunt ist super, aber es müssen dann auch alle mitmachen." (Wie) Kann Inklusion in Elterninitiativen gelebt werden? (Workshop 4)

Prof. Meike Baader und Katharina Riechers, Uni Hildesheim

Noch bis in die 1980er Jahre waren segregierende Bildungs- und Betreuungssettings in der Bundesrepublik Standard. Schon damals entstanden bereits erste Initiativen von Eltern, die sich eigeninitiativ für die Ermöglichung einer gemeinsamen Betreuung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung einsetzten und dadurch den Anstoß gaben, die Bildungslandschaft fundamental zu verändern. Wie sieht es heute mit der Umsetzung der Inklusion in Elterninitiativen und kleinen freien Trägern aus? Im Workshop werden die Ergebnisse des Forschungsprojektes „Inklusive Elterninitiativen“ (IKE) vorgestellt, einem von sechs Teilprojekten des Forschungsverbundes „Inklusive Bildungsforschung der frühen Kindheit als multidisziplinäre Herausforderung“.


Klein aber Fein - Das kleine System als Qualitätsmerkmal (Workshop 5)

Verena Hausen, LAG freie Kitaträger Hessen

Elterninitiativen und selbstorganisierte Kinderbetreuungseinrichtungen betreiben häufig Einrichtungen mit ein bis zwei Gruppen. Ziel des Workshops ist es, gemeinsam herauszuarbeiten, was das Besondere an diesen kleinen Systemen ist und was aufgrund des „klein Seins“ besonders gut gelingt. Welches Potential lässt sich aus dem „klein Sein“ für die Konzeption und als Qualitätsmerkmal ableiten?


Demokratie? Politik? Gesellschaft? - Was hat das mit uns zu tun? Eine gemeinsame Bestandsaufnahme des gesellschaftlichen Wirkens von Kinderläden heute (Workshop 6)

Stefanie Lüpke und Martina Ernst, lagE Niedersachsen/Bremen

Was ist heute (noch) politisch an der (Kinderladen-) Pädagogik? In diesem Workshop soll es um die großen Fragen nach dem politischen Rahmen unseres Engagements in Elterninitiativen und bei kleinen freien Einrichtungen gehen. Wir gestalten täglich einen demokratischen Raum und legen in unseren Einrichtungen Wert auf Partizipation, Mitbestimmung und dem Spüren von Selbstwirksamkeit. Aber welche Auswirkung hat das über den Einrichtungsalltag hinaus? Was tragen Kinderläden zur Demokratieentwicklung gesellschaftlich bei? Welche Potentiale stecken in den Kinderläden, welche Ideen für neue Entwicklungen sind vorstellbar? Wir wollen mit den Teilnehmer*innen über diese Fragestellungen ins Gespräch kommen und gemeinsam die demokratischen Möglichkeiten ausloten, die die selbstorganisierte Kindertagesbetreuung bieten.


Who cares? - Sorgearbeit unter Druck (Workshop 7)

Elfriede Harth, Care Revolution Netzwerk Rhein-Main

Kindertagesbetreuung ist Sorgearbeit. Neben der Verwirklichung besonderer pädagogischer Ziele verfolgte die Elterninitiativ- und Kinderladenbewegung immer auch das Ziel, Bildung, Betreuung und Erziehung als öffentliche Aufgabe zu verstehen und Eltern dadurch zu entlasten. Aktuell stehen scheinbar unlösbare Aufgaben an: Eltern und Erziehende sind in der chronischen Erschöpfung – der „mental load“ nimmt immer mehr zu, bestehende Unterstützungssysteme reichen nicht aus, der Fachkräftemangel verschärft die Situation zusätzlich. Ein Teufelskreis aus Erschöpfung, Krankheit, Abwanderung der Fachkräfte aus der Kindertagesbetreuung und schließlich noch mehr Erschöpfung bei den Bleibenden entsteht.
Statt sich gemeinsam diesem Mangel zu stellen, läuft die Konfliktlinie häufig zwischen Eltern und Kindertageseinrichtungen: Wie kommt man stattdessen zusammen und wird handlungsfähiger? Wo gilt es kreativ zu werden und eigene Lösungen zu entwickeln? Wie und wo lassen sich entlastende/unterstützende Strukturen und Netzwerke etablieren?


Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos - lasst uns frei spielen... Improvisation als Haltung: eine spielerische und theatralische Annäherung (Workshop 8)

Norbert Bender, ehem. BAGE-Koordinator und Christine Frey, Theaterpädagogin

Die Kinderladenbewegung hat das Freispiel der Kinder und die Improvisation der Erwachsenen propagiert. Improvisieren mussten die ersten Elterninitiativen oft – und haben das oft auch mit Lust gemacht. Wo gibt es heute noch Raum für Improvisation in Elterninitiativen? Gibt es einen möglichen spielerischen Umgang mit nervigen Bestimmungen? Wie spielerisch ist Euer Alltag eigentlich? Wie sehen Eure Wünsche dahingehend aus?

Über dieses Thema wollen wir mit theaterpädagogischen Mitteln improvisieren und uns ausprobieren. Wir wollen mit Euch Workshopteilnehmer*innen vor allen Dingen … spielen! Mit Ideen, Impulsen, Gedanken und Assoziationen. Da darf gerne dick aufgetragen, dem Affen Zucker gegeben und das eine oder andere Klischee gnadenlos überzeichnet werden – alles ist erlaubt in der Welt des Theaters. Und wie so oft im Spiel wird dadurch die Wirklichkeit reflektiert und einige Körnchen der Wahrheit sichtbar.
Mitzubringen ist die Lust am Ausprobieren, am gemeinsamen Denken und Tun und an neuen Erfahrungen. Theatervorerfahrungen sind nicht notwendig! „Scheitern“ ist ausdrücklich erwünscht und wird lustvoll gefördert! Wir bewegen uns viel – bequeme Kleidung wäre gut.


In folgenden Hotels (alle in wenigen Minuten zu Fuß vom Tagungsort erreichbar) sind Zimmerkontingente (Einzelzimmer inkl. Frühstück) zu vergünstigten Preisen reserviert:

Trip Inn Boutique Messe Frankfurt am Main
Mainzer Landstraße 257
60326 Frankfurt am Main
Tel.: 069/34820600
boutique-messe@tripinn-hotels.com

90 Euro
Reservierung „BAGE-Fachtag“, Referenznummer BK007868


DORMERO Hotel Frankfurt Messe
Lissabonner Straße 2
60327 Frankfurt am Main
Tel.: 069/76807110
frankfurt@dormero.de

20 Prozent Rabatt auf alle Zimmerkategorien (Mit Promocode EVENTFLEX)
Nur Onlinebuchung möglich: https://www.dormero.de/hotel-frankfurt-messe/


Motel One Frankfurt-Messe
Europa-Allee 25
60327 Frankfurt
Tel.: 069/6612453-0
frankfurt-messe@motel-one.com

115, 90 Euro
Reservierung „BAGE-Fachtag“ / Reservierungsnummer 541466652


Zur Anmeldung »