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(Online-)Fachtag 2022:
Gute Orte für Kinder?! Pädagogische Qualität im U3-Bereich

In den vergangenen Jahrzehnten hat sich die frühe Bildung, Betreuung und Erziehung von unter dreijährigen Kindern zu einem unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Bildungswesens entwickelt. Je mehr Zeit Kinder täglich in Kindertageseinrichtungen verbringen, umso wichtiger ist es, sie zu guten Orten für sie zu machen. Doch was zeichnet einen guten Ort für Kinder aus und wie können diese Orte durch alle Beteiligten gestaltet werden?

Das Thema „Qualität“ gewinnt aufgrund politischer und fachfeldspezifischer Herausforderungen, die auch, aber nicht ausschließlich durch die Coronavirus-Pandemie entstanden sind, mehr denn je an Bedeutung. Im Fokus dieses Fachtags steht deshalb die pädagogische Qualität in Kindertageseinrichtungen. Pädagogische Qualität wird hier als ein Zusammenwirken verschiedener Perspektiven verstanden. Der Fachtag möchte einen Überblick über diese geben und gemeinsam mit den Teilnehmenden der Frage nachgehen, wie pädagogische Qualität in der Frühen Bildung der Jüngsten gestaltet werden kann.

In den anschließenden Workshops wird unter anderem den Fragen nachgegangen, welches Handeln der pädagogi- schen Fachkräfte dazu beiträgt, eine Kita zu einem guten Ort für Kinder zu machen, wie dabei die aktuellen Lebenslagen von Kindern und deren Familien einbezogen werden können und wie Kita-Leiter*innen die Qualitätsentwicklung und -sicherung in ihren Einrichtungen voranbringen können.

Den Impulsvortrag hält Frau Prof. Dr. Raingard Knauer, Professorin für Kindheitspädagogik an der Fachhochschule Kiel.

Freitag, 18. November 2022 │ 9:00-16:00 Uhr


Programm:

  8:30 Uhr    Einlass, Organisatorisches und Technik-Check

  9:00 Uhr    Begrüßung Stefan Dinter, Geschäftsführer LAG Freie Kitaträger Hessen e.V.

  9:15 Uhr    Vortrag: "Gute Orte für Kinder?! – Pädagogische Qualität im U3-Bereich" Prof. Dr. Raingard Knauer

11:00 Uhr    Pause

11:15 Uhr    Workshops

12:45 Uhr    Mittagspause

13:45 Uhr    Workshops

15:15 Uhr    Transferwerkstatt

15:30 Uhr    Abschluss

16:00 Uhr    Ende der Veranstaltung


Allgemeiner Hinweis zu den Workshops: Sie nehmen am Veranstaltungstag an zwei Workshops, einem am Vormittag und einem am Nachmittag, teil.


Heute haben wir (k)einen Plan – Die Bedeutung der Alltagsgestaltung für die pädagogische Qualität (Workshop 1)

Karin Fiedel (Dipl. Soz.-Päd.), Fachberaterin

„Das Leben ist das Material, an dem Kinder im Wesentlichen lernen!“ (Célestin Freinet)

Was macht die Kita zu einem guten Ort für Kinder? Es ist vor allem der Alltag, der die Basis der pädagogischen Arbeit bildet, weniger das Besondere. Die Kernaufgabe von Fachkräften ist es, Kindern einen Rahmen zu schaffen, in dem sie selbstständig und in ihrem eigenen Tempo ihren Bildungsweg gehen können. Dabei geht es darum, Kinder auf ihrem Weg zu begleiten, ihre Interessen ernst zu nehmen und mit ihnen eine anregungsreiche Umgebung zu gestalten.

Doch wie schaffen wir es, den Blick auf das Wesentliche zu richten und das Kind im Mittelpunkt zu sehen? Was könnten Schritte sein, um den Alltag stärker in den Blick zu nehmen? In diesem Workshop schauen wir gemeinsam hin, was es bedeutet, den Alltag bewusst zu gestalten und wie ein „gut gelebter Alltag“ mit Kindern gelingen kann. Dabei erarbeiten wir gemeinsam, was es braucht, um Kindern Orientierung zu geben und gleichzeitig flexibel, situationsorientiert und bedürfnisgerecht zu handeln.


„Das heißt nicht geesst!“ – Was man bei der Gestaltung einer feinfühligen Fachkraft-Kind-Interaktion tun und lassen sollte (Workshop 2)

Stefanie Salomon, Fachreferentin und BEP-Multiplikatorin

Pädagogische Qualität ist zu einem hohen Maße von einer gelingenden Fachkraft-Kind-Interaktion abhängig und basiert unter anderem auf dem Wissen über die Bedeutung von Dialogen, dem Aufgreifen der Themen der Kinder und einem feinfühligen Frageverhalten. Eine wertschätzende Interaktion bedeutet aber auch die Vermeidung ungünstiger sprachlicher Verhaltensweisen sowie den professionellen Umgang mit verbalen Grenzüberschreitungen.

In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit dem, was sprachlich nicht passieren darf, sei es in Form unreflektierten sprachlichen Handelns, Handlungen einer akzeptierten Sprach-Kultur oder Handlungen, die für ein vermeintlich erprobtes Erziehungskonzept stehen. Gemeinsam besprechen wir: Wie kommt es zu diesem Verhalten und was braucht es, um es zu verhindern?


Verstehen und Anknüpfen – Zur Bedeutung familiärer Lebenswelten im Kita-Alltag als Merkmal pädagogischer Qualität (Workshop 3)

Daniela Kobelt-Neuhaus (Dipl. Päd. & Dipl. Psych.), Geschäftsführerin des Bundesverbands der Familienzentren e.V.

Familiäre Lebenswelten beeinflussen die Entwicklungschancen von Kindern wesentlich. Von institutioneller Kinderbetreuung wird erwartet, dass sie die Bedarfe und Ansprüche von Kindern und ihren Familien flexibel und ressourcenorientiert aufgreift und sensibel und entwicklungsförderlich beantwortet. Die Vielfalt an Familientraditionen, Lebenslagen und Kompetenzen, die Kinder in eine Einrichtung mitbringen, fordern Fachkräfte heraus, den pädagogischen Alltag und die pädagogischen Angebote immer wieder neu auf Passgenauigkeit zu überprüfen.

In diesem Workshop erfahren Sie, wie eine wertschätzende Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten und deren Beteiligung als Expert*innen für ihre Kinder gelingen kann. Außerdem erhalten Sie Anregungen, wie Sie zielgruppenspezifisch planen und familienergänzend Bildungs- und Lerngelegenheiten für jüngste Kinder entwickeln können.  


Demokratische Beteiligungsmöglichkeiten als Türöffner für pädagogische Qualität (Workshop 4)

Yvonne Rehmann (Dipl. Soz.-Päd.), Institut für Partizipation und Bildung e.V. (vormittags), Torben Bock (Kindheitspädagoge M.A.), Fachberater für Kindertageseinrichtungen (nachmittags)

Gelebte Partizipation ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal im pädagogischen Handeln von Fachkräften und ein Recht von Kindern von Geburt an. Den Rechten der Kinder stehen im Alltag jedoch eine oft tradierte Institutionenlogik und gewachsene Strukturen gegenüber. Um Beteiligung auch mit den Jüngsten umzusetzen, ist es – auch unter dem Aspekt von Inklusion – notwendig, Strukturen und Alltagshandeln zu hinterfragen und diese vorrangig an den konkreten Bedürfnissen und Rechten der Kinder auszurichten.

In diesem Workshop werden wir dazu einige Grundgedanken demokratischen Handelns mit Kindern zwischen 0 und 3 Jahren diskutieren und methodisches Handwerkszeug ausprobieren.


Achtung Kinderperspektiven! Mit Kindern KiTa-Qualität entwickeln (Workshop 5)

Christine Müller-Linninger, Kita-Leiterin, Muliplikatorin für Kinderperspektiven (Bertelsmann Stiftung)

Wenn wir über pädagogische Qualität sprechen, dürfen wir eine Perspektive nicht vergessen: Die der Kinder! Kinder gestalten ihren Alltag, die Interaktion mit Erwachsenen und anderen Kindern aktiv mit. Unsere Aufgabe ist es, zunächst die verschiedenen Ausdrucksformen der Kinder aufmerksam wahrzunehmen, ihre Perspektiven zu verstehen und schlussendlich Kinder systematisch an der Entwicklung von Qualität zu beteiligen.

Doch wie kann es gelingen, die Perspektiven und Bedürfnisse von Kindern in der eigenen Kita sicht- und hörbar zu machen sowie die Ergebnisse eines solchen Qualitätsprozesses in den Alltag einzubeziehen? Im Workshop lernen wir den Ansatz der Kinderperspektiven kennen, haben Gelegenheit, erste Methoden zu erproben und diskutieren anhand praktischer Beispiele gemeinsam, wie die Umsetzung in die Praxis gelingen kann.


„Wenn Qualität und Konzeption sich treffen“ – Vom freudvollen Umgang mit zwei Grundlagenaufgaben (Workshop 6)

Dörte Mühlheims (Dipl. Päd.), Managementreferentin, Expertin für Führung und Qualität in Kitas

Gute Qualität in der Kita ist kein einmal im Jahr stattfindendes Ergebnis der Evaluation, sie ist tägliche Aufgabe aller Fachkräfte und der Leitung. Den Alltag in diesem Bewusstsein zu gestalten und ihn in der Konzeption so abzubilden, dass sie als Arbeitsmittel und gleichermaßen Visitenkarte der Kita zu nutzen ist, das gehört zum professionellen Aufgabenkanon. Wie dies gelingen kann mit Freude, mit dem Bewusstsein für das Machbare, ohne das Gefühl des „Das müssen wir auch noch machen“, darum dreht sich dieser Workshop.

Den Fokus auf die Potenziale legen, die Energie für die beeinflussbaren Dinge verwenden, die guten Qualitäten des Alltags wahrnehmen und schätzen: Alle diese Themen werden uns beschäftigen. Ebenso die Frage, wie die Ergebnisse einfließen in eine sinnvolle und gern genutzte Hauskonzeption. Damit aus dem Workshop ein Wirkshop wird, gibt es Gelegenheit, in Kleingruppen erste Gedanken zur Umsetzung zu diskutieren.


Leitung als Schlüsselposition in der Qualitätssicherung und -entwicklung Ein Reflexionsworkshop für Leitungskräfte (Workshop 7)

Nicole Kussauer (Bildungs- und Sozialmanagerin B.A., Soz.päd. B.A., staatl. anerkannte Erzieherin), freie Referentin

Mit dem Ziel die bestmögliche Betreuung und Bildung für die Kinder und deren Familien sicherzustellen, übernehmen Leitungskräfte in Kindertageseinrichtungen eine Schlüsselfunktion in der Qualitätsentwicklung und -sicherung ein. Sie sind diejenigen, die die Teams motivieren und dazu befähigen können, die pädagogische Arbeit stetig weiterzuentwickeln. Auf den ersten Blick eine große, schwer zu bewältigende Aufgabe. Doch pädagogische Teams erkennen durchaus die Notwendigkeit und den Wert der Reflektion und Weiterentwicklung ihrer pädagogischen Arbeit.

Der Workshop möchte aufzeigen, wie Leitungskräfte pädagogische Teams unterstützen können, selbstständig und mit geringen Ressourceneinsatz ihre Qualität zu überprüfen. Im Workshop wird dazu den folgenden Fragen nachgegangen:

  • Was bedeutet „gute pädagogische Qualität“ und welche Rahmenbedingungen sind notwendig?
  • Gibt es Merkmale von guter Qualität?
  • Wie kann Qualität sichtbar gemacht werden?
  • Wie kann ich meine Mitarbeiter*innen für Qualitätsentwicklung begeistern?



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